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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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nichts davon zu wissen.« Es ist ungefährlicher, Elizabeth », hat sie zu mir gesagt,« du bist sicherer, wenn du nichts darüber weißt. »Sie wollte mich schützen – aber wovor? Wohl davor, ermordet zu werden, wie sich jetzt herausgestellt hat. Es hat irgend etwas mit der Kirche zu tun.« Sie biß auf dem Fingerknöchel herum, ihre Augen wurden schmal. »Irgend etwas innerhalb der Kirche … irgendwas sehr Schlimmes – und Val hatte etwas darüber herausgefunden …«
    »Aus dem vierzehnten Jahrhundert?« fragte ich. »Irgend jemand streckt sozusagen aus dem vierzehnten Jahrhundert den Arm nach ihr aus und tötet sie? Oder, um die andere Theorie aufzugreifen: Ein paar Verrückte, die Papst werden wollen, lassen sie aus dem Weg räumen? Also wirklich, Schwester.«
    »Wenn es sich um die Kirche handelt, Ben, kann man niemals sicher sein. Sie ist wie ein Oktopus. Wenn ein Tentakel Sie nicht packen kann, dann erwischt Sie ein anderer. Das war übrigens der Titel, den Vals neues Buch tragen sollte: Oktopus. «
    Ich stieß einen Seufzer aus, der die Dachsparren erzittern ließ. »Wenn wir nur einen halbwegs greifbaren Hinweis darauf hätten, was Val aufgedeckt hat, ließe sich vielleicht ein Motiv finden. Sie hat es Ihnen verschwiegen, weil sie geglaubt hat, Sie sonst in Gefahr zu bringen. Und mir wollte sie es sagen, aber ihr Mörder kam ihr zuvor. Aber sie muß es Lockhardt erzählt haben …«
    »Oder der Mörder und seine Hintermänner sind nur davon ausgegangen, daß sie es ihm erzählt hat. Was allerdings in der Konsequenz auf das gleiche hinausläuft.«
    »Dann glauben diese Leute möglicherweise, daß ich doch etwas erfahren habe. Am Telefon, zum Beispiel. Ein wirklich ermutigender Gedanke. Lockhardt und Val – wie eng war eigentlich ihr Verhältnis?«
    »Ich glaube, daß Val aus dem Orden ausgetreten wäre und ihn geheiratet hätte. Er war ein netter Mann. Er hat alles besessen, was für Val wichtig war: Macht, Einfluß, Verbindungen, die ihr die Freiheit zum Schreiben und Reisen und Recherchieren ermöglicht hätten. Er war zwar ein bißchen unheimlich, aber …«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Naja, er hatte so viel Einfluß. Und all die Geheimnisse, in die er eingeweiht war. Ich finde das ein bißchen unheimlich. Val war da anderer Meinung. Ihr gefiel es. Und Lockhardt … Er hat auch mir sehr geholfen. Hat mir eine Wohnung in Rom zur Verfügung gestellt, hat mich mit vielen hochrangigen Kirchenleuten bekannt gemacht – sogar mit Kardinal Indelicato, an den man nur sehr, sehr schwer herankommt. Und außerdem war er natürlich ein enger Vertrauter von D’Ambrizzi.« Sie hob die Hände und zählte an den Fingern ab: »Lockhardt, D’Ambrizzi und dessen Schatten, Sandanato. Und Val. Immer wenn Lockhardt in Rom war, hingen diese vier zusammen. Es gab wirklich nur eine Sache, die Val davon abgehalten hat, Lockhardt zu heiraten …«
    »Unser Vater.«
    »Stimmt. Sie wußte nicht, wie sie es ihm beibringen sollte.«
    »Sie brauchte seinen Segen nicht …«
    »Sie wollte ihn aber, Ben.«
    Es war fast zwei Uhr morgens, und der Nachtwind heulte ums Haus.
    Elizabeth fragte: »Wie ist Artie Dunn eigentlich in diese Sache hineingeraten?«
    »Durch Zufall.« Ich erzählte ihr, wie ich Peaches und Dunn im Nassau Inn getroffen hatte. »Warum ziehen Sie so ein Gesicht?«
    »Dunn. Er ist ein Hans Dampf in allen Gassen. Steckt seine Nase überall rein.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Ich habe ihn mal in Rom interviewt. Über seine Romane, und wie sie sich mit seiner Auffassung vom Beruf des Priesters vereinbaren lassen. Er ist sehr intelligent und zungenfertig und hat ausgezeichnete Verbindungen. Aber er tritt immer wie ein Allerweltspriester auf, wenn er mal in Rom ist. Und dann schickt ihm kein Geringerer als D’Ambrizzi eine Limousine vorbei und läßt ihn abholen. Er kennt fast alle hohen Kirchenleute. Auch den Heiligen Vater. Es fällt mir schwer zu glauben, daß bei Artie Dunn irgend etwas auf Zufall beruht.«
    »Glauben Sie mir, ich habe ihn wirklich rein zufällig …«
    »Da bin ich sicher. Was Sie betrifft. Aber bei Dunn trügt der Schein. In ihm verbirgt sich viel mehr, als es den Anschein hat. Und ich habe noch niemanden getroffen, der mir sagen konnte, was Dunn wirklich macht.«
    »Ich habe ihm gestern abend genau diese Frage gestellt, ohne eine Antwort zu bekommen.«
    Wir waren beide erschöpft. Wir räumten die Küche auf; dann nahm ich ihre Reisetasche und brachte sie zu einem der Gästezimmer. Ich stand noch

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