Ashes to Ashes (German Edition)
die zwei Worte nur eingebildet hatte.
„Ich hätte nicht…“
„Die Dinge sind, wie sie sind. Lass uns darüber
diskutieren, wenn ich zurück bin.“
Duncan richtete sich auf und raffte das Cape um
seine Schultern, welches er sich vorhin unachtsam übergeworfen hatte.
„Weiß Großmutter denn davon?“
Der junge Ritter wich Friedrichs fragenden
Blicken aus, als sie ihn trafen und schüttelte kaum erkennbar den Kopf.
„Ich… bin ihr heute aus dem Weg gegangen. Sie
kann mich nicht ewig davon abhalten zu gehen!“
„Wann brichst du auf? Jetzt gleich?“
Duncan schnappte sich sein Bündel und klemmte es
sich unter den linken Arm, bevor er langsam auf Friedrich zuschritt und ihm die
Hand auf die Schulter legte.
Ihre Blicke hefteten sich für einen langen
Augenblick aneinander, bis Duncan sich ein Kopfnicken abrang.
/Es ist besser für uns alle…/
Gerade als er die Berührung lösen wollte, griff
Friedrich nach seinem Handgelenk und hielt es fest.
„Vergibst du …mir?“
Ein leises Zittern erschütterte seine Worte und
er fühlte, wie seine Knie weich wurden, als er in Duncans helle Augen blickte.
„Pass auf dich auf!“
Ein Lächeln, gefolgt von Stille.
„Duncan“, hauchte Friedrich leise und vermeinte
seine eigene Stimme nicht gehört zu haben. „Du… musst nicht gehen!“
„Wir sehen uns!“
Der junge Ritter verschwand durch den Türrahmen,
doch Friedrich eilte ihm hinterher.
„Nein… begreifst du nicht?! Du musst nicht mehr
gehen, Duncan! Du musst nicht, weil… weil sie … zurück sind!“
Duncan erstarrte plötzlich, vergaß zu atmen.
„Wie meinst du das… sie sind zurück?! Soll das
ein schlechter Scherz sein?“
„Wir haben Nachricht! Deshalb bin ich …“
Mit leeren Augen starrte Duncan sein Gegenüber
an, blinzelte zweimal kurz, bis sich ein bitteres Lächeln in seinen rechten
Mundwinkel legte.
Was, wenn Friedrich nur einen boshaften Scherz
machte? Einen gemeinen Scherz, von dem er genau wusste, wie sehr er Duncan
verletzen konnte, wenn es nicht wahr wäre…
Großmutter…
Hastig polterte er die Treppe hinab in die
Wohnstube, hielt sich mit der rechten Hand am Türrahmen fest, dass er sich
selbst in seinem stürmischen Eifer etwas bremsen konnte.
Christens Großmutter stand mit dem Rücken zu
ihm, wendete augenblicklich den Kopf in seine Richtung, als sie den jungen Mann
bemerkte.
In der Hand hielt sie einen kleinen weißen
Briefbogen, war gerade eben noch mit den Augen flüchtig über die gleichmäßig
geschriebenen Worte geglitten, als Duncan sie unterbrochen hatte.
Hoffnungsvoll blinzelte er der alten Frau in die
runzligen, doch wachen Augen und schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter.
„Dann… dann ist es also wahr, was Friedrich
sagt… Dann… sind sie tatsächlich zurück? Dann ist er … nach so langer
Zeit… Nach so langer Zeit sind sie endlich zurück?!“
Doch sie schwieg.
Ein Rascheln aus der hintersten Ecke des Raumes,
in welcher sich der Kamin befand, war alles, was die Stille durchzuckte.
Ein Rascheln und ein: „Ja, … wir sind zurück!“
Duncan richtete seine Augen nach rechts.
„Christen…“, hauchte er überrascht, beinahe
stockend, als hätte sich ihm dieser Name wie von selbst aufgezwungen.
Er spürte seinen eigenen Herzschlag kaum,
während der Prinz auf ihn zukam. Seine Bewegungen waren viel zu zaghaft für das
lebendige Flackern in seinen unendlichen Augen.
„O süßer Traum, verlass mich nicht!“, betete
Duncan zum Himmel. Unwillkürlich griff er nach dunklen Haarsträhnen, die sich
über Christens Stirn gelegt hatten.
Es war nicht recht, dass er sie zurückschob - er
merkte es an Großmutters befremdetem Gesichtsausdruck, den er aus den
Augenwinkeln wahrnahm. Aber er konnte einfach nicht anders. Nur so wusste er, ob
er wach war oder träumte.
Behutsam schob er das nachtschwarze Haar zurück
und entblößte dabei eine scharfkantige Wunde, die sich über die Braue des
Prinzen senkrecht zur Wange erstreckte. An einigen Stellen, dort, wo sie nicht
tief gewesen sein konnte, hatte sie sich bereits narbig zu einem hellen Streifen
verschlossen.
Duncan bemerkte, wie sein Gegenüber einen
Schritt zurück wich und war im selben Moment froh, als ihn zwei tiefblaue Augen
anfunkelten.
Die Wunde hatte ihm also nicht die Sehkraft
genommen, hatte seine Augen nicht eingetrübt, wie der Star die eines alten
Mannes.
„Es geht Euch gut.“ Es war keine Frage.
„Ich bin froh, dich
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