Ashes to Ashes (German Edition)
warfen.
„Willkommen daheim! Hoch lebe der Prinz!“
Wie eine Beschwörungsformel zog der Gruß durch
die Massen, schreckte selbst die Krähen auf, die auf den Dächern der Häuser
rasteten und neugierig nach unten spähten.
„Willkommen daheim, Prinz…“, flüsterte auch
Duncan und lächelte dabei sanft, als Christen hoch oben zu Ross ganz dicht an
ihm vorbei zog. Schöner denn je, majestätisch und… von seinem Volk geliebt.
Hinter der Schulter des Prinzen blitzte etwas
Rotes auf. Duncan musste nicht lange raten, wer an seiner Seite ritt. Doch es
war nur recht. Immerhin war es Erik gewesen, der zurück zum Schlachtfeld gekehrt
war.
Und er hatte Christen heil zurück gebracht. Ein
Gefühl von Misstrauen krampfte sich in Duncans Magengrube.
Er versuchte es hinunterzuschlucken. Es war doch
unbegründet! Was sollte das also?
Christen war gesund zurück, zwar nicht
unversehrt, doch der Krieg zeichnete seine Kinder - so war es schon immer
gewesen.
Erneut spürte er einen kräftigen Hieb an seine
Seite, der ihm beinahe die Luft aus den Lungen schlug. Es war wohl an der Zeit,
sich zurück zu ziehen.
Er hatte gesehen, wofür er gekommen war. Es wäre
nicht gut, sich zu den Schaulustigen im Schlosshof zu gesellen. Es gab zu viele,
die er kannte und die … ihn kannten. Noch nicht, noch war er nicht bereit
für ein Wiedersehen mit ihnen.
Langsam zwängte er sich durch die dicht
gedrängten Körper zu einer der kleinen versteckten Gassen. Dort könnte er
warten, bis sich die Menge aufgelöst hatte, nachdem auch das letzte Pferd des
Zuges durch die Stadttore geschritten war.
Obwohl es Winter war, hatten sich kleine
Schweißperlen auf seiner Stirn gebildet, während er zwischen all den Menschen
stand. Unter einem leisen Seufzen wischte er sich mit dem kratzigen Ärmel seines
Mantels über die Augen.
Er lief eine kleine Gasse entlang und bog um die
Ecke. Hier würden die Stimmen des Volkes nicht mehr so stark über ihm
zusammenschlagen.
Und hier wartete er einen Augenblick, lehnte
sich mit dem Rücken gegen die kühle Hauswand. Er schloss die Augen.
„Danke Gott!“, zischte es ihm abermals durch die
Gedanken, als er plötzlich unerwartet Schritte neben sich vernahm.
„Wen haben wir denn da?! Mein verloren
geglaubtes Schäfchen, wenn ich mich nicht irre!“
Ein kalter Luftzug streifte durch Duncans Haare,
als ihm ruckartig die Kapuze vom Kopf gezogen wurde.
„Dir steht die Freude mich zu sehen ins Gesicht
geschrieben MacNoénn! Ich hab’ dich auch vermisst!“
Der Mistkerl hatte ihm gerade noch gefehlt!
Doch Duncan biss die Zähne fest aufeinander,
dass ihm keine bissige Antwort entfuhr und schickte sich an zu gehen. Er wäre auch gegangen, wenn Gabriel ihn nicht zurück an die Hauswand gedrückt hätte.
„Feiert man so einen siegreichen Prinzen?“ Wild
presste er seine Lippen in Duncans Nacken, nippte an seiner warmen Haut, während
er es irgendwie schaffte, ihm ins Ohr zu flüstern: „Ich war krank um Sorge, als
ich zu den Truppen stieß und dich nicht unter ihnen fand!“
Angewidert beendete Duncan die Berührung, schob
sein Gegenüber unsanft von sich weg, wobei er Gabriels anzügliche Blicke nieder
zu starren versuchte.
„Anscheinend habt Ihr Euch von Eurer Krankheit
ja gut erholt“, bemerkte der Jüngere trocken, erhielt jedoch nur ein schiefes
Grinsen zur Antwort.
„Und du? Macht dir die Verletzung noch große
Probleme?“ Es klang ernst, was Duncan irritiert blinzeln ließ. Woher wusste er
überhaupt davon?
„Weshalb seid Ihr nicht mit den Soldaten
eingeritten?“
„Wenn du die Ohren aufgesperrt hättest, dann
wüsstest du, dass ich dies bereits gestern getan habe, Täubchen! Ich lasse mir
von einem kleinen unerfahrenen Prinzchen doch nicht die Aufmerksamkeit
stehlen!“, antwortete Gabriel spöttisch und betrachtete dabei aufmerksam die
Fingernägel seiner rechten Hand.
„Dann hattet Ihr also Angst, an seiner Seite
unterzugehen“, bemerkte Duncan daraufhin mit einem wissenden Grinsen im
Mundwinkel und schickte sich an zu gehen. Doch er hätte ahnen sollen, dass ihm
der Triumph nicht vergönnt war, denn Gabriel zog ihn hart zurück, schleuderte
ihn erneut gegen die Wand, presste ihn gegen das Holz und… zwang sich ihm auf.
Der Kuss war energisch und feucht.
Entsetzt stellte Duncan fest, wie Gabriel
versuchte, seine Lippen zu öffnen und in ihn vorzustoßen.
Doch er gab den Weg nicht frei, setzte zu
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