Assassini
ist schlicht die: Können Sie Ord Conway davon überzeugen, daß es möglich ist, ein Institut für Geburtenregelung in Bolivien und sechs Millionen Dollar sozusagen gegen seine Vorstellung von einem konservativen Papst einzutauschen?«
»Das kann ich.«
»Also gut, Curtis«, sagte Hugh Driskill und warf Summerhays einen raschen Blick zu. »Sagen Sie uns wie.«
Es war ausgesprochen einfach, wie so viele brillante Ideen. Conway würde der Kirche sechs Millionen Dollar zum Geschenk machen, und zwar über einen ganz bestimmten Kanal: Monsignore Heffernans ›Büro für Spendendienste‹ in New York. Das Geld würde offiziell für das bolivianische Institut für Geburtenregelung bestimmt sein, wodurch man sich der Unterstützung und Sympathie bestimmter fortschrittlicher, gemäßigter Kardinale und einiger Intellektueller in Europa versicherte. Aber in Wirklichkeit diente das Geld als Nebenbürgschaft für ein Darlehen einer römischen Bank an eine Bank in Panama und wurde von dort an die bolivianische Regierung weitergeleitet. Auf diese Weise existierten Conways sechs Millionen zweimal, in den Bürgschaftsunterlagen sowie in verkleideter Gestalt, und somit betrug die Summe insgesamt zwölf Millionen Dollar. Oder noch mehr. Wichtig war nun, daß Männer wie Lockhardt und Hugh Driskill und Summerhays und Kardinal D’Ambrizzi, die im Auftrag des Papstes das L’Institute per le Opere di Religione überwachten, wie die Vatikan-Bank verschleiernd und beschönigend genannt wurde, wußten, wie man Geschäfte tätigen mußte, wenn der Vatikan im Spiel war.
»Wofür waren die zweiten sechs Millionen bestimmt?« stellte Summerhays die rhetorische Frage und gab auch gleich die Antwort: »Um einen Papst zu kaufen. Ihr Vater und ich stimmten zu, Ben. Der Plan trug den Stempel eines Meisters.«
Zur damaligen Zeit führte Octavia Kardinal Fangio den Vorsitz der Bischofskongregation, die ihren Sitz an einem kleinen, öffentlichen Platz in unmittelbarer Nähe des Petersdoms hatte. Fangio war ein pragmatischer, ziemlich habgieriger Mann, der bei Ernennungen von Bischöfen mehr Einfluß hatte als jeder andere. Verschiedene Päpste zogen ihn als Berater hinzu, und Fangio verstand es, seiner Stimme Gehör zu verschaffen. Aus den Reihen seiner Günstlinge kamen aber nicht nur Bischöfe, sondern auch Erzbischöfe und Kardinale. Fangio hatte seine Absichten auf das Amt des Papstes erkennen lassen – somit war er einer der papabili –, aber er war zu jung, und das wußte er. In zehn oder zwanzig Jahren aber war Fangio alt genug, und bis dahin konnte er sich eine große Zahl von Freunden geschaffen haben.
Bei Hugh Driskill fiel zuerst der Groschen. »Sie wollen Fangio die sechs Millionen zur Verfügung stellen?«
»In gewisser Weise«, sagte Lockhardt. Es ging darum, daß Fangios Bruder Giovanni ein gescheiterter Anwalt in Neapel war, der beträchtliche Investitionen in den Sand gesetzt hatte. Sogar die
Villa in den Bergen, der angestammte Familiensitz, lief Gefahr verlorenzugehen. Eine gewisse Summe – von den sechs Millionen abgezweigt –, würde die Villa retten und dem armen Giovanni wieder auf die Beine helfen.
»Und dann«, murmelte Hugh Driskill, »verlangen Sie eine kleine Gegenleistung von Kardinal Fangio.«
So war es. Der Papst hatte kurz zuvor die Bildung eines neuen Kardinalskollegiums verkündet – und die Wahl von einundzwanzig neuen Kardinälen, um die gelichteten Reihen der älteren Herren wieder aufzufüllen. Lockhardt schlug vor, daß er, Hugh Driskill und Summerhays mit Kardinal Fangio und einigen Freunden aus der Kurie über die voraussichtlichen neuen Kardinäle Gespräche führten, um etwa fünfzehn für beide Seiten akzeptable Kandidaten zu bestimmen. Als Gegenleistung würde Fangio seinem Bruder aus der Klemme helfen und sich zudem bereits in jungen Jahren ein Kontingent von potentiellen Wählern schaffen können, wenn er sich dereinst selbst um das Amt des Papstes bewerben würde, sobald Lockhardts aktueller Kandidat von der Bildfläche verschwunden war. Bis dahin aber mußten die fünfzehn Kardinäle von Lockhardts Gnaden nach Fangios Pfeife tanzen und bei der Papstwahl so stimmen, wie Fangio es ihnen ›vorschlug‹. Und Monsignore Heffernan konnte mit Fangio einen unschätzbar wertvollen Freund gewinnen – auf einem sehr kurzen Weg zum Kardinalspurpur. Jeder würde profitieren, einschließlich Ord Conway, der somit tatsächlich den Papst bestimmt hatte – auf Vorschlag von Lockhardt,
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