Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)
gerade drei Wachen ein, um ihn in Empfang zu nehmen. Einen der Gegner schaltete Altaïr sofort mit einem Wurfmesser aus, den nächsten überraschte er und rammte ihm das Schwert in den Hals. Den Leichnam schleuderte er gegen den dritten Mann, der hinfiel, und noch ehe er wieder aufstehen konnte, hatte Altaïr auch ihm den Rest gegeben.
Noch weiter unten hörte er Wasser rauschen. Er fand sich auf einer Brücke wieder, die zwischen zwei Wasserfällen hindurchführte. Der Lärm übertönte die Geräusche, die er verursachte, sodass die beiden Wachen am anderen Ende der Brücke ihn nicht hören konnten. Er fällte sie mit zwei Hieben seiner Klinge.
Er ließ sie liegen, setzte seinen Weg nach unten fort und erreichte die Eingeweide der … Bibliothek. Jetzt sah er sich Reihen von Bücherregalen gegenüber; sie füllten ganze Räume. Das war es. Er war am Ziel. Er wusste nicht, was er zu sehen erwartet hatte, aber es waren weniger Bücher und Artefakte, als er es sich vorgestellt hatte. War dies wirklich das berühmte Archiv, von dem er gehört hatte?
Doch ihm blieb keine Zeit, sich aufzuhalten und seinen Fund zu inspizieren. Er konnte Stimmen hören und das Klirren von Schwerthieben – zwei Duellanten, von denen einer zweifellos eine Frau war.
Vor ihm ragte ein hoher Bogen auf, dessen Spitze ein Templerkreuz schmückte. Er trat hindurch und befand sich in einem riesigen Raum, in dessen Mitte eine von reich verzierten Säulen umringte Zeremonienfläche lag. Und in deren Mitte wiederum kämpften Bouchart und Maria gegeneinander. Sie hielt sich den Anführer der Templer mit Müh und Not vom Leib, und just als Altaïr den Raum betrat, traf Bouchart sie. Maria stürzte taumelnd und vor Schmerz aufschreiend zu Boden.
Bouchart maß sie mit einem undeutbaren Blick, während er sich schon nach Altaïr umwandte, der beim Betreten des Raums keinen Laut verursacht hatte.
„Einfältiger Kaiser Komnenos“, nannte der Templer in verächtlichem Ton den Namen des früheren Führers von Zypern. „Er war ein Narr, aber er war unser Narr. Fast zehn Jahre lang waren wir auf dieser Insel zugange, ohne gestört zu werden. Unser Archiv war das bestgehütete Geheimnis auf ganz Zypern. Leider waren nicht einmal die ausgeklügeltsten Pläne gegen Isaaks Dummheit gefeit.“
Fast zehn Jahre lang, dachte Altaïr. Aber dann … Er trat einen Schritt vor, sein Blick ging von Bouchart zu Maria. „Er verärgerte König Richard, und die Engländer rückten näher, als ihm lieb war. Richtig?“
Als Bouchart keine Anstalten machte, ihn aufzuhalten, ging er zu Maria und beugte sich über sie. Er nahm ihr Gesicht in die Hände und suchte nach einem Anzeichen von Leben.
Bouchart sprach derweil weiter; er schien sich gern reden zu hören. „Zum Glück konnten wir Richard dazu bewegen, uns die Insel zu verkaufen. Nur so konnten wir seine Aufmerksamkeit ablenken.“
Marias Lider flatterten. Sie stöhnte. Sie lebt! , durchfuhr es Altaïr. Er atmete erleichtert auf, bettete ihren Kopf sanft auf den steinernen Boden und richtete sich auf. Dann wandte er sich Bouchart zu, der ihn und Maria mit nachsichtigem Lächeln beobachtet hatte.
„Ihr habt gekauft, was Ihr ohnehin schon unter Eurer Kontrolle hattet“, sagte Altaïr. Jetzt verstand er die Zusammenhänge. Die Templer hatten Zypern von König Richard gekauft, um zu verhindern, dass ihr Archiv entdeckt wurde. Kein Wunder also, dass sie ihn so hartnäckig gejagt hatten, als er auf der Insel eingetroffen war.
Bouchart bestätigte ihm, dass er recht hatte. „Und nun seht, was uns das eingetragen hat. Seit Ihr hier angekommen seid und Eure Nase in zu viele dunkle Ecken gesteckt habt, ist das Archiv nicht mehr sicher.“
„Ich wünschte, ich könnte sagen, es täte mir leid. Aber für gewöhnlich bekomme ich, was ich will“, erwiderte Altaïr. Er klang zuversichtlich, wusste jedoch, dass etwas nicht stimmte.
Und in der Tat grinste Bouchart. „Diesmal nicht, Assassine. Nicht jetzt. Durch unseren kleinen Umweg über Kyrenia haben wir genug Zeit gewonnen, um das Archiv auszuräumen und alles wegzuschaffen.“
Natürlich! Was er auf seinem Weg dort unten gesehen hatte, war nicht etwa ein dürftig ausgestattetes Archiv gewesen – es waren die Überreste eines Archivs, die Sachen, die man nicht mehr brauchte. Mit dem Manöver in Kyrenia hatten sie ihn abgelenkt und die Gelegenheit genutzt, alles fortzubringen.
„Ihr habt keine Artefakte nach Zypern geschafft, ihr habt sie weggebracht“,
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