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Asperger - Leben in zwei Welten

Asperger - Leben in zwei Welten

Titel: Asperger - Leben in zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Preißmann
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es sich gewünscht hat. Auch das stellt ein ermutigendes Beispiel dar, dass es trotz vieler Sorgen und Schwierigkeiten gelingen kann, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen. Von Herzen alles Gute für Euer weiteres gemeinsames Leben, nun als Eheleute!

    Manchmal lohnt es sich durchaus, auch kreative Lösungen anzustreben, die von den Lebensentwürfen anderer Menschen abweichen. Ein buntes Miteinander ist für alle schön und bereichernd.

Informationen und Hilfen
    Beim Zusammensein mit anderen Menschen fällt das Anderssein besonders auf. Autisten müssen das soziale Miteinander, das eine Grundvoraussetzung für jeden Kontakt darstellt, mühsam lernen und einüben. Dabei brauchen sie kompetente Unterstützung und ein wohlwollendes Umfeld, dann können auch Freundschaften und eine Partnerschaft entstehen.
Freundschaften im Kindesalter
    In mehreren Befragungen wurde ermittelt, dass die meisten autistischen Kinder gar keine oder nur sehr wenige Freunde haben und kürzer und seltener mit anderen Kindern spielen als ihre nicht beeinträchtigten Altersgenossen. Die Beziehung zu Gleichaltrigen ist oft praktisch orientiert, man tauscht also etwa Gegenstände oder das Wissen um ein gemeinsames Interesse aus. »Das Kind hat nur geringe Fähigkeiten, Kontakte herzustellen, und ist in der Regel viel für sich allein. Versuche, Freundschaften zu knüpfen, misslingen oft nach kurzer Zeit, weil das Kind verlangt, dass alles nach seinem Willen geschehen soll« (Steindal 2002, 10).
    Dem Bemühen, autistische Kinder ohne Vorbereitung oder entsprechende Begleitung und Anleitung in das Spiel der Gleichaltrigen zu integrieren, ist in der Regel kein Erfolg beschieden. Auch der wohlgemeinte Vorschlag der Eltern, doch einmal Klassenkameraden einzuladen, in der Hoffnung, dass daraus eine Freundschaft erwächst, läuft meist ins Leere, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Meine Eltern ermutigten mich während meiner Schulzeit immer wieder, ich solle doch auch einmal ein paar Kinder aus meiner Klasse zu mir zum Spielen einladen; aber ich wusste nicht, welche von meinen Klassenkameraden ich auswählen und wie ich sie fragen sollte, ob sie Lust hätten, mich zu besuchen. Vor allem aber hätte ich nicht gewusst, was ich mit ihnen dann hätte machen sollen, ich fand sie laut und unberechenbar und hatte Angst vor ihnen. Also blieb ich fast immer allein, damit ging es mir besser. Nicole Schuster, eine junge Frau mit Asperger-Syndrom, beschreibt Ähnliches: »Meine Eltern schlugen vor, dass ich selbst mal ein Kind zum Spielen einladen sollte. Die Idee sagte mir überhaupt nicht zu. Ich beharrte darauf, dass man mit anderen Kindern nicht spielen könne, da diese sich nicht zu benehmen wüssten. Niemand kam gegen mich an, wenn ich bei einer Sache so stur und entschieden war« (Schuster 2007, 88).
    TIPP
    Spielen gezielt einüben
    Beim angeleiteten Spielen mit dem autistischen Kind kann gezielt der Umgang mit Gleichaltrigen eingeübt werden:
Wichtig ist es, beim Spiel die eigenen Gedanken und Gefühle auszusprechen, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, etwas über das Denken und Erleben seines Gegenübers zu erfahren.
In Rollenspielen (vielleicht mit Aufzeichnung auf Video) kann das übliche Verhalten in sozialen Situationen demonstriert und geübt werden.
Durch bewusst eingestreute eigene Fehler kann man dem Kind vermitteln, wie man um Hilfe bittet, wenn man allein nicht weiter weiß bzw. wie man seinem Gegenüber hilft.
Man kann die Flexibilität des Kindes verbessern, indem man sich für vorhandenes Spielmaterial einen anderen Verwendungszweck ausdenkt. Eine Eisenbahnschiene kann so zum Flügel eines Flugzeugs werden oder sich in eine Leiter verwandeln. Dieses Spiel fördert flexibles Denken und Kreativität, und viele autistische Kinder entwickeln sich dann zu außergewöhnlich kreativen Menschen.
    Sinnvoll dagegen ist es, die Fähigkeiten zum gemeinsamen Spiel mit dem betroffenen Kind gezielt einzuüben. Dazu kann zunächst ein Erwachsener im Spiel die Rolle eines Gleichaltrigen übernehmen, indem er seine Fähigkeiten und seine Spiele denen der Kinder des entsprechenden Alters anpasst. So kann das betroffene Kind das Spielverhalten zunächst in aller Ruhe einüben, bevor es in der Situation mit seinen Kameraden bestehen muss. Auf diese Weise erhält es Sicherheit und kann mit weniger Angst in die Interaktion mit anderen

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