Asperger - Leben in zwei Welten
Backkurse sind ebenso möglich wie sportliche Treffen oder einfach nur gemeinsames Kaffeetrinken. Das Prinzip der Nachbarschaftshilfe wird groà geschrieben. Jeder kann und darf sich zurückziehen, aber niemand wird allein gelassen. Diese Wohnform könnte auch für viele Menschen mit Autismus geeignet sein, denn sie vereint einige wesentliche Punkte, die den Betroffenen wichtig sind. In der nächsten Zeit werden noch viele weitere ähnliche Projekte entstehen, da es groÃes Interesse daran gibt.
Wohnen: Sinnvolle MaÃnahmen für autistische Menschen
Es muss eine Wohnmöglichkeit gefunden werden, wo »nicht allein die Aufbewahrung und Pflege der Betroffenen im Vordergrund stehen (â¦). Wichtig sind Konzepte für eine ganzheitliche Betreuung, bei der die Lebensqualität der Betroffenen erhöht wird« (Poustka et al. 2004, 116).
Es sollte möglichst keine nur vorübergehende Wohnmöglichkeit geschaffen, sondern vielmehr eine langfristige oder gar eine Dauerlösung gesucht werden. Der autistische Mensch wird sehr dankbar für wenige Umzüge und nur wenige und überschaubare Veränderungen in seiner Umgebung und seiner Wohnung sein. Die meisten Betroffenen sind nur wenig anspruchsvoll, was ihren Lebensstandard betrifft, dennoch muss die Einrichtung des Wohnraumes natürlich in erster Linie ihren Wünschen und Vorstellungen entsprechen. Generell sollten sich sämtliche MaÃnahmen an den jeweils eigenen Zielen, Bedürfnissen und Erwartungen des Menschen mit Autismus orientieren.
Bezugspersonen: Wichtig sind regelmäÃig anwesende Bezugspersonen, zu denen Vertrauen hergestellt werden kann, die den autistischen Menschen dabei unterstützen, die Ziele zu erreichen, die er für sein Leben hat, ihn gleichzeitig aber auch als Person, mit all seinen Stärken und Schwächen, akzeptieren und respektieren.
Tages- und Wochenpläne: Meist ist etwas Hilfe bei der Strukturierung des Tagesablaufs notwendig. Hierbei sind natürlich individuelle Vorlieben und Abneigungen zu berücksichtigen. Als sinnvoll werden in der Regel schriftliche Vorgaben in Form von Tages- und Wochenplänen empfunden, die vorher gemeinsam erarbeitet werden sollten und eine groÃe Unterstützung bei der Gestaltung des Tagesablaufs darstellen können.
Alltagsprobleme: Die konkrete Hilfe und Unterstützung bei verschiedensten anfallenden Problemen des Alltags wird von vielen autistischen Menschen als die für sie wichtigste MaÃnahme bezeichnet. Sinnvoll wäre es daher, zumindest wöchentlich eine Sprechstunde anzubieten, um die Möglichkeit zu geben, sich Unterstützung zu holen. Neben der Hilfe bei alltäglichen Verrichtungen wie Einkaufen, Behördengängen etc. ist oft auch Anleitung nötig, was das Gesundheitsverhalten, das Erscheinungsbild, den Umgang mit Geld oder dieOrientierung an kulturell üblichen Standards betrifft. Einiges davon wird im Text von Nicole Höhlriegel beschrieben, und viele dieser Schwierigkeiten lieÃen sich mit etwas Unterstützung verhindern.
Arztbesuch: Für den Bedarfsfall ist eine Vermittlung weiterführender Hilfen (Ãrzte, Therapeuten etc.) notwendig. Dann ist die Bereitschaft nötig, mit diesen anderen Stellen und Institutionen kooperativ zusammenzuarbeiten. Ein Austausch sollte jedoch stets mit dem autistischen Menschen abgesprochen werden, er bedarf dessen Zustimmung.
Adressliste: In vielen Fällen wird es sinnvoll sein, gemeinsam mit dem Betroffenen eine Liste zu erstellen mit den wichtigsten Kontaktadressen (Telefon, E-Mail etc.) derjenigen Personen und Institutionen, die im Fall von Krankheit, Unfall, notwendigen Reparaturen etc. informiert bzw. alarmiert werden müssen. In der akuten Aufregung einer Notsituation ist es nicht immer möglich, geordnet nach Ansprechpartnern zu suchen.
Pflege: Für den Fall einer Pflegebedürftigkeit ist eine Pflege notwendig, die sich an den speziellen Bedürfnissen autistischer Menschen orientiert. Die häufig bestehenden Ãberempfindlichkeiten auf taktilem Gebiet, die damit verbundenen Schwierigkeiten bei Berührung und das Unbehagen bei Anwesenheit fremder Menschen in nächster Nähe sind zu berücksichtigen. Es wird eine Herausforderung darstellen, auch hier eine befriedigende Lösung zu finden.
Reizverringerung: Die optischen und akustischen Reize sollten möglichst gering gehalten werden, was bei der Auswahl des Wohnraumes und der Umgebung
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