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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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zusammenrief.
    »Sie werden sich über einige der etwas fremdartigen Eigenheiten unseres kleinen, glücklichen Ordens gewiß schon Ihre Gedanken gemacht haben«, begann er. Bruder Fulton war ein klassischer jesuitischer Klugscheißer: strähniges blondes Haar, verschmitztes Gesicht und hellbraune Augen, die zu leugnen schienen, daß es irgend etwas geben könne, das man zuernst nehmen müsse. »Wir betrachten sie als Bußübungen. Es ist nichts, wovor man sich fürchten muß, weil wir allesamt artige Jungs sind und der Gesellschaft Jesu nur unser Wohlergehen am Herzen liegt. Uns muß es vor allem um die Kraft des Geistes gehen, um die Lebendigkeit und die Entschlossenheit und die Stärkung der Seele. Dennoch …«
    Er lächelte die Gruppe der aufmerksamen Männer an, die auf seine weiteren Ausführungen warteten. »Dennoch brauchen wir unser physisches Selbst nicht völlig zu ignorieren. Wir haben hier in Castle Skull – das nur als ein kleines Beispiel jesuitischen Humors, Brüder – die Erfahrung gemacht, daß ein klein wenig Kasteiung des Fleisches noch niemandem geschadet hat, daß es gelegentlich sogar von Nutzen sein kann. Schmerz, das kann ich euch versichern, vermag den Geist auf wundersame Weise zu schärfen. Aber der Schmerz dient lediglich dazu, uns an unsere wirklichen Aufgaben und Ziele zu erinnern. Es genügt wohl, wenn ich sage, daß euer Geist, wenn ihr Schmerz verspürt – und falls es so ist, wie es sein soll – sich in ein Werkzeug zur Meditation verwandelt, das allerdings nur in einem Maße verwendbar ist, die eurer Liebe zu Gott entspricht. Habt ihr das begriffen?«
    Seine lebhaften braunen Augen huschten von einem pflichtschuldig nickenden Kopf zum anderen. »Meine Herren, schauen Sie sich einmal diese kleinen Dinger an.« Aus einer Schublade seines Schreibtisches nahm er zwei Gegenstände und legte sie auf eine Kladde. »Na los, kommen Sie. Fassen Sie sie an. Machen Sie sich mit ihnen vertraut.«
    Ich nahm erst das geflochtene weiße Seil der Geißel in die Hand, beobachtete, wie es einer kostbaren Halskette gleich in meinen Fingern baumelte. Die Berührung der Kette indes war seltsam erregend, erschien mir beinahe anstößig. Ich griff wieder nach dem Seil und hielt es ganz behutsam, als könnte es plötzlich zum Leben erwachen und mir ins Gesicht peitschen, während Bruder Fulton fortfuhr.
    »Diese kleinen jesuitischen Werkzeuge, eine Geißel und eine Beinkette, werden Ihnen hilfreich sein. Sie werden es Ihnen leichter machen, über ihre Hingabe und Ihre Liebe zu Gott nachzudenken. Und Ihre Gehorsamspflicht. Die Geißel und die Kette haben eine tiefe symbolische Bedeutung. An jedem Montag- und Mittwochabend werden Sie sich bis zur Hüfte entkleiden und sich neben Ihren Betten niederknien. Die Lichter werden gelöscht sein. Sie werden das Läuten der Glocke hören. Dann werden Sie beginnen, auf Ihren Rücken einzuschlagen, über die Schulter hinweg. Und zwar für die Dauer eines Vaterunsers. Keine große Sache.«
    »Und was ist hiermit?« Ich schwenkte die Kette.
    »Ah, ja«, sagte Bruder Fulton. »Sie werden kleine Schilder auf dem Schwarzen Brett vorfinden, wenn Sie auf Ihre Zimmer zurückkehren. ›Die Geißel heute abend, die Kette morgen früh.‹ Eine alte jesuitische Regel. Benjamin, fällt Ihnen irgend etwas Ungewöhnliches an der Kette auf?«
    »Die Kettenglieder«, sagte ich. »Eine Seite ist abgefeilt und sehr scharfkantig. Die andere Seite ist stumpf und abgerundet.«
    Wieder nickte Bruder Fulton. »Und welche Seite dieser Kette – nicht lange nachdenken, sagen Sie’s auf Anhieb – soll um Ihre Beine gelegt werden? Die stumpfe oder die scharfe?«
    »Demnächst schaffen Sie noch eine Eiserne Jungfrau heran«, sagte Vinnie Halloran.
    »Das bewahren wir uns für das Jüngste Gericht auf«, bemerkte Bruder Fulton glückselig lächelnd. »Sie werden diese Gegenstände – die Geißel und die Kette – unter Ihrem Kopfkissen aufbewahren. Die Kette wird Ihnen Schmerzen bereiten, das kann ich Ihnen versichern. Sie werden sie um den Oberschenkel legen, direkt unterhalb der Hose, und zwar am Morgen des Dienstag und des Donnerstag.« Er stand auf und gab damit zu verstehen, daß wir entlassen waren. »Sie sehen ja die Schnappverschlüsse. Sie werden also wissen, wie Sie sich die Kette umzulegen haben. Ach ja, noch etwas. Straff. Ziehen Sie die Kette straff. Es gibt nichts Schlimmeres als das Gefühl, daß die Kette einem von den Beinen rutscht und auf den Boden klirrt.« Er hielt in

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