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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Ihr muss ich jedoch zugutehalten, dass sie nicht einmal zusammenzuckte. Sie schaute lediglich mit ihren großen braunen Augen zu mir auf, und ich hatte den Eindruck, noch ein wenig tiefer zu fallen, als sie sagte: „Ich habe Euer kleines Geheimnis gesehen.“
    Ich lächelte, versuchte selbstsicherer zu wirken, als ich mich wirklich fühlte, dann hob ich das Amulett hoch und begann noch einmal von vorn.
    „Ich meinte das hier.“ Ich ließ es vor ihrem Gesicht pendeln. „Wisst Ihr, was das ist?“
    Sie griff danach und betrachtete es. „Wo habt Ihr es her?“
    „Von einem alten Freund“, antwortete ich, dachte an Miko und sprach ein stummes Gebet für ihn. Ich fragte mich, ob er an meiner Stelle dort sein sollte, ein Assassine anstatt eines Templers?
    „Solche Zeichen habe ich nur an einem anderen Ort gesehen“, sagte sie, und ich verspürte augenblicklich einen Schauer der Erregung.
    „Wo?“
    „Es … es ist mir verboten, davon zu sprechen.“
    Ich beugte mich vor, schaute ihr in die Augen und hoffte, sie mit der Kraft meiner Überzeugung anzustecken. „Ich habe Euren Stamm gerettet. Bedeutet Euch das nichts?“
    Sie schwieg.
    Ich ließ nicht locker. „Ich bin nicht Euer Feind.“
    Vielleicht zog sie die Risiken in Erwägung, die wir eingegangen waren, vielleicht rief sie sich in Erinnerung, wie wir so viele Angehörige ihres Volkes vor Silas gerettet hatten. Und vielleicht – vielleicht! – sah sie etwas in mir, das ihr gefiel.
    Wie auch immer, in jedem Fall nickte sie, und dann erwiderte sie: „Es gibt einen Hügel, ganz in der Nähe. Auf seiner Kuppe wächst ein mächtiger Baum. Kommt mit, dann werden wir sehen, ob Ihr die Wahrheit sprecht.“
    III
    Sie führte mich auf den Hügel und zeigte nach unten, wo eine Stadt lag, die, wie sie mir sagte, Concord hieß.
    „Die Stadt beherbergt Soldaten, die mein Volk aus dieser Gegend vertreiben wollen. Angeführt werden sie von einem Mann, den man die Bulldogge nennt“, erklärte sie mir.
    Mir dämmerte etwas. „Edward Braddock …“
    Sie drehte sich mit einer heftigen Bewegung zu mir um. „Ihr kennt ihn?“
    „Er ist nicht mein Freund“, beruhigte ich sie, und nie waren mir Worte ernster gewesen.
    „Jeden Tag verliert mein Volk mehr Menschen an Männer wie ihn“, stieß sie wütend hervor.
    „Dann schlage ich vor, dass wir dem einen Riegel vorschieben. Gemeinsam.“
    Sie sah mich mit hartem Blick an. Zweifel standen in ihren Augen, aber ich konnte auch Hoffnung darin lesen. „Was schlagt Ihr vor?“
    Und plötzlich wusste ich es. Ich wusste genau, was zu tun war.
    „Wir müssen Edward Braddock töten.“
    Ich ließ meine Worte wirken. Dann ergänzte ich: „Aber erst einmal müssen wir ihn finden.“
    Wir liefen den Hang hinunter in Richtung Concord.
    „Ich traue Euch nicht“, erklärte sie rundheraus.
    „Ich weiß.“
    „Und doch bleibt Ihr hier.“
    „In der Hoffnung, Euch vom Gegenteil zu überzeugen.“
    „Das wird nicht geschehen.“ Sie hatte das Kinn vorgeschoben, war überzeugt von ihren Worten. Mein Weg ins Herz dieser geheimnisvollen, hinreißenden Frau war noch weit.
    In der Stadt steuerten wir die Schenke an, wo ich sie stehen bleiben hieß. „Wartet hier“, sagte ich. „Eine Mohawk-Frau würde sicher Argwohn wecken – und womöglich in Gefahr geraten.“
    Sie schüttelte den Kopf und zog ihre Kapuze über. „Das ist nicht das erste Mal, dass ich mich unter Euer Volk mische“, sagte sie. „Ich kann schon auf mich aufpassen.“
    Das hoffte ich.
    Wir traten ein und fanden Gruppen von Braddocks Männern vor, die so ungezügelt tranken, dass selbst Thomas Hickey vor Neid erblasst wäre. Wir mischten uns unter sie und lauschten ihren Gesprächen. So fanden wir heraus, dass Braddock unterwegs war. Die Engländer hatten vor, sich die Mohawk zu verpflichten, um gen Norden zu marschieren und die Franzosen anzugreifen. Ich gewann die Erkenntnis, dass selbst diese Männer sich vor Braddock fürchteten. Überall war die Rede davon, wie gnadenlos er sein konnte und dass sogar seine Offiziere Angst vor ihm hatten. Ein Name, den ich aufschnappte, war George Washington. Er war, wie ich der Unterhaltung zwischen zwei Rotröcken entnahm, der Einzige, der genug Mut besaß, um den General in Zweifel zu ziehen. Als ich den hinteren Teil der Schankstube erreichte, stieß ich dort auf eben diesen George Washington, der mit einem anderen Offizier an einem etwas abseits stehenden Tisch saß. Ich trieb mich in der Nähe herum, sodass ich das

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