Ashes to Ashes (German Edition)
hatte.
Den weiteren Fortgang der Dinge konnte er jedoch
nicht rekonstruieren.
Ein Seufzen huschte ihm über die Lippen, als
plötzlich die Tür aufsprang.
„Duncan, alter Gaul! Ich kann dir nicht sagen,
wie froh ich bin, dich endlich wieder aufrecht im Bett sitzen zu sehen, hahaha!“
Lachend stürmte Friedrich auf seinen Freund zu,
fiel ihm um den Hals, wuschelte ihm dann unsanft durch sein Haar, als jener
unter seiner Berührung etwas zurückzuckte.
Dass ihn die Wunde schmerzte, daran dachte
Friedrich in diesem Augenblick nicht. Er war viel zu froh darüber, Duncan bei
vollem Bewusstsein vor sich zu sehen.
Als auch Sherryl wieder in der Tür erschien -
dieses Mal hatte sie Leila und die Großmutter im Schlepptau, beugte sich
Friedrich vertraulich nahe an Duncans Ohr.
„Ich sage dir… wenn du mich noch länger alleine
in diesem Weiberhaushalt gelassen hättest… ich wäre dir persönlich im Traum
erschienen und hätte dich wach geprügelt! Sherryl ist am schlimmsten! Duncan
hier, Duncan dort… komm ihm bloß nicht zu nahe mit deinen dreckigen Fingern! Na
und… irgendwer muss hier ja Holz hacken und sich die Finger dabei schmutzig
machen! Ich glaube, die hat einen Besen an dir gefressen mein Freund! Frauen
stehen wohl auf verwundete Männer, die sie bis zum Umfallen pflegen können!“
Herzhaft klopfte er seinem Gegenüber auf die
Schulter und abermals ertönte sein lautes Lachen, bis sich die Großmutter ruppig
an dem jungen Mann vorbei schob und sanft die raue Hand unter Duncans Kinn legte
um seinen Kopf etwas zu ihr anzuheben.
„Du hast uns allen einen ganz schönen Schrecken
eingejagt, Junge! Tauchst hier mir nichts dir nichts auf und wehrst dich, wenn
man dir helfen will! Christen hat gut daran getan, dich zu mir zu schicken. Ein
paar Tage länger und du würdest jetzt nicht mehr unter den Lebenden weilen!“
Duncan senkte nachdenklich den Kopf, als er den
Namen „Christen“ hörte.
„Er wusste es, nicht wahr?“, flüsterte er
gebrochen und so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte.
„Er hat mich zu Euch geschickt, damit ich nach
Euch sehe. Hat Leila jemals einen Brief geschrieben?“ Das Mädchen schwieg, als
Duncans fragende Blicke sie trafen.
„Und Ihr wart nie krank…“, schloss er den Satz.
„Ich hätte es wissen müssen…“
„ Du hättest in aller erster Linie erst
einmal wissen müssen, dass es purer Selbstmord gewesen wäre, hinaus aufs Feld zu
gehen!“, raunte ihm Friedrich zu.
„Ich habe ihn allein gelassen…“
„Der Junge hat genug Männer an seiner Seite, die
ihr Leben für ihn opfern würden“, mischte sich nun auch die Großmutter ein, warf
dabei einen forschenden Blick unter Duncans weit fallendes Hemd, um sich die
Wunde erneut anzusehen. Sie heilte allmählich.
„Woher wusste er es? Ich habe doch nie…“
Betretenes Schweigen erfüllte den Raum, bis sich
Friedrich hüstelnd zu Wort meldete.
„Nun ja… ich sah mich gezwungen, der Sache ein
wenig nachzuhelfen…“
Er hatte mit einem vorwurfsvollen Blick seines
Freundes gerechnet und fühlte sich noch schuldiger, als dieser ausblieb.
„Und er hat gut daran getan, es ihm zu erzählen!
Du verdankst ihm dein Leben!“ Christens Großmutter tätschelte Friedrich das
Kinn, während sie dies zu bedenken gab und freute sich insgeheim, dass es ihr
gelang, einen Schleier der Schamesröte auf die Wange des Ritters zu zaubern.
Es steckte doch noch Mumm in den alten Knochen,
wenn sie durch ein einfaches Tätscheln jemanden so aus der Fassung bringen
konnte! Zumindest ging sie diesem Gedanken nach, als sie das Zimmer verließ und
die Treppen hinab polterte, mit einem zufriedenen Grinsen im runzligen Gesicht.
„Könnt ihr beiden uns für einen kurzen
Augenblick alleine lassen?“, bat Friedrich die zwei Frauen, die noch immer mit
ihm im Zimmer standen, wie Statuen, die hierher gehörten.
Zuerst kräuselte Sherryl die Stirn, machte dann
aber gleich auf dem Absatz kehrt, wobei sie die Arme stöhnend in die Höhe warf.
„Ihr Männer seid doch alle gleich! Rüpel, die es
nicht verstehen, eine Dame in anständigem Tonfall um etwas zu bitten! Komm
Leila, wir gehen!“
Ruckartig packte sie das Mädchen von hinten am
Kragen, schleifte es hinter sich her und schlug die Tür hinter sich zu.
„ Ganz alleine hatte ich sagen wollen!“,
berichtigte sich Friedrich nach einem Moment, grinste breit und rollte die
Augen, als hinter der
Weitere Kostenlose Bücher