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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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nicht, ob es
dich überhaupt interessiert, zu hören…
    Deine Großmutter ist eine wunderbare, zugleich
wundersame Frau. Ich wollte zu dir zurück - als es mir wieder besser ging. Und
weil ich wusste, dass sie mich nicht gehen lassen würde, beschloss ich, nachts
los zu reiten.
    Selbst Friedrich habe ich nichts gesagt. Für ihn
ist es besser, hier zu bleiben, denn es fällt ihm noch immer schwer, mit nur
einem Arm zurecht zu kommen. – Auch wenn er stets das Gegenteil behauptet und
mir so offenherzig zulacht als wäre er vollkommen glücklich.
    Ich weiß, dass er es nicht ist!
    Ich beschloss nachts los zu reiten, hatte schon
das Pferd gesattelt. Doch ob du es mir nun glaubst oder nicht… Es würde nicht
davon galoppieren. Ich trieb es an, mit fester Stimme, schlug ihm sogar die
Fersen in den Leib, aber es zuckte nur kurz mit den Ohren und schnaubte mir
verächtlich zu. Da hörte ich sie lachen. Wie ein unheilvoller Schatten stand sie
im Rahmen ihrer Hütte.
    „Das wird nichts nützen, Junge! Freya bleibt so
lange stehen, bis du auf ihr festgefroren bist! Nimm ein anderes Pferd, wenn du
unbedingt deinem Verderben zureiten willst!
    Aber keines von meinen, denn ich will nicht dein
Blut aus ihrem Fell waschen müssen, wenn sie ohne Reiter zurück kehren!“
    Ich war froh, dass sie in der Finsternis nicht
sehen konnte, wie ich wortlos einen Fluch ausstieß.
    „Ich habe es dir gestern gesagt und ich sage es
dir gerne noch einmal: Du magst dich kräftig fühlen, aber die Lebendigkeit, die
du in deinen Gliedern spürst, ist nur ein Schatten der Erschöpfung, die du
erfahren wirst, wenn du jetzt gehst! Begreif endlich, dass es noch zu früh für
dich ist!“
    Sie wartete nicht darauf, dass ich etwas
erwiderte. Und dafür war ich ihr insgeheim dankbar.
    Als ich am nächsten Morgen die Treppen hinab in
ihre Wohnstube schritt, lächelte sie mir zu. Ohne Arg, als wäre nie etwas
geschehen…
    Ob sie sich manchmal wundert, weshalb ich
unbedingt zurück aufs Feld will? Doch ich könnte ihr selbst keine Antwort darauf
geben.
    Bitter mag die Wahrheit sein, die ich so eisern
versuche in meinem Innersten zur Ruhe zu bringen…“
    Duncan lächelte zart, als er noch einmal
flüchtig die Zeilen überflog, die er auf den vergilbten Zettel gekritzelt hatte.
     
    „Seitdem sitze ich hier… und alles zieht vorbei,
weil ich immer nur daran denken muss, wie es dir wohl geht - und ob du heil zu
uns zurückkehren wirst.
    Ich warte… erwarte den Tag, da es mir gestattet
ist, wieder in dein ehernes Gesicht zu sehen. Egal ob auf dem Schlachtfeld, an
deiner Seite… oder ob in der Heimat. Natürlich wünsche ich mir letzteres. Ich
will dich endlich in Sicherheit wissen!
    Es ist nicht recht, dass ich hier sitze.
    Ehre.
    Ehrenlos.
    Nenn mich ehrenlos, denn ich vermochte es nicht,
mein Leben für dich zu opfern!
    Deine Großmutter hat ein Mädchen bei sich
aufgenommen. Ihr Name ist Sherryl.
    Du wirst sie sicher mögen, wenn du wieder hier
bist! Sie hat ein heiteres Gemüt, wenn auch ihr Temperament manchmal mit ihr
durchzugehen scheint.
    Ich helfe, wo ich kann… Soweit ich kann, …
sollte ich besser sagen. Wie lächerlich und absolut unwichtig das klingen mag.
    Sehnst du dich zurück nach deinem normalen
Leben, abseits von Blut und Trostlosigkeit?
    Wie dumm von mir, dir eine solche Frage zu
stellen!
    Aber wenn ich dir Briefe schreibe, dann lenkt
mich das ein wenig ab… von den dahin siechenden Ewigkeiten, die auf meinen
Schultern lasten.
    Und wie die vielen anderen zuvor, werde ich auch
diesen hier in das Feuer im alten Kamin werfen. Sie werden zu Asche, werden
Asche wie das Gefühl der Hoffnung in meinem Herzen, wenn Tag um Tag dahin
streicht ohne ein Lebenszeichen von dir.
    Du bist grausam, der Krieg ist grausam.
    Ich bin es selbst.
    Sherryl ruft.
    Lass uns nicht länger warten, Christen!
    Komm zurück.
    Weshalb kommst du nicht endlich zurück?“
     
    Abwesend zerknüllte Duncan das Papier in seiner
Hand, als er Sherryl ein „Komme schon!“ zuraunte, die inzwischen noch zweimal
nach ihm gerufen hatte.
    „Beweg deinen Hintern, junger Mann, sonst sorge
ich persönlich dafür, dass du endlich hier unten antanzt!“
    /Du wirst sie lieben Christen…/, schmunzelte er in sich hinein, als er zurück an seine Zeilen im Brief dachte.
    /Sie ist die charmanteste Person, die du je
getroffen hast…/
     
    Plötzlich legte sich ein Schatten auf seine
Gesichtszüge. Er hatte in keinem seiner Briefe je

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