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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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stürzte zu Boden. Seine Pistole schlitterte davon. Der letzte Bandit im Zimmer schoss noch einmal und hechtete in Richtung der Waffe seines Kameraden, aber ich hatte bereits nachgeladen, ahnte seine Finte voraus und schoss ihm in die Seite, als er sich nach der herrenlosen Pistole streckte. Wie ein verwundetes Tier klappte er zusammen und fiel aufs Bett zurück, wo er in nasser, blutdurchtränkter Bettwäsche landete und mich anstarrte, während ich, die Waffe vorgestreckt, vorsichtig eintrat.
    Er bedachte mich mit einem unheilvollen Blick. So hatte er sich das Ende dieser Nacht sicher nicht vorgestellt.
    „Ihr habt für Bücher und Karten doch gar keine Verwendung“, meinte ich und wies dabei auf Williams Truhe. „Wer hat Euch zu dem Diebstahl angestiftet?“
    „Ich hab nie jemanden gesehen“, keuchte er kopfschüttelnd. „Es läuft immer nur über tote Briefkästen und schriftliche Nachrichten. Aber bezahlt werden wir immer, also machen wir’s.“
    Wo ich auch hinging, traf ich auf Leute wie diesen Banditen, die anscheinend alles taten, wenn man sie nur dafür bezahlte. Es waren Männer wie er gewesen, die in meiner Kindheit unser Haus überfallen und Vater getötet hatten. Männer wie er hatten mich auf den Weg geführt, dem ich heute folgte.
    Bezahlt werden wir immer. Also machen wir’s.
    Aller Verachtung zum Trotz gelang es mir irgendwie, dem Impuls, ihn umzubringen, zu widerstehen.
    „Nun, diese Tage sind vorbei. Das könnt Ihr Euren Zahlmeistern ausrichten.“
    Er richtete sich etwas auf, vielleicht weil er begriff, dass ich ihn am Leben lassen wollte. „Und von wem soll ich ihnen das ausrichten?“
    „Das braucht Ihr nicht zu wissen. Und Eure Herren wissen es auch so“, entgegnete ich. Und ließ ihn gehen.
    Thomas raffte noch mehr Beute zusammen, während Charles und ich die Truhe nahmen. Gemeinsam verließen wir den Unterschlupf der Banditen. Der Rückzug war einfacher, denn die meisten der Banditen waren zu dem Schluss gekommen, dass Zurückhaltung in diesem Fall klüger war als Heldenmut, und so blieben sie uns aus dem Weg, und wir gelangten unbehelligt hinaus zu unseren Pferden und ritten kurz darauf davon.
    IV
    Im Green Dragon brütete William Johnson wieder über seinen Karten. Kaum hatten wir ihm die Truhe zurückgegeben, begann er, darin zu wühlen, um sich zu überzeugen, dass all seine Karten und Schriftrollen noch da waren.
    „Vielen Dank, Master Kenway“, sagte er, als er wieder am Tisch Platz nahm, zufrieden, dass alles seine Ordnung hatte. „Und nun erklärt mir, was Ihr braucht.“
    Das Amulett trug ich um den Hals. Ich hatte mich verschiedentlich dabei ertappt, dass ich es abgenommen und bewundert hatte. Täuschte ich mich, oder leuchtete es wirklich? An dem Abend, als ich es Miko im Opernhaus abnahm, jedenfalls nicht. Das erste Mal hatte ich es leuchten sehen, als Reginald es in dem Haus an der Kreuzung Fleet und Bridge Street hochhielt. Jetzt schien es das allerdings auch in meiner Hand zu tun, als würde es – so albern es auch klingen mochte – von Glaubenskraft gespeist.
    Ich sah William an, dann hob ich die Hände an meinen Hals, zog das Amulett über meinen Kopf und reichte es ihm über den Tisch. Er schaute mir in die Augen, als er es nahm, erspürte seine Bedeutung, dann betrachtete er es aus schmalen Augen und studierte es regelrecht, während ich fragte: „Diese Zeichen auf dem Amulett, kennt Ihr sie? Hat Euch einer der Stämme vielleicht einmal etwas Ähnliches gezeigt?“
    „Es scheint mir seinem Ursprung nach Kanien’kehá:ka zu sein“, meinte William.
    Die Mohawk. Mein Puls beschleunigte sich.
    „Könnt Ihr es einem bestimmten Ort zuordnen?“, wollte ich wissen. „Ich muss wissen, wo es herkam.“
    „Nachdem ich meine Sachen nun wiederhabe, gelingt mir das vielleicht. Lasst mich einmal sehen, was ich tun kann.“
    Ich nickte dankbar. „Zuerst wüsste ich allerdings gern ein bisschen mehr über Euch, William. Erzählt mir von Euch.“
    „Was gibt es da zu erzählen? Ich kam in Irland zur Welt, meine Eltern waren Katholiken, was, wie ich schon früh im Leben herausfand, meine Möglichkeiten beträchtlich einschränkte. Deshalb konvertierte ich zum Protestantismus und reiste auf meines Onkels Geheiß hierher. Aber ich fürchte, mein Onkel Peter war nicht der hellste Kopf. Er wollte mit den Mohawk Handel treiben, hat sich aber abseits anstatt direkt entlang der Handelsrouten angesiedelt. Ich versuchte, es ihm zu erklären, aber …“ Er seufzte. „Wie

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