Ashes to Ashes (German Edition)
genug!“
Friedrich starrte Duncan offen in die Augen,
bevor er schelmisch zu grinsen anfing.
Seine Hand wanderte verlegen zu seinem
Hinterkopf und nestelte dort mit einem Büschel seines Haares. „Dabei war ich so
zärtlich!“
Duncan antwortete nur mit einem leisen Knurren,
widmete sich wieder seinem Korb, der wahrlich kein Meisterstück mehr werden
würde, wie er feststellen musste.
Argh, Männer waren schließlich nicht zum
Körbeflechten da und es hatte weiß Gott schon genügt, dass man ihn genötigt
hatte Eintopf zu kochen!
„So genug jetzt! Ihr habt die nächsten Tage noch
genügend Zeit, eure Arbeit zu beenden. Duncan, ich will mir dann noch mal deine
Wunde ansehen. Der Verband muss sowieso gewechselt werden!“
Duncan musste sich krampfhaft ein erleichtertes
Seufzen verkneifen, als er Großmutters Worten lauschte. Schon vor einer halben
Ewigkeit hatte er darauf gewartet, endlich von ihr entlassen zu werden.
Manchmal war er sich nicht ganz sicher, weshalb
sie das alles tat… ihn Körbe flechten, das Mittagessen zubereiten ließ.
Wollte sie ihn einfach in die alltäglichen
Arbeiten einbinden, um sich so selbst ein wenig Erleichterung im Haushalt zu
schaffen oder bemühte sie sich lediglich, ihn
krampfhaft zu beschäftigen, damit er nicht ununterbrochen grübelte...? - Über
den Krieg, über seine Rückkehr zum Schlachtfeld, über … ihn . Aber nein,
von ihm konnte die alte Frau nichts wissen.
„Den Verband kann ich doch später wechseln,
Großmutter“, schlug Sherryl vor, wobei ihre Stimme sehr verhalten klang. Noch
immer starrte sie auf das Flechtwerk auf ihrem Schoß, tat so als würde sie sich
alles abverlangen, um es noch zu vollenden.
Nur Friedrich wunderte sich über das nervöse
Zucken ihrer rechten Augenbraue. Und so sehr er sich auch bemühte den Mund zu
halten, stahl sich einfach ein „Sherryl hat doch schon die ganze Zeit darauf
gewartet, Duncan nackt sehen zu können!“ über seine Lippen.
Und ganz plötzlich - er hätte es ja nie für
möglich gehalten, sauste ein Holzschuh auf ihn zu. Friedrich konnte sich gerade
noch ducken, hörte lediglich den lauten Schlag, als der Schuh gegen die Wand
knallte.
„Lass deine anzüglichen Bemerkungen,
Freundchen!“, spie Sherryl ihm entgegen, schob sich dabei eine dicke Strähne
ihres roten Haares hinter das Ohr und nuschelte noch etwas, was den Anwesenden
jedoch verborgen blieb.
Friedrich zwinkerte zweimal kurz, blickte in die
Runde, doch alles, was ihm entgegen prallte, war lebloses Schweigen. Ein leises
Seufzen erklang und er bückte sich um Sherryls Schuh aufzuheben. Für einen
Augenblick hielt er ihn fest umklammert, stierte beinahe ein Loch in das harte
Holz.
„Hier!“ Vorsichtig legte er ihn neben Sherryls
Fuß.
Hier.
– Das war alles, was er sagte, bevor er die
Wohnstube verließ.
Duncan meinte noch ein „Entschuldige!“ zu hören,
als sein Freund an ihm vorbei stapfte, doch es war nur ein Flüstern, vielleicht
auch nur seine Einbildung gewesen.
„Ehrlich, Sherryl… manchmal springst du ein
bisschen zu hart mit ihm um!“
„Niemand hat dich nach deiner Meinung gefragt,
Duncan!“
„Er mag dich. Er mag dich wirklich!“
„Ach ja? Dann soll er aufhören, sich ständig
über mich lustig zu machen! Ich kann es nicht mehr ertragen!“
Plötzlich sprang erneut die Tür zur Wohnstube
auf und Leilas Knopfaugen blinzelten herein.
„Sherryl, soll ich das Sonnenblumenöl in eine
Kanne geben oder wäre eine Schüssel geeigneter?“
„Geeignet wozu?“, wollte die Großmutter wissen,
blinzelte Sherryl dabei misstrauisch aus halb zusammengekniffenen Augen an und
wunderte sich nicht, dass der Rotschopf mit einem aufgesetzten Grinsen abwinkte.
„Nichts Besonderes. Gar nichts von Interesse!“
„Wenn du mit meinem kostbaren Sonnenblumenöl
herummatscht, dann ist das für mich sehr wohl von Interesse!“
„Großmütterchen, ich…“
„Das Großmütterchen will eine Erklärung!“
„Ich brauche ja nicht viel…“
„Wozu?“
„…“
„Wenn du wieder eine deiner tollen Ideen in die
Tat umset…“
„Ich hab’ Duncan versprochen, ihn heute Abend zu
massieren. Er hat so lieb darum gebeten, dass ich nicht Nein sagen konnte!“
Hätte Duncan nicht plötzlich die Luft
angehalten, hätte er sich verschluckt. Was redete Sherryl da nur wieder?! Von
wegen er hatte…
„Duncan?“ Großmutters forschende Blicke trafen
den jungen
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