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Ashes to Ashes (German Edition)

Ashes to Ashes (German Edition)

Titel: Ashes to Ashes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentine Morgen
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erwähnt, dass er die
Zigeunerin bereits vorher schon gekannt hatte - bevor er sie bei Christens
Großmutter getroffen hatte.
    Es war ihm wie Schuppen von den Augen gefallen,
eines Abends, als sie sich gegenüber saßen und dem leisen Singsang der kleinen
Leila lauschten.
    Und dennoch war er stumm geblieben. Es
widerstrebte ihm, die Erinnerungen an jene Nacht in sich wach werden zu lassen,
die er so sorgsam die letzten Monate verdrängt hatte.
    Erinnerungen an jene finstere Nacht, als er
erfahren hatte, dass Gabriel … dass er und… Gabriel…
     
    „Träumst du schon wieder?!“ Sherryls burschikose
Stimme holte ihn aus den Gedanken.
    Breitbeinig stand sie vor ihm, stützte ihre
weißen Arme in ihre schmalen Hüften und legte die Stirn in Falten.
    „Großmutter will uns beide in die Kunst des
Korbflechtens einweihen! Also beweg dich endlich, Mann!“
    Energisch packte sie ihn am Arm, zog ihn von
seinem Stuhl auf und schleifte ihn mit sich zur Treppe.
    „Ich will keine Körbe flechten!“
    „Ich auch nicht, du Trottel, aber je länger sie
noch warten muss, desto ausführlicher wird sie uns nachher die hohe Kunst dieses
Handwerks erläutern. Und ich hab’ heute Abend noch was vor!“
    Sie endete abrupt und Duncan folgte ihr die
Treppe hinunter. Unten angekommen wendete sie sich dem Ritter noch einmal zu,
hob den schlanken Zeigefinger tadelnd in die Höhe.
    „Willst du denn verflixt noch mal gar nicht
wissen, was ich heute Abend tun werde?“
    Duncan zuckte leicht zurück, als sie mit der
Hand vor seinem Gesicht herum wedelte und ihn dabei fast berührte. Eigentlich
interessierte es ihn nicht wirklich, was sie vorhatte, denn sie ersann des
Öfteren Dinge, bei deren Umsetzung sie letztendlich doch meist verzweifelte.
    „Heute Abend… ja und du darfst dich äußerst
glücklich schätzen, werde ich an dir meine Massagetechniken erproben! Wenn du
mich fragst, werden Massagen viel zu selten angewendet und es wird Zeit, dass
das jemand ändert!“
    Ehrgeiz funkelte in ihren hübschen großen Augen,
als sie sich keck die Haare hinter die Schulter zurückwarf.
    „Ich sage dir, mein Freund…“, und dabei hielt
sie sich die flache Hand seitlich vor den Mund, als wolle sie verhindern, dass
die Großmutter etwas davon hörte. „Es wird dir sicherlich gefallen!“ Sie
zwinkerte ihm zu, schritt dann voran in die Wohnstube.
    Duncan seufze hörbar und folgte ihr schließlich.
Vielleicht könnte er später Friedrich davon überzeugen, Sherryls Opfer zu
spielen…
     
    „Nun stell dich nicht so an, Junge! Das muss
gleichmäßiger werden! Bei den Löchern wird das ein Sieb und kein Korb“,
nörgelte die Großmutter, während sie von hinten über Duncans Schulter blickte
und kritisch jeden seiner Handgriffe beäugte.
    Jetzt saßen sie schon eine halbe Ewigkeit in der
Wohnstube. Duncans Augen begannen vor Anstrengung bereits zu brennen.
    „Genau! Da sehen Sherryls Körbe ja besser aus
als deiner!“, mischte sich Friedrich mit einem fröhlichen Pfeifen ein. Er hatte
sich vor wenigen Augenblicken zu ihnen gesellt, kraulte hin und wieder den Kopf
des dicken schwarzen Katers, der bei der Großmutter ein und aus ging und sich an
den Mäusen im Vorratskeller labte, wenn er nicht gerade müde und gähnend in der
Nähe des Kamins kauerte.
    „Was soll denn das heißen… besser als Sherryls
Körbe?!“, hakte Sherryl mit leicht zusammen gekniffenen Augen nach, während sie
sich über das seichte spitzbübische Lächeln in Friedrichs Mundwinkel ärgerte.
     
    „Als ob du es besser könntest! Noch so eine
freche Ansage von dir und du kochst dir deinen Eintopf demnächst selbst!“
    Grimmig fasste sie nach einem neuen Büschel
Korbweide, murmelte noch etwas vor sich hin, bis sie wieder konzentriertin ihrer Arbeit versank.
    „Das muss ich gar nicht, meine Liebe! Denn
Duncan kann das ja jetzt auch! Sein Eintopf vorgestern war köstlich! Und ich
hätte nichts dagegen, ihn gegen deinen einzutauschen! Duncaaaaan, wann kochst du
wieder was für mich?“
    Ruckartig legte er seine geschlossene Faust auf
Duncans Kopf, klopfte zweimal darauf und hielt in der Bewegung plötzlich inne,
als ihm auffiel, dass ihm sein Freund nun sein Gesicht zugewendet hatte, nicht
mehr die Oberseite seines Schädels.
    „Sag mir mal, was das werden soll, Friedrich“,
protestierte er.
    „Wenn ich jemanden brauche, der mir auf den Kopf
schlägt, melde ich mich bei dir, aber vorerst habe ich

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