Ashton, der Heißbluetige
sie alle vergossen hatte und völlig erschöpft war und vom Regen durchnässt und kalt und ihr so schlecht war, dass sie zitterte, stützte sie sich mit den Fäusten im Schlamm ab und erhob sich. Sie zwang sich, durch den Sturm zurück nach Wanton's Blush zu gehen.
In das Arbeitszimmer ihres Vaters.
30. Kapitel
„Was meinst du damit, du kommst nicht mit?“ Phillips Stimme wurde lauter. Rhiannon erwiderte seinen Blick traurig. Der Regen hatte nachgelassen und war in ein feines Nieseln übergegangen. Ihre Augen blickten ruhig und waren unergründlich wie ein Teich im Herbst. Sie sah nicht wie Rhiannon aus. Sie wirkte wie eine Fremde, eine traurige, mitleidige Fremde, die sowohl kühner als auch weiser war als die Rhiannon von Fair Badden. Zu weise. Er wollte diese Weisheit aus ihren Augen wischen.
„Ich kann nicht zurück, Phillip“, sagte sie. „Ich bin gekommen, weil ich dir mehr schulde als eine kurze Nachricht, und nicht, weil ich vorhabe, mit dir abzureisen. Es tut mir sehr Leid, Phillip“, sagte sie. „Ich begrüße es so sehr, dass du hergekommen bist. Ich wünschte nur, ich hätte dir die Reise ersparen können.“
„Begrüßen?“ Er fuhr sich mit der Hand durch das nasse Haar. „Du begrüßt mein Kommen? Das ist alles?“
Sie antwortete nicht, und er spürte die Wut, die in letzter Zeit ständig dicht unter der Oberfläche siedete, sein steter Begleiter zu sein schien, überkochen. „Was willst du tun? In dieses ..." Er deutete mit seiner Hand zu der Burg. „. . . Bordell zurückkehren und für Merrick die Hure spielen? Ist es das, dem du den Vorzug vor mir gibst?“
Wenn seine Worte sie schmerzten, so konnte er das an ihrer Miene nicht ablesen. Ihr hübsches Gesicht wurde nur noch trauriger, ihr Mitleid deutlicher erkennbar.
„Es hat keinen Sinn, Phillip“, flüsterte sie. „Selbst wenn ich zustimmte - was ich niemals täte -, würde dein Vater es uns nicht länger erlauben zu heiraten, und du wärst dafür dankbar. Denn in deinem Herzen willst du mich doch gar nicht heiraten.“
„Sag das nicht!“ Er blickte zu der Stelle, wo seine Gefährten unter den tropfenden Bäumen warteten. Sogar noch aus der Entfernung konnte er St. Johns angewiderten und Fortnums betrübten Gesichtsausdruck erkennen. „Wir können einen Weg finden, meinen Vater zu umgehen. Er wird sich dareinfinden. Solange ich bei ihm in Fair Badden lebe, wird er am Ende damit zurechtkommen. Himmel, um Gottes willen, schließlich war er derjenige, der dich als meine Braut ausgesucht hat!“ Er versuchte zu lachen, doch es misslang ihm.
Sie schüttelte den Kopf.
Er beachtete ihre Ablehnung nicht, Ärger verdrängte die Vernunft. In dem Augenblick, als Ash Merrick in sein Leben getreten war, hatte er begonnen, es zu zerstören.
Himmel, wie ich diesen Mann hasse, dachte Phillip. Merrick hatte seine Welt auf den Kopf gestellt, ihn mit seinem Charme eingewickelt und dann in der schlimmstmöglichen Weise betrogen. Er hat uns alle betrogen, überlegte er weiter und schaute zu den anderen, die ihr Geld und ihren Seelenfrieden an diesen dunklen Prinzen verloren hatten.
Phillip packte Rhiannon am Arm, riss sie an sich und nahm nur am Rande wahr, dass sie unter seinem schmerzhaften Griff zusammenzuckte, war aber zu aufgebracht, sich darum zu kümmern.
„Wir müssen noch nicht einmal eine Kirche betreten, um zu heiraten“, sagte er. „Wir sind in Schottland, verdammt noch mal. Wir müssen die Worte nur vor ehrbaren Zeugen sprechen. Wir müssen erst nach Fair Badden zurückkehren, wenn unsere Ehe geschlossen ist.“
„Aber ich werde die Worte nicht sprechen“, erwiderte Rhiannon leise.
Er schüttelte sie fester, wie ein Terrier eine Decke, unfähig, sich zu beherrschen. „Was soll das heißen, Rhiannon? Hast du vor, die Herrin von dieser Burg da zu werden? Weißt du überhaupt, was Wanton's Blush ist? Der Name ist ein anderes Wort für Widernatürlichkeit.“
Sie wand sich in seinem Griff. „Phillip, bitte. Du tust mir weh.“
„Das kümmert mich nicht!“ brüllte er, und seine Stimme war deutlich über dem Brausen des Windes zu hören. „Das kümmert mich keinen Deut. Mir ist auch wehgetan worden. “
Sie wurde still und senkte den Kopf, traurig, doch nicht beschämt.
„Ich weiß“, sagte sie. „Ich weiß. Aber das ist nicht der
richtige Weg, Phillip. Dadurch wird es nicht aufhören wehzutun.“
„Vielleicht nicht“, stieß er aus, „aber ich werde es nicht dulden, dass du dich an ihn wegwirfst. Ich
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