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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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versuchte sie, so gut es ging, mit seinem Körper zu schützen. Er führte sie hinaus auf eine Terrasse und von da die Stufen herab, unter dem Bogen hindurch, durch den man zu den Küchengärten gelangte, und von da aus zum Meer.
    An diesem Tor blieb er schließlich stehen und stellte sich so hin, dass er ihr als Schutzwall diente. Er reichte ihr den Brief. Sie machte einen Schritt nach hinten und wandte sich halb ab, als sie das Siegel brach. Sie las, und während sie las, wurde ihre zarte, golden überhauchte Haut blass, alle Farbe wich aus ihren Lippen, und ihre Händen begannen zu zittern.
    „Ich würde zu ihm gehen, Miss Russell“, sagte er.
    Sie schaute ihn aus großen Augen überrascht an.
    „Ich habe den Überbringer dieser Nachricht, den Euer Verlobter geschickt hat, abgefangen, einen Jungen namens Payne. Ich habe ihn überzeugt, dass ich nur Euer Bestes im Sinn hätte. Er war völlig verstört. Jungen Burschen wie ihm sollte solch große Verantwortung nicht aufgebürdet werden“, murmelte er, den Blick nachdenklich in die Ferne gerichtet. Dann gab er sich einen Ruck und schaute sie wieder an. Sie betrachtete ihn eindringlich. „Er hat mir davon erzählt. Von Phillip Watt und wie Merrick Euch entführt hat.“
    „Ihr versteht nicht.“
    Er schüttelte betrübt den Kopf. „Doch, das tue ich. Ash Merrick ist ein skrupelloser Mann. Ich kenne ihn. Ich verstehe ihn, und in manchen Punkten“, gestand er mit einem trockenen Lächeln, „bewundere ich ihn sogar. Und weil ich ihn verstehe, weil wir auf gewisse Art und Weise die beiden
    Seiten einer Münze sind, sage ich Euch dies hier, Miss Russell. In seinem Herzen ist kein Raum für etwas so Zerbrechliches wie Zuneigung oder so wenig Greifbares wie Ehre.
    Für Euch hält Wanton's Blush nichts bereit als Schmerz, Miss Russell. Wenn Ihr bleibt, werdet Ihr zum Schluss nicht mehr sein als eine Figur in Carrs Schachspiel. Carr hat bereits Interesse an Euch bekundet, was allein schon besorgniserregend genug ist. Nehmt dazu noch Merricks Interesse an Euch, und Ihr habt eine wenig verheißungsvolle Zukunft. Wisst Ihr, dass Merrick mich ausdrücklich darum gebeten hat, herauszufinden, ob irgendjemand von Eurem Tod profitieren würde?“
    Sie hob abrupt den Kopf und musterte ihn mit undeutbarer Miene.
    „Ja“, sagte Donne ernst. Er wollte sie nicht verletzten, wusste jedoch, dass er ihr den Schmerz nicht ersparen konnte. „Auch Merrick versucht Euren Wert einzuschätzen in diesem wahnwitzigen Spiel.“
    „Danke für Eure Fürsorge, Mr. Donne.“ Sie klang atemlos. „Ich bin Euch überaus dankbar dafür.“
    Die Furcht, die er in ihr zu wecken gehofft hatte, war nirgendwo in ihren hübschen, beherrschten Zügen zu erkennen. Nur eine tiefe Sorge und merkwürdigerweise so etwas wie Frieden. Donne versuchte es noch einmal. „Ihr begreift nicht. Das hier ist nicht einfach eine ziemlich unangenehme Familie. Hier wohnt das Böse schlechthin.
    Carr hat seine erste Frau umgebracht und dann die beiden folgenden ebenso. Niemand spricht darüber, besonders die nicht, die durch ihr Spielen und Wetten von ihm abhängig sind. Wer würde es wagen? Aber in London ist es eine stadtbekannte Tatsache, weiß es alle Welt - sogar der König.
    Carr lebt nicht hier, weil ihm die Luft bekommt, Rhiannon. Er ist hier, weil man ihn hierher verbannt hat. Der König will ihn nicht in London haben, und darüber hinaus hat er versprochen, ihm den Kopf von den Schultern schlagen zu lassen, wenn noch ein einziges Mal eine Erbin, die unter seinem Schutz steht, stirbt oder sonst ein Leid erfährt.
    So ein Mensch ist Euer Vormund, Miss Russell! Er hat seine Söhne lieber in Gott weiß was für einer Hölle verrotten lassen, als sein kostbares Geld dafür auszugeben, sie freizukaufen.
    Und Ash Merrick ist sein Sohn. Das gleiche Blut fließt in seinen Adern, glaubt mir. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie er die Hand eines Mannes mit seinem Dolch durchbohrt hat, nur weil der beim Kartenspiel betrogen hatte, und Ihr habt ihn selbst kämpfen . . .“
    „Das musste er tun“, unterbrach ihn Rhiannon. Der Ausdruck in ihren Augen war kühl geworden. „Er tut, was er tun muss, um seinen Bruder zu befreien.“
    „Sein Bruder hat einer Nonne Gewalt angetan! Er ist ebenso schlecht wie sein Erzeuger. Das sind sie alle.“ Donne schrie beinahe, wütend über ihr unerschütterliches Vertrauen in Merrick, ihre abgrundtiefe Arglosigkeit. „Fia ist nichts weiter als Carrs Hure, erzogen und herausgeputzt,

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