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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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auftauchen wird, wenn er tatsächlich dort hineingeriet. Ich fürchte, wir müssen uns damit abfinden, dass wir zwei sehr gute Freunde verloren haben.«
    Die Stimmung im Raum sackte schlagartig ab. Trauer stand jedem Einzelnen ins Gesicht geschrieben. Sogar der Zwerg schien die beiden gefallenen Kameraden zu vermissen.
    Das betretene Schweigen wurde von einem lauten Klopfen an der Tür beendet. Rugor brüllte: »Herein!«
    Mehrere groß gewachsene Gestalten mit meisterlich gearbeiteten Kettenhemden und Schuppenpanzern betraten den Raum. Ihre Waffen, prächtig verzierte Langbögen, lagen in ihren Armbeugen. An ihren Seiten hingen Langschwerter. Die Klingen waren extrem schmal und der Griff war so gearbeitet, dass man ihn ein- und beidhändig nutzen konnte. Lange weiße Umhänge lagen um ihre Schultern. Die Fibeln, die die Enden zusammenhielten, waren aus Gold und hatten die Form eines Drachen. Die feinen Gesichtszüge wurden von den hohen Wangenknochen noch unterstrichen. Die bernsteinfarbenen Augen der Ankömmlinge schweiften durch den Raum und ruhten schließlich auf Rugor. Eine knappe, aber formvollendete Verbeugung folgte, dann erhob sich eine melodische Stimme. »Ich bin Erster Bogen Antorial, Mitglied der Wache über die ewigen Wälder. Wir sind gekommen, um uns in Eure Dienste zu stellen. Wir haben von Eurem Vorhaben gehört und sind dem Ruf unseres Gewissens gefolgt. Überall im Land werden Truppen aller Völker ausgehoben und sind auf dem Weg hierher. Uns selbst begleitet ein Heer aus viertausend Bogenschützen. Alle sind kampferprobt und wahre Meister in ihrer Kunst.«
    Rugor erhob sich und machte seinerseits eine Verbeugung: »Seid willkommen! Wir begrüßen die tapferen Krieger des ewigen Waldes. Jedes Schwert und jeder Bogen werden dringend gebraucht, um die Freiheit Tiros wiederzuerlangen. Setzt Euch und nehmt an unserer Versammlung teil.« Der Erste Bogen setzte sich und nickte den Anwesenden freundlich zu. Rugor ergriff wieder das Wort. »Scheint, dass es doch noch gute Nachrichten in diesen Tagen gibt.Eriel, arbeite eine Marschroute für die Armee aus, damit so viele Verbündete wie nur möglich zu uns stoßen können. In spätestens sechs Monden müssen wir vor den Mauern der Kaiserstadt stehen. Wolfgar und Gromlin, ihr beide bereitet das Heer auf den Abmarsch vor und instruiert die Offiziere. Mögen alle bekannten und unbekannten Götter mit uns sein.«
    Bewegung kam in den Raum und alle bis auf Rugor und Antorial verließen die Lagebesprechung.
    Mandrax lag in seinem Hort. Seine leere Augenhöhle pochte, hin und wieder fuhr ein stechender Schmerz durch seinen gewaltigen Körper bis in die Schwanzspitze. Aber es wurde von Tag zu Tag besser. Die Kräutersalben, die die Heiler des Ordens verwendeten, wirkten wahre Wunder. Der Drache sinnierte über die vergangenen Tage. Diese Schlacht war gewonnen, aber der Kampf gegen Anzbacher stand noch aus. Aus der Erfahrung wusste er, dass Gier und Angst mächtige Waffen sein können. Deshalb ging er nicht davon aus, dass die Menschen ihren Kaiser entmachteten oder gar die Seiten wechselten. Ihre Leidensfähigkeit und Hörigkeit gegenüber ihren Anführern waren so grenzenlos, dass es bereits an Dummheit grenzte. Dieser Kampf war also unvermeidlich und würde viele Opfer auf beiden Seiten fordern. Er dachte an Ari. Sie alleine konnte das Zünglein an der Waage sein. Mandrax wusste, dass sie ihren ersten Auftrag mit Augenmaß und Besonnenheit gelöst hatte. Seine gewaltigen Muskelstränge spannten sich, als er sich hochdrückte, um sich in einen abgelegenen Teil seines Horts zu begeben. Keiner durfte wissen, was er nun tat, denn sie konnten es nicht verstehen – noch nicht. Eine geheime Zusammenkunft lag direkt vor ihm, die sein Schicksal besiegeln sollte.

Schicksalhafte Begegnung
    ie Sonne brannte gnadenlos von einem wolkenfreien Himmel herunter. Die Luft flirrte vor Hitze. Schlanke Türme erhoben sich aus der Landschaft. Häuser oder ähnliche Behausungen konnte Ari nicht entdecken. Da sie schon mehrmals Visionen in ihren Träumen gehabt hatte, wusste sie, dass sie nicht in der Wirklichkeit war. Sie fragte sich, wo dieser unbekannte Ort wohl lag. Die Landschaft war karg und steinig. Die sehr hohen Türme standen in unregelmäßigen Abständen zueinander. Es waren keine Fenster oder Türen zu sehen. Einige waren eingestürzt und andere standen schon verdächtig schief. Auf der Spitze der Bauten gab es keine Dächer, wie Ari sie kannte. Sie waren einfach flach,

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