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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Ordensschwester.«
    »Und es könnte sich nicht um einen Protestanten …«
    »Nicht in diesem Fall, fürchte ich.«
    Der Wind frischte auf und rüttelte an den Fensterläden, und durch die Ritzen und Fugen drang ein kalter Hauch, der die Vorhänge gespenstisch bewegte und die Flammen im Kamin aufflackern ließ.
    »Sie ist absolut sicher«, sagte Dunn. »Aber sie behauptet, sie könne den Mann nicht identifizieren. Oder ihn auch nur beschreiben. Sie sagt, für sie sähen alle Priester gleich aus. In diesem Falle sind ihr allerdings zwei Einzelheiten aufgefallen. Der Mann hatte silbernes Haar. Es war ein älterer Mann mit silbernem Haar.«
    »Wie soll man diesen Kerl bei einer so dürftigen Beschreibung in New York finden?« Ich schüttelte den Kopf. Hoffnungslos.
    »Er ist nicht in New York. Er war gestern hier. Hier in Princeton. Ich glaube, er hat Ihre Schwester ermordet, Ben.«
    Mein Gesicht war naß vor Schweiß. »Ich bin auch schon zu dem Schluß gekommen, daß es ein und derselbe Mörder gewesen sein muß. Drei bekannte Katholiken. Der kurze zeitliche Abstand. Da muß es irgendeinen Zusammenhang geben. Das war ein Aufwasch, sozusagen.«
    »Gestern abend in der Kapelle, Sie werden sich noch erinnern … Sie hielten etwas in der Hand. Sie standen noch so unter Schock, daß Sie es gar nicht richtig bemerkt haben. Es war ein Stoffetzen, der sich an einer der Kirchenbänke verklemmt hatte. Ich war so gut wie sicher, um was es sich handelte. Und ich hatte recht.«
    Er zog etwas aus der Tasche, schlenkerte es vor meinen Augen hin und her. Ein kleines Stück schwarzer Stoff. Ich sagte: »Ich verstehe nicht …«
    »Dieser Fetzen wurde von einem Regenmantel abgerissen. Einem schwarzen Regenmantel. Ich habe Tausende solcher Mäntel gesehen. Es ist der Regenmantel eines Priesters. Das zumindest habe ich mit dieser alten Nonne gemein. So etwas erkenne ich auf Anhieb.«
    Peaches rief an und bestand darauf, daß wir zum Abendessen zu ihm hinüber nach New Prudence ins Pfarrhaus von St. Marys kamen. Widerspruch war zwecklos.
    Wir fuhren mit Dunns Jaguar. Als wir in New Pru ankamen, waren zahllose zwergenhafte Gespenster und Skelette und Kobolde auf der Jagd nach Süßigkeiten unterwegs. Die Eltern standen auf den Gehsteigen und warteten, während ihre Kinder von Haus zu Haus zogen und Marsriegel und Popcorn und kleine Bonbontüten einheimsten. Es war windig und diesig, und der Abend war erfüllt von Schreien und Rufen und Gekreische.
    Edna Hanrahan, Peaches’ Haushälterin, empfing uns an der Eingangstür und ließ uns in das alte viktorianische Gebäude mit den hohen Fenstern, dem schmiedeeisernen Zaun und dem Giebeldach ein. Peaches war gerade von einer Heuwagenfahrt mit den Kindern der Gemeinde zurückgekehrt. Was sich im Erdgeschoß des Pfarrhauses abspielte, glich einem Inferno, wie ich es seit meiner Kindheit nicht mehr erlebt hatte. Peaches tollte mit den acht- bis zwölfjährigen Kindern herum. Als er Dunn und mich endlich bemerkte, kam er zu uns herüber, mit Stroh im Haar und Niesanfällen vom Staub; das ganze wirkte wie ein Werbefilm für den Priesterberuf.
    Er legte mir den Arm um die Schulter und grinste traurig. Seine Augen waren voller Mitgefühl. »Wie geht es deinem Dad?« fragte er. Jeder schien Bescheid zu wissen.
    »Wir müssen abwarten. Jedenfalls ist er noch nicht tot.«
    Peaches nickte, entschuldigte sich und wandte sich wieder der Meute der herumtollenden Kinder zu. Hübsche junge Mütter trugen das Essen auf. Dunn und ich trafen uns bei den Hot Dogs, bedienten uns und schauten kauend dem Höllenspektakel der Kinder zu. Peaches hatte ein Händchen für Kinder und war bei ihnen offensichtlich beliebt. Schließlich konnte auch Father Dunn dem beharrlichen Drängen eines etwa zehnjährigen blonden Mädchens mit Zöpfen nicht mehr standhalten: Sie zerrte ihn hinüber zum Blindekuhspiel, band ihm ein Tuch vor die Augen und kicherte fröhlich, als er mit vorgestreckten Armen lostappte.
    Peaches kam zu mir herüber und sagte: »Laß uns nach draußen gehen, Ben. Ich brauch’ mal ’ne Pause.«
    Wir gingen hinter der Kirche über den Rasen, der zu einem kleinen Bach hinunter führte. Der Mond versteckte sich zeitweilig hinter dunklen Wolken, und feuchte Nebelschwaden wehten mir kalt ins Gesicht. Peaches kickte gegen vereiste, festgefrorene Zweige, die aus der mürben, dünnen Schneeschicht ragten.
    »Ich bin absolut nicht in der Stimmung für diese Halloween-Party«, seufzte er. »Berufsrisiko. Mein

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