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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Tageslicht. Der Beschuss wurde noch heftiger, das Bauwerk stürzte in sich zusammen und zwang sie zu springen. Und dann verharrten sie einfach für einige Zeit, labten sich an der klaren Luft und waren froh, noch am Leben zu sein.
    Später, nachdem die Templerschiffe ausgelaufen waren und die letzten Reste des kostbaren Archivs mitgenommen hatten, spazierten Altaïr und Maria im Licht der untergehenden Sonne durch den Hafen von Limassol. Beide hingen sie ihren Gedanken nach.
    „Alles, wofür ich im Heiligen Land gearbeitet habe, will ich nicht mehr haben“, sagte Maria nach einer Weile. „Und alles, was ich aufgab, um mich den Templern anzuschließen  … Ich frage mich, was aus all dem geworden ist und ob ich versuchen sollte, es wiederzufinden.“
    „Werdet Ihr nach England zurückkehren?“, fragte Altaïr.
    „Nein. Ich bin schon so weit von zu Hause fort, dass ich nach Osten weiterziehen werde. Nach Indien vielleicht. Oder bis ich vom Ende der Welt falle  … Und Ihr?“
    Altaïr überlegte. Er genoss die Nähe zwischen ihnen. „Unter Al Mualim glaubte ich lange, mein Leben sei an seine Grenzen gestoßen, und ich dachte, meine einzige Pflicht bestünde darin, anderen den Abgrund zu zeigen, den ich gefunden hatte.“
    „Dieses Gefühl hatte ich früher auch“, sagte sie.
    Er holte den Apfel hervor und hielt ihn hoch, um ihn zu betrachten. „So schrecklich dieses Artefakt auch sein mag, birgt es doch Wunder  … Ich würde es gern so gründlich wie möglich begreifen.“
    „Ihr beschreitet einen schmalen Grat, Altaïr.“
    Er nickte bedächtig. „Ich weiß. Aber die Neugier hat mich übermannt, Maria. Ich möchte die klügsten Köpfe kennenlernen, die Bibliotheken der Welt erkunden und alle Geheimnisse erfahren, die Natur und Universum bereithalten.“
    „Und das alles in einem Leben? Ein bisschen sehr ehrgeizig, wenn Ihr mich fragt  … “
    Er lachte. „Wer weiß? Vielleicht ist ein Leben ja gerade lang genug.“
    „Vielleicht. Und wo wollt Ihr anfangen?“
    Er sah sie lächelnd an. Im Moment wusste er nur, dass er sie für den Rest seiner Reise bei sich haben wollte, und deshalb sagte er: „Im Osten.“

TEIL VIER

48
    15. Juli 1257
    Maffeo hat die Angewohnheit, mich manchmal so komisch anzuschauen. So, als verriete ich ihm nicht die ganze Wahrheit. Das hat er während unserer Erzählstunden mehrere Male getan. Ob wir dabei nun das Treiben auf dem Markt von Masyaf beobachten, die Kühle in den Katakomben unter der Zitadelle genießen oder über die Wehrgänge spazieren und den Vögeln zusehen, wie sie ihre Kreise ziehen und sich ins Tal fallen lassen: Ab und zu schaut er mich an, als wolle er sagen: „Was verheimlichst du mir, Niccolò?“
    Nun, die Antwort lautet natürlich: Nichts. Sieht man von meiner Vermutung ab, dass wir letztlich irgendwie in diese Geschichte verwickelt sein werden, dass ich all diese Dinge aus einem bestimmten Grund erfahren habe. Wird der Apfel dabei eine Rolle spielen? Oder vielleicht die Tagebücher des Meisters? Oder der Kodex, das Buch, in dem er seine bedeutendsten Entdeckungen festgehalten hat?
    Wie auch immer, Maffeo sieht mich gerade jetzt wieder so an.
    „Und?“
    „Und was, Bruder?“
    „Sind Altaïr und Maria nach Osten gezogen?“
    „Maffeo, Maria ist die Mutter von Darim, dem Herrn, der uns hierher eingeladen hat.“
    Maffeo wandte sein Gesicht der Sonne zu und ließ es sich mit geschlossenen Augen von der Sonne wärmen, während er diese Auskunft verarbeitete. Ich bin sicher, er versuchte das Bild des Darims, den wir kannten  – einen Mann in den Sechzigern, dessen verwittertes Gesicht sein Alter nicht verhehlte  – , mit jemandem in Einklang zu bringen, der eine Mutter hatte, eine Mutter wie Maria.
    Ich ließ ihn darüber nachsinnen und lächelte milde. Genauso wie Maffeo mich während des Erzählens mit Fragen löcherte, hatte ich natürlich auch den Meister gelöchert, wenngleich mit deutlich mehr Ehrerbietung.
    „Wo ist der Apfel jetzt?“, hatte ich ihn einmal gefragt. Um ehrlich zu sein, hatte ich insgeheim gehofft, dass er ihn irgendwann einmal hervorholen würde. Immerhin hatte er in großer Ehrfurcht davon gesprochen, bisweilen hatte er dabei sogar angsterfüllt geklungen. Und natürlich hatte ich gehofft, ihn mit eigenen Augen sehen zu dürfen. Vielleicht um seine lockende Macht zu begreifen.
    Leider war mir das nicht vergönnt gewesen. Auf meine Frage reagierte er mit einer Reihe gereizter Laute. Ich sollte mir keine Gedanken über

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