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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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führte.
    Vor dem Tor standen etliche Aufpasser, Mitläufer schwirrten umher, ein paar von ihnen tranken, andere versuchten, Wache zu halten, und alle zusammen stritten in einer Tour. Links des Quartiers reichte das Maisfeld bis zur Kuppe eines kleinen Hügels hinauf, wo bei einem kleinen Feuer ein Ausguck saß. Nun gehörte es sich für einen Ausguck eigentlich nicht, dazusitzen und ein Feuer zu schüren, aber abgesehen davon zählte er zu den wenigen Männern auf dieser Seite des Lagers, die ihre Aufgabe ernst zu nehmen schienen. Streifen waren offenbar nicht unterwegs. Und falls doch, dann lungerten diese Streifen vermutlich irgendwo sturzbetrunken unter Bäumen herum, denn niemand sah Charles und mich, als wir uns heranschlichen und einem Mann näherten, der neben einer zerbröckelnden Steinmauer kauerte und den Stützpunkt im Blick behielt.
    Das war er: Thomas Hickey. Ein Mann mit rundem Gesicht, ein bisschen abgerissen und wahrscheinlich auch selbst zu angetan vom Grog, wenn ich ihn richtig einschätzte. Und das war, laut William, der Mann, der sich darauf verstand, anderen die Zunge zu lockern? Auf mich machte er den Eindruck, als habe er Schwierigkeiten, seinen eigenen Gürtel zu lockern, wenn er sich hinsetzen wollte, um sein Geschäft zu verrichten.
    Vielleicht wurde mein Missfallen auch ein wenig von Hochmut geschürt, denn Thomas Hickey war mein erster Kontaktmann in Boston, dem mein Name nichts sagte. Aber mochte mich dieser Umstand allenfalls ärgern, war das nichts im Vergleich zu der Wirkung, die er auf Charles hatte – er zog sein Schwert.
    „Zeig etwas Respekt, Junge“, knurrte er.
    Ich legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. „Seid friedlich, Charles“, sagte ich, dann wandte ich mich an Thomas: „William Johnson schickt uns in der Hoffnung, dass wir Eurer Suche etwas … auf die Sprünge helfen könnten.“
    „Mir braucht keiner auf die Sprünge zu helfen“, entgegnete Thomas schleppend. „Und Euer vornehmes Londoner Geschwätz brauch ich auch nicht. Ich hab die Männer gefunden, die die Truhe geklaut haben.“
    Neben mir fuhr Charles fast aus der Haut. „Und warum lümmelt Ihr dann noch hier herum?“
    „Weil ich mir noch überlege, wie ich mit den Halunken umspringen soll“, antwortete Thomas, wies auf das Banditenquartier und wandte sich dann mit erwartungsvollem Blick und frechem Grinsen uns zu.
    Ich seufzte. Es war Zeit, mich an die Arbeit zu machen. „Also gut, ich töte den Ausguck und gehe hinter den Wachen in Stellung. Ihr zwei nähert Euch von vorn. Wenn ich das Feuer auf eine Gruppe eröffne, greift Ihr an. Wir haben das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Die Hälfte werden wir ausgeschaltet haben, bevor sie begreifen, was überhaupt los ist.“
    Ich nahm meine Muskete, ließ meine beiden Gefährten zurück und pirschte mich an den Rand des Maisfelds heran, wo ich in die Hocke ging und auf den Ausguck zielte. Er wärmte sich, das Gewehr zwischen die Beine geklemmt, die Hände und hätte mich wahrscheinlich auch dann weder gesehen noch gehört, wenn ich auf einem Kamel herangeritten wäre. Es kam mir fast feige vor, den Finger um den Abzug zu krümmen, aber ich krümmte ihn trotzdem.
    Ich fluchte, als er vornüber kippte und ein Funkenregen aufstob. Gleich würde er Feuer fangen, und der Geruch würde seine Kumpane alarmieren. Nun beeilte ich mich, als ich zu Charles und Thomas zurückkehrte, die unterdessen weiter auf den Stützpunkt der Banditen zugeschlichen waren, während ich nicht weit entfernt in Stellung ging, den Gewehrkolben an meine Schulter drückte und mit halb zugekniffenem Auge über Kimme und Korn einen der Banditen anvisierte, der unmittelbar vor dem Tor stand … oder eigentlich eher hin- und herschwankte. Ich sah, wie er nun auf das Maisfeld zuging, vielleicht um den Wächter abzulösen, den ich bereits erschossen hatte und der jetzt in seinem Feuer vor sich hin briet. Ich wartete, bis der Mann den Rand des Maisfelds erreicht hatte und kurz innehielt, als der Lärm aus dem Quartier kurz verstummte, und dann, als er wieder einsetzte, drückte ich ab.
    Der Mann sackte in die Knie, dann kippte er zur Seite. Ein Teil seines Schädels fehlte. Mein Blick glitt zum Eingang des Stützpunkts, weil ich sehen wollte, ob der Schuss gehört worden war.
    Nein, das war nicht der Fall. Stattdessen hatte die Meute am Tor ihre Aufmerksamkeit auf Charles und Thomas gerichtet. Die Banditen zogen Schwerter und Pistolen und fuhren die beiden an: „Schert euch

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