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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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Sprache begann der Mann, dem der Turban vom Kopf zu rutschen drohte, in wilden Gesten zu debattieren. Fredericks Gesicht war ernst. Er unterbrach, um eine kurze Frage in derselben fremden Sprache zu stellen, und fluchte laut, als er die Antwort hörte.
    «Was ist los?», fragte Addie. «Ist er verletzt?»
    «Ihm ist nichts passiert», sagte Bea, die offenbar alles verstand, was gesprochen wurde. Addie war überrascht, obwohl es so überraschend gar nicht war. Bea hatte immer schon leicht Fremdsprachen gelernt. «Es geht um seinen Sohn. Anscheinend hat es einen Unfall gegeben.» Sie rief Frederick zu: «Wo ist Miss Platt?»
    «Mbugwa sagt, sie ist mit den Kindern ausgeritten», antwortete Frederick. «Sie sind noch nicht zurück.»
    «Miss Platt ist das Kindermädchen», erklärte Bea. «Sie ist für Schrammen und Beulen zuständig. Wie schlimm ist es denn?»
    «Er wollte einen Detonator zu einem Schmuckstück zurechtklopfen», sagte Frederick knapp. «Du kannst dir vorstellen, was passiert ist. Du musst Miss Platt holen. Oder Mrs. Nimmo.»
    «Mrs. Nimmo ist nach Nairobi gefahren. So schnell können wir sie nicht zurückholen», sagte Bea. «Nicht mal mit dem Wagen.»
    «Was ist mit mir?» Addie stützte sich aufs Armaturenbrett und stand im Wagen auf.
    «Ach, Schatz, es tut mir wirklich leid», rief Bea. «Ich hatte deinen Empfang weiß Gott anders geplant. Aber wir können immer noch …»
    «Nein», unterbrach Addie. Sie spürte ihr Blut pochen. Die Hitze und das Licht machten sie benommen, und der trockene, scharfe Geruch des Staubs kitzelte sie in der Nase. «Das meine ich nicht. Kann ich nicht helfen? Ich habe Erfahrung in der Krankenpflege.»

Kapitel  17
New York, 1999
    I hre Großmutter war eine wunderbare Frau.»
    Clemmie hatte keine Ahnung, wer die Frau war, die ihr mit beiden Händen die Finger zusammenquetschte. Aber das war nichts Neues. Clemmie war in der vergangenen Stunde von einer ganzen Schar fremder Frauen mit dicken Perlenketten und Jerseykostümen, die nach Mottenpulver und Chanel  5 rochen, umarmt, geküsst und mit aufrichtenden Worten bedacht worden.
    «Danke», sagte Clemmie. Es wäre sinnlos gewesen, sie nach ihrem Namen zu fragen oder sich zu erkundigen, woher sie Granny Addie gekannt hatte. Sie war nicht hier, um Fragen zu stellen. Ihre Aufgabe war es, Hände zu drücken, Dankesworte zu murmeln und künstlich zu lächeln.
    «Frauen von ihrem Schlag gibt es heute nicht mehr.» Die Frau schüttelte den Kopf mit den toupierten Haaren, bevor sie hinzufügte: «Ein glückliches neues Jahr, mein Kind.»
    Meinte sie das wirklich ernst? Was sollte am neuen Jahr wohl glücklich werden?
    Clemmie biss die Zähne zusammen und hielt den Mund. Sie konnte ihren Ärger doch nicht an der armen Frau auslassen. Sie hatte nichts zu tun mit dieser hirnverbrannten Idee, die Beerdigung ausgerechnet am Silvestertag vor einem neuen Jahrtausend abzuhalten, wenn die Hälfte der Menschheit auf den Beinen war und feierte und die andere Hälfte in Bunkern hockte und auf den Weltuntergang wartete. In ihrer gegenwärtigen Stimmung hätte sie den Bunker genommen.
    «Ihnen auch», sagte sie kurz. «Gutes neues Jahr.»
    Durch das halbgeöffnete Fenster im Wohnzimmer konnte sie schon die Leute in Feierlaune hören, die sich für die Festivitäten am Abend in Stimmung brachten. Es war erst vier, aber der Himmel leuchtete schon violett und orange. Die schwarzen Äste der kahlen Bäume, die über der Parkmauer sichtbar waren, hoben sich scharf umrissen von der orangenen Glut ab.
    «Wir werden sie vermissen», sagte ein Mann im grauen Anzug, während er Clemmies Hand wie in einem Schraubstock hielt.
    Nur so konnte sie das alles aushalten, indem sie den Teil von sich, der dachte und fühlte, in eine Schublade einsperrte und es der zurückbleibenden Hülle überließ, so zu funktionieren, wie die Leute es erwarteten. Irgendwo lag die echte Clemmie in einer Ecke zusammengekrümmt und weinte, doch die Roboter-Clemmie stand im engen schwarzen Kleid an der Wohnzimmertür und schüttelte den Leuten die Hände und nahm ihre Beileidsbekundungen entgegen, ohne eine Miene zu verziehen, perfekt geschminkt und tadellos frisiert.
    Weihnachten war in diesem Jahr ausgefallen. Keinem von ihnen war danach gewesen. Vage hatte Clemmie mitbekommen, dass der Rest der Welt feierte, dass man in den Geschäften immer noch mit Weihnachtsliedern berieselt wurde, dass Kränze in den Fenstern lagen und im Fernsehen diese nervigen Werbespots für das

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