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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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noch nicht, was sie an diesem Ort sollten und warum Rugor unbedingt wollte, dass sie hierher kamen.
    Sie gingen über den großen Hof und hielten auf ein großes Tor in der Felswand zu. Als sie es passiert hatten, blieben sie jedoch wie angewurzelt stehen. Die dahinter liegende Halle glich einer Kathedrale. Riesige, kunstvoll verzierte Säulen standen in ebenmäßigen Abständen und ragten bis zur Kuppel hinauf. Sie war so weit geschwungen, dass Ari sich fragte, wie es möglich war, dass die Konstruktion nicht in sich zusammenfiel. An den Wänden hingen vergilbte und halb zerfallene Banner von Königreichen, die schon lange nicht mehr existierten. Auf einem stark vergilbten Stück Stoff war der schwarze Löwe zu sehen, das Wappentier eines mächtigen Elfenkönigs, auf einem anderen der Greif von Mandrien, der einst den Schild eines bedeutenden Fürsten der Menschen geschmückt hatte. Auch der große Hammer des Gormbal war auf einer Standarte abgebildet, die legendäre Waffe des ersten Zwergenkönigs. Die herumstehenden Möbel machten alle einen morschen und zerbrechlichen Eindruck, viele waren schon zerfallen. Ihren einstigen Prunk und die filigranen Schnitzarbeiten konnte man nur noch erahnen.
    Die Luft roch modrig und abgestanden. Auch hier waren überall versteinerte Soldaten und Ritter, offensichtlich mitten in der Bewegung erstarrt. »Der Felsendom«, entfuhr es Ari leise. Als sie bemerkte, dass die anderen sie fragendanstarrten, erzählte sie ihnen nun doch von der Begegnung mit dem Hüter während ihrer Ohnmacht. Aber seine Prophezeiung, dass sie ihren Weg ohne die Rubinfalken weitergehen musste, verschwieg sie fürs Erste.
    Wolfgar, der mittlerweile ein wenig verärgert schien, platzte heraus: »Also sind wir doch irgendwie auf dem richtigen Weg. Ich hoffe nur, dass dein ›Hüter‹ sich auch bewusst ist, dass wir hier in einem Steingarten herumlaufen und es nichts gibt, was wir hier tun könnten, außer …«
    Der Nordmann stockte mitten im Satz und seine Augen weiteten sich. Er deutete ans Ende der Halle.
    Eine kleine Gruppe Versteinerter fiel dort auf, irgendetwas an ihnen war anders. Die meisten knieten vor einem stehenden Mann, der die Arme ausbreitete und den Kopf gesenkt hielt. Sai runzelte die Stirn: »Na und? Noch mehr von den steinernen Gesellen.« Der Nordmann schüttelte den Kopf und stieß hervor: »Nein, nicht die Leute, seht dahinter, die Standarten, die dort im Halbkreis aufgestellt wurden!«
    Eriel legte den Kopf schief und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Er wirkte besorgt. Sein Umgang mit den Zauberkünsten erlaubte ihm, mehr zu sehen als die anderen. Er erkannte ein kompliziertes Geflecht aus verschiedenen magischen Fäden, das sich wie ein Netz um die Gruppe der Versteinerten legte. Von dort aus gingen weitere Gespinste zu jeder Statue. Nun wurde ihm erst das wahre Ausmaß dieser brillanten Verzauberung klar. Das Zentrum musste der ursprüngliche Wirker sein, trotz seines Zustandes hielt er scheinbar noch immer die Fäden zusammen und damit den Zauber aufrecht! Eriel riss sich von dem Konstrukt aus Licht und Energie los und berichtete den anderen von seiner Entdeckung. Sai fragte, ob der Magier den Zauber aufheben könnte. Dieser lächelte nur und schüttelte den Kopf.
    Wolfgar, mittlerweile noch aufgeregter, drängte sich zwischen seine Freunde und wies nochmals eindringlich auf seine Entdeckung hin. Hinter der Gruppe der Versteinerten steckten mehrere Standarten und ein großes Banner in rostigen Halterungen. Yasden spitzte die Lippen und gab ein schnalzendes Geräusch von sich. Er erkannte das Feldzeichen sofort, es gehörte der XIII. Legion. Die Gefährten standen wie angewurzelt, als der Schwertmeister seine Erkenntnis mitteilte. Wolfgars Gesicht spiegelte tiefe Ehrfurcht und Bewunderung wider. Sie alle spürten das Ungewöhnliche des Moments, es kam ihnen vor, als würde eine Legende, ein Mythos aus alter Zeit wieder lebendig. Über diese Legion wurden Geschichten an den Lagerfeuern erzählt, kleinen Kindern versuchte man damit Werte zu vermitteln, um einen guten und anständigen Charakter zu formen.
    Die fünf Gefährten standen da und brachten kein Wort über die Lippen, das diesem Gefühl angemessen war. Mirx ergriff die Initiative, flog auf dieGruppe der versteinerten Gestalten zu und ließ sich auf dem rechten Arm der stehenden Statue nieder. Ari zuckte die Schultern und setzte sich, gefolgt von ihren Freunden, in Bewegung. Vorsichtig näherten sie sich dem

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