Ashes to Ashes (German Edition)
aufdrängte, versuchte er bei dem Gedanken zu unterdrücken. Er würde nicht
bluten.
„Los jetzt… wird Zeit, dass wir die
Angelegenheit den Bogenschützen überlassen!“
Mit einer Kopfbewegung gab Friedrich Duncan zu
verstehen, dass sie hier verschwinden sollten.
Aber Duncan zögerte, suchte forschend sein
Umfeld ab.
„Ich komme nach!“, presste er hervor.
„Nein, wir gehen gemeinsam! Was ist los?“
„Er muss hier irgendwo noch sein!“
„…“
„Ich kann ihn nicht im Stich lassen!“
„Christen hat den Befehl doch selbst gegeben!
Bestimmt hat er sich selbst schon zurückgezogen!“
„Das hat er nicht…“
„Verflixt, Duncan! Siehst du das da?!“ Mit
weitläufiger Bewegung deutete er auf das Stück Metall, welches Duncan als
Brustpanzer gedient hatte.
„Ist dir eigentlich klar, dass du ohne Rüstung
auf dem offenen Feld stehst? Ich denke nicht, dass deine Brust aus Stahl ist und
die nieder prallenden Pfeile einfach ablenken wird! Jetzt sei kein Dummkopf!
Christen ist auch keiner! Was macht dich so sicher, dass er noch hier ist?“
„Ich sah ihn das Feld nicht verlassen. Er würde…
sich nicht zurückziehen, ohne mir…“
Der Schlag in sein Gesicht traf ihn unerwartet.
Verdutzt starrte er Friedrich entgegen, der seine Blicke wütend erwiderte.
„Dieser Kerl hat dir den Verstand geraubt! Nur
weil du ihn nicht zurück lassen würdest, heißt das noch lange nicht, dass er es
auch nicht tun würde! Jetzt halt die Klappe und bring uns nicht beide in
unnötige Gefahr! Kannst du gehen?“
Duncan senkte kurz den Blick, setzte sich dann
langsam in Bewegung, als Friedrich plötzlich entsetzt aufschrie und sich mit
Schmerz verzerrter Miene den Arm hielt. – Den blutenden Stumpf seines Armes.
Er strauchelte zurück, fiel zu Boden.
Der Anblick seines leblosen Armes, den er neben
sich im Gras erkannte, ließ Übelkeit in seinem Inneren aufkeimen.
Duncan stand reglos. Wie konnte das nur möglich
sein?! War es das Abbild des Teufels, das er vor sich hatte?! Er selbst hatte
ihm das Schwert von unten in den Leib gerammt. Es war unmöglich, dass er noch
lebte! Unmöglich, dass er in seiner vollen Größe jetzt vor ihm stand, das Visier
geöffnet, mit einem unheimlichen Grinsen auf den Lippen.
Er konnte ihn sehen, diesen monströsen Schatten,
dessen Gestalt nur von der metallenen Rüstung geformt wurde, die er trug.
Er konnte ihn sehen, spürte die Blicke auf sich
gerichtet und er wusste, jener hatte nur ein Ziel: ihn.
Er begann schneller zu atmen, sein Herz
schneller zu schlagen und obgleich er meinte, die ganze Welt würde sich um ihn
herum drehen, schien sich jetzt alles verzögert abzuspielen.
Die Streitaxt des Ritters funkelte selbst in dem
wenigen Licht, das die Sonne durch seinen Schatten warf.
Unaufhörlich.
Schritt für Schritt.
Er kam näher und Duncan tastete hastig nach
seinem Schwert. Er hatte vergessen, dass er es ja bereits in der Hand hielt. Es
kam ihm so… unnütz vor. Und vielleicht war es das auch.
- Unnütz gegen den Teufel zu wirken.
Ein tiefer Schrei erschütterte das Schlachtfeld
und trieb Duncan eine Gänsehaut über den Rücken.
Hörte nur er ihn, weil er für ihn ganz allein
bestimmt war?!
Plötzlich bemerkte er aus dem Augenwinkel einen
weiteren Angreifer, wich ohne nachzudenken dem Schwerthieb aus, der
auf ihn herabsauste, sprang zur Seite und stieß
selbst zu, erschauderte unter dem gurgelnden Geräusch, das sein Gegenüber
machte, als er bäuchlings zu Boden fiel.
Abermals drang ein heftiges Keuchen aus seiner
Kehle. Er hatte es satt. All das unnötige Blut, mit dem die befeindeten Reihen
gegenseitig die Erde tränkten.
All das Leid, das ihn umgab.
Wofür? Wofür das Sterben von Hunderten?! Es
würde niemals einen Sieger geben. So oder so, ständen sie alle als Verlierer vor
dem Tod.
Fest biss er die Zähne aufeinander, kniff die
Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, während der rote Ritter in seine
Reichweite kam.
Duncan stieß einen erstickten Schrei aus, als er
die Klinge der Streitaxt auf sich zukommen sah. Flink entwich er dem Hieb,
versuchte einen Gegenangriff, doch sein Schwert prallte an dem harten Stahl der
Rüstung einfach ab. Hatte er auch etwas anderes erwartet?
/Wofür...?/
Ein heftiger Schlag traf ihn vor die Brust, ließ
ihn erneut nach Luft ringen und er strauchelte, nur für den Bruchteil eines
Augenblicks.
Doch lange genug, um die Axt erneut auf sich
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