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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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zurück, das so zähflüssig war, dass man es mit dem Schwert hätte spalten können.
     
     
    ~15~
    Schmerz
     
    Angespannt ließ Duncan seine Blicke über die
Gesichter der Männer wandern. Sie wirkten verunsichert, zornig. Blanke Angst
spiegelte sich in ihren Augen.
    /Christen…/
    Duncan zögerte nicht lange, stand auf. Zu
ruckartig, dass er einen Moment brauchte, um das Pulsieren in seinem Inneren zu
unterdrücken, bis er wieder einigermaßen frei atmen konnte und der Schwindel aus
seinem Kopf verschwunden war, der sich so hartnäckig hielt.
    Er trat in die Nacht hinaus, fand sogleich,
wonach er suchte, denn der Prinz unterhielt sich gerade mit dem Hauptmann,
    beendete das Gespräch mit einer wütenden
Handbewegung. Vermutlich hatte auch sein Gegenüber die Entscheidung nicht ganz
begreifen können und versuchte jetzt auf ihn einzureden. Als er verstummte,
wusste Duncan, dass seine Bemühungen fruchtlos geblieben waren.
    Noch einmal schloss er kurz die Augen, richtete
sich anschließend auf, so gut er es unter dem Schmerz vermochte. Christen durfte
auf keinen Fall bemerken, dass er…
     
    Der Prinz wandte sich zum Gehen, nickte dem
Hauptmann noch einmal zu und hielt für einen Augenblick inne, da er Duncans
Stimme vernahm, die seinen Namen rief. Er wendete nicht den Kopf, wollte sich
nicht im verletzten Stolz des Hauptmanns widerspiegeln, nicht in sein
verwundertes Gesicht sehen.
    Duncan trat leise und vorsichtig zu ihm. Es
gehörte sich im Grunde nicht für einen… einfachen Ritter, den Prinzen ohne
Aufforderung anzusprechen.
    - Noch dazu ihn beim Vornamen zu rufen.
    „Bestellt den Männern, General Lassoux wird
einen Frieden von wenigen Tagen aushandeln, damit sie sich erholen können. Und
hört auf, mich so anzusehen, Hauptmann. Er hat jetzt das Kommando. Es war
nicht… mein Wille!“
    Langsam setzte sich der Prinz erneut in
Bewegung, spürte plötzlich eine leichte Berührung an seiner Schulter, wehrte sie
mit einer barschen Bewegung ab.
    „Was willst du?“, knurrte er Duncan an, der nur
halb so überrascht reagierte, wie er es eigentlich hätte tun sollen. Doch er
hatte mit einer solchen Reaktion gerechnet.
    „Das kann nicht Euer Ernst sein, Christen!“
    Es klang wie eine Frage. Der Prinz schwieg, bis
sich der Hauptmann mit einer Verbeugung endlich entfernte. Dann erwiderte er
Duncans Blicke.
    „Ich werde mit dir nicht darüber diskutieren!“
    „Warum nicht?! Weil Ihr Euch Eurer eigenen
Entscheidung schämt?!“
    „Rede nicht so zu mir oder ich…“
    Wütend packte Duncan Christen am Arm. Er wählte
den linken, hatte nicht die Wunde vergessen, die sich der Prinz im Kampf
zugezogen hatte.
    „Ich kenne Euch, Christen! Ihr wärt niemals so
dumm, ihnen durch Euer Abdanken den Mut aus den ohnehin schweren Gliedern zu
reißen! Sagt mir, was los ist!“
    Tief verfesselten sich ihre Blicke ineinander.
Duncan sah, wie Christens Lippen bebten.
    „Sagt es mir einfach!“
    „Für dich ist das immer alles ganz einfach,
nicht wahr Duncan?“, begann Christen knirschend, wobei er versuchte, das Zittern
seiner Stimme unter Kontrolle zu halten.
    „Für dich ist es klar, dass es einen triftigen
Grund geben muss. Du kannst dir nicht vorstellen, dass ich einfach nur feige
bin. Dass ich nicht dem Ideal des Prinzen entspreche, das du so gerne in mir
sehen würdest! Aber was würdest du sagen, wenn es mein freier Wille war, das
Kommando abzugeben?!
    Ich soll Männer im Krieg führen, die mehr als
doppelt so viele Jahre zählen wie ich! Und jetzt lass mich los. Ich will mich
zurückziehen!“
    Die letzten Worte verschluckte er fast gänzlich.
    „O nein, ich werde Euch jetzt nicht gehen
lassen“, entgegnete Duncan ruhig, versuchte den Griff um Christens Arm noch
etwas zu verfestigen, auch wenn es ihm schwer fiel.
     
    Missmutig zog er den Prinzen mit sich hinter
eines der Zelte. Es musste ja nicht jeder mitbekommen, dass sie sich
unterhielten.
    „Dass Ihr jung seid, wissen die Männer und sie
wussten es auch, bevor sie Euch mit Jubelschreien aufs Feld gefolgt sind! Sie
haben Euch vertraut!“
    „Nein!“ Christen entriss sich mit einem Ruck aus
Duncans Berührung.
    „Nein…“, wiederholte er dann etwas leiser.
    „Sie vertrauten nicht mir , sondern einem
König, der ihnen glaubhaft machte, dass ich sie führen könnte. Hast du
gehört, was sie in den Dörfern über den Prinzen Lanions sagen?
    Dass er wie ein Weib daher geritten kommt und er
Acht geben

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