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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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und trank einen Schluck von dem heißen Kaffee. Es war mir egal, ob ich mir den Mund verbrannte, Hauptsache, ich hörte mit dieser Beichte auf. Verdammt, was war nur mit mir los?
    »Sie sind erschöpft. Geistig und körperlich. Und nun fordern all die Strapazen ihren Tribut. Sie brauchen jetzt eines, Ben: Ruhe«, sagte sie.
    »Er ist hier, wissen Sie. Er ist hier. Das wissen Sie doch, oder?«
    Sie blickte mich verdutzt an. »Wer?«
    »Horstmann. Ich weiß, daß er hier ist.«
    »Sagen Sie das nicht. Bitte.«
    »Es stimmt aber. Er weiß über jeden meiner Schritte Bescheid. Sehen Sie das doch ein. Irgendwie gewährt Ihre hehre Kirche ihm Unterschlupf. Versorgt ihn ständig mit den neuesten Informationen. Er hat nicht einfach Glück, Schwester. Ihm wird alles mitgeteilt. O ja, er ist hier. In diesem Augenblick. Irgendwo hier.«
    Sie hatte meinem Ausbruch schweigend zugehört und streckte nun über den Tisch hinweg die Hand aus, legte sie auf die meine. Als ich die Berührung spürte, zog ich die Hand zurück. »Und wer steckt dahinter, Ben?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht der Papst, in Gottes Namen. Woher soll ich das wissen? D’Ambrizzi ist ein Lügner, vielleicht ist es D’Ambrizzi …«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sie sind voreingenommen, Schwester. Sie können nicht objektiv urteilen. Verzeihen Sie, aber Sie sind schließlich eine von denen.« Ich schlug im Dunkeln um mich, und ich wußte es. Machte meinem hilflosen Zorn Luft. Ich wußte aber nicht, was eigentlich mit mir los war. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung.
    Wir saßen schweigend am Tisch, wie zwei völlig Fremde; beide eingeschlossen in unserer eigenen Welt und nicht fähig, sich dem anderen mitzuteilen, eine Verbindung herzustellen, zu reden.
    »Warum hassen Sie mich?« fragte Elizabeth schließlich. »Was habe ich Ihnen getan? Ich habe Ihre Schwester geliebt und Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um herauszufinden, warum sie ermordet wurde und von wem. Ich verstehe wirklich nicht, warum Sie eigentlich so sauer auf mich sind.«
    Das kam völlig überraschend. Und mir fiel nichts Besseres ein, als die übliche Erwiderung eines Feiglings. »Wovon reden Sie eigentlich? Ich habe weiß Gott andere Sorgen, als Sie zu hassen, Schwester.«
    »Vielleicht bin ich nur eine Nonne, wie Dunn es ausgedrückt hat. Aber ich bin auch eine Frau, und als Frau spürt man …«
    »Schon gut, schon gut. Ersparen Sie mir die Einzelheiten ihrer weiblichen Intuition.«
    »Ben, was ist los? Können Sie sich denn nicht mehr daran erinnern, wie es gewesen ist, als wir in Princeton ein Team gebildet haben?«
    »Natürlich kann ich mich erinnern. Aber was soll das? Sie waren es doch, die unser verdammtes Team gesprengt hat! Wenn ich nur an unser letztes Gespräch vor Ihrer Abreise denke …«
    »Ja, ich weiß. Aber ich kann mich auch an schöne Tage erinnern.«
    »Ich habe Sie wie ein menschliches Wesen behandelt, wie eine Frau. Das war mein Fehler. Ich nehme an, ich sollte mich entschuldigen …«
    »Für was? Ich bin ein menschliches Wesen. Ich bin eine Frau!«
    »Sie sind nur Nonne. Nichts weiter. Nur das zählt für Sie. Belassen wir’s dabei.«
    »Warum? Warum sollten wir’s dabei belassen? Warum können wir nicht darüber reden? Ihre Schwester war auch Nonne, oder haben Sie das schon vergessen? War sie in Ihren Augen keine Person? Keine Frau? Ich verstehe nicht, wo hier das Problem für Sie liegt. Haben Sie Val auch gehaßt? Hat sich bei ihrem Anblick auch Abscheu in Ihren Augen gespiegelt wie jetzt? O ja, so was kann man bei Ihnen verdammt leicht erkennen.«
    »Val war meine Schwester. Sie bewegen sich auf dünnem Eis. Gehen Sie lieber wieder runter.«
    Sie seufzte, starrte mich an. Ihre Augen waren brennende grüne Flammen; ihr sinnlicher Mund war verkniffen; ihr Gesicht zeigte Unnachgiebigkeit. »Ich will darüber reden. Ich will, daß wir dies alles aus der Welt schaffen, damit wir die Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachten können, nämlich als Ben und Elizabeth … als Freunde, als zwei Menschen, die sich mögen …« Sie biß sich auf die Unterlippe. »Mit welchen Augen wir uns auch betrachten mögen.«
    »Also gut«, sagte ich. »Das Problem ist Ihre Kirche, die Tatsache, daß Sie Nonne sind, daß die Kirche – wie heimtückisch sie auch sein mag – Ihr ein und alles ist, daß nur die Kirche für Sie zählt.« Ich wollte dieses Gespräch nicht führen. Es war sinnlos. Ich wollte, daß sie verschwand, aus meinem Leben, aus meiner Erinnerung.

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