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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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dass dies Altaïr war, der Meister, dessen Geschick im Kampf nur noch von seiner Strenge im Unterricht übertroffen wurde.
    „Ihr informiert Malik auf der Stelle , dass ich ihn sehen will“, knurrte Altaïr. „Sagt ihm, dass er mir einiges zu erklären hat.“
    Swami schluckte und rang ein wenig theatralisch die Hände. „Malik sitzt im Kerker, Meister.“
    Altaïr zuckte zusammen. „Im Kerker? Warum?“
    „Das darf ich nicht sagen, Meister. Morgen früh tritt der Rat zusammen.“
    „Der was?“
    „Nachdem Malik eingesperrt wurde, hat man einen Rat gegründet, der die Aufsicht über den Orden führt. Wie es die Statuten der Bruderschaft vorschreiben.“
    Das entsprach der Wahrheit, trotzdem verdüsterte sich Altaïrs Miene. „Und wer sitzt diesem Rat vor?“
    „Abbas“, antwortete Swami.
    Altaïr sah Maria an, deren Augen jetzt echte Sorge zeigten. Sie streckte die Hand nach seinem Arm aus.
    „Und wann kann ich mit diesem Rat sprechen?“, fragte Altaïr. Seine Stimme klang ruhig, trotz des Sturms, der in ihm tobte.
    „Der Rat möchte morgen den Bericht über Eure Reise hören und Euch über die Ereignisse innerhalb des Ordens unterrichten.“
    „Und dann wird der Rat aufgelöst“, erklärte Altaïr bestimmt. „Sagt Eurem Rat, dass wir ihn bei Sonnenaufgang zu sehen wünschen. Man soll in den Statuten nachschlagen. Der Meister ist zurückgekehrt und verlangt die Führung zurück.“
    Swami verbeugte sich und ging.
    Die Familie wartete, bis er verschwunden war, bevor sie ihre wahren Gefühle zeigte. Altaïr wandte sich an Darim und trug ihm in eindringlichem Ton auf: „Reite nach Alamut und bring Sef zurück. Er wird hier gebraucht und zwar umgehend.“

50
    Am nächsten Tag wollten sich Altaïr und Maria auf den Weg von ihrer Unterkunft zum Hauptturm machen, als sie von Swami abgefangen wurden, der darauf bestand, sie persönlich durch das Torvorwerk zu führen. Als sie an der Mauer entlanggingen, fragte sich Altaïr, warum er von der anderen Seite nicht die gewohnte Geräuschkulisse aus dem Klirren von Schwertern und anderem Trainingslärm hörte. Kaum hatten sie den Hof erreicht, erhielt er die Antwort auf seine Frage.
    Weil dort weder mit Schwertern geübt noch sonst trainiert wurde. Hatte es früher in den inneren Bereichen der Zitadelle stets ein reges Leben und Treiben gegeben und war die Luft vom Echo klirrenden Stahls und den Rufen und Flüchen der Ausbilder erfüllt gewesen, lag nun alles beinahe verlassen da. Er schaute sich um und ließ den Blick an den Türmen, die über ihnen aufragten, emporschweifen, wo er nur auf dunkle Fenster traf. Auf den Wehrgängen standen Wachen, die mit teilnahmsloser Miene auf sie herabstarrten. Der Ort der Erleuchtung und der Ausbildung, der Schmelztiegel des Wissens der Assassinen, als den er die Festung zurückgelassen hatte, existierte praktisch nicht mehr. Altaïrs Laune wurde noch übler, als er den Weg zum Hauptturm einschlagen wollte, Swami ihn jedoch zu der Treppe dirigierte, die zum Verteidigungsraum hinauf und dann in die Haupthalle führte.
    Dort hatte sich der Rat versammelt. Zehn Männer saßen einander an einem Tisch gegenüber, Abbas am Ende, zwei leere Stühle mit hohen Lehnen standen für Altaïr und Maria bereit. Sie nahmen Platz, und zum ersten Mal, seit er den Raum betreten hatte, sah Altaïr seinen alten Widersacher Abbas an. Und er sah mehr als nur Schwäche und Unmut in ihm. Er sah einen Rivalen vor sich. Und zum ersten Mal seit jener Nacht, da Ahmad in Altaïrs Unterkunft gekommen war und sich das Leben genommen hatte, empfand er nun kein Mitleid mehr mit Abbas.
    Altaïr ließ den Blick über die anderen Männer am Tisch wandern. Wie er es erwartet hatte, bestand der neue Rat aus den charakterschwächsten und intrigantesten Mitgliedern des Ordens. Aus all jenen also, die Altaïr am liebsten aus der Bruderschaft verstoßen hätte. Alle hatten sie sich diesem Rat angeschlossen oder waren von Abbas rekrutiert worden. Beispielhaft für alle anderen war Farim, der Vater von Swami, der ihn unter schweren Lidern hervor musterte, das Kinn auf die stattliche Brust gelegt. Sie waren alle fett geworden, dachte Altaïr verächtlich.
    „Willkommen, Altaïr“, eröffnete Abbas das Gespräch. „Ich bin überzeugt, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass ich mich darauf freue, von Euren Erlebnissen im Osten zu hören.“
    Maria lehnte sich vor und richtete das Wort an ihn. „Bevor wir von unseren Reisen berichten, hätten wir gern ein paar

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