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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Die Angst wird Sibrand schwächen.“
    Er wandte sich zum Gehen, doch Jabals Stimme holte ihn noch einmal ein. „Altaïr  … “
    „Ja, Rafiq?“
    „Ich muss mich bei Euch entschuldigen.“
    „Wofür?“
    „Weil ich Eure Hingabe an unser Ziel bezweifelt habe.“
    Altaïr schwieg einen Moment lang. „Nein. Ich war es, der fehlging. Ich glaubte, über dem Credo zu stehen. Ihr schuldet mir nichts.“
    „Wie Ihr wünscht, mein Freund. Schutz und Friede sei mit Euch.“
    Altaïr war zu den Docks gegangen. Durch Sibrands Absperrung zu schlüpfen war ihm so leicht gefallen wie das Atmen. Hinter ihm erhoben sich die baufälligen Mauern von Akkon, vor ihm lag der Hafen, voller Schiffe und Plattformen, Hulken und hölzerner Gerippe. Einige davon waren noch einsatztüchtig, andere nach der Belagerung zurückgelassen worden. Sie hatten die strahlend blaue See in ein Meer aus braunem Treibgut verwandelt.
    Die sonnengebleichten Kais bildeten fast eine eigene Stadt. Diejenigen, die hier arbeiteten und lebten, waren Hafenleute, deren Aussehen verriet, dass sie tagein, tagaus in der Sonne zubrachten. Sie waren von ungezwungenem Wesen, ihre vom Wetter gegerbten Gesichter ans Lächeln gewöhnt.
    Heute allerdings nicht. Nicht unter dem Kommando von Sibrand, dem Großmeister der Deutschritter. Er hatte nicht nur befohlen, die Gegend abzuriegeln, sondern sie obendrein noch mit seiner Garde regelrecht aufgefüllt. Die Angst vor einem Attentat war wie ein Virus, das auch seine Armee infiziert hatte. In Gruppen patrouillierten die Soldaten durch die Docks und ließen ihre Blicke aufmerksam in jeden Winkel schweifen. Sie waren nervös, ihre Hände zuckten fortwährend zu den Griffen ihrer Breitschwerter, und unter den schweren Kettenhemden rann ihnen der Schweiß in Strömen über die Haut.
    Altaïr wurde auf einen Tumult aufmerksam und näherte sich der Stelle, genau wie andere Passanten und auch Soldaten. Ein Ritter schrie einen Priester an. Seine Begleiter standen nicht weit entfernt und verfolgten die Szene beunruhigt, ringsum hatten sich Dockarbeiter und Händler versammelt, um das Spektakel mit anzusehen.
    „I…ihr irrt Euch, Meister Sibrand. Niemals würde ich einem anderen Menschen Gewalt androhen  … und Euch schon gar nicht.“
    Das also war Sibrand. Altaïr fielen das schwarze Haar und die hohe Stirn auf sowie die harten Augen, die wie wild zu rollen schienen, denen eines wütenden Hundes gleich. Ausgerüstet hatte sich Sibrand mit jeder nur denkbaren Waffe, in seinen Gürteln steckten Schwerter, Dolche und Messer, über seinem Rücken hing ein Langbogen, aus einem Köcher hinter seiner rechten Schulter ragten die gefiederten Enden eines ganzen Bündels von Pfeilen. Er wirkte erschöpft, ein Mann, der Mühe hatte, sich wenigstens einen allerletzten Rest von Fassung zu bewahren.
    „Das behauptet Ihr“, sagte er, und sein Speichel sprühte dem Priester ins Gesicht. „Und doch will niemand hier für Euch bürgen. Was soll ich davon halten?“
    „I…ich führe ein schlichtes Leben, mein Herr, wie alle Geistlichen. Es ist nicht unsere Art, Aufmerksamkeit auf uns zu lenken.“
    „Mag sein.“ Sibrand schloss die Augen, doch er riss sie sogleich wieder auf. „Aber vielleicht kennt man Euch auch deshalb nicht, weil Ihr gar kein Mann Gottes seid, sondern ein Assassine.“
    Und damit stieß er den Priester so heftig nach hinten, dass der alte Mann das Gleichgewicht verlor und hinfiel.
    „Niemals“, beharrte dieser.
    „Ihr tragt die gleiche Kleidung.“
    Der Priester war nun völlig verzweifelt. „Wenn sie sich so kleiden wie wir, dann nur, um Ungewissheit und Furcht zu säen. Dem dürft Ihr nicht nachgeben.“
    „Nennt Ihr mich einen Feigling?“, ereiferte sich Sibrand mit überschnappender Stimme. „Stellt Ihr meine Autorität infrage? Hofft Ihr womöglich, meine eigenen Ritter gegen mich aufhetzen zu können?“
    „Nein. Nein . Ich  … ich verstehe nicht, warum Ihr mir das antut. Ich habe nichts Unrechtes getan.“
    „Ich kann mich nicht daran erinnern, Euch vorgeworfen zu haben, dass Ihr etwas Unrechtes getan hättet. Das lässt Eure Worte ziemlich merkwürdig erscheinen. Ist es am Ende Schuld, die Euch ein Geständnis abringt?“
    „Aber ich gestehe doch gar nichts“, erwiderte der Priester.
    „Ah, trotzig bis zum Schluss.“
    Der Priester sah entsetzt drein. Je mehr er sagte, desto schlimmer wurde es.
    „Was meint Ihr damit?“ Altaïr sah, wie eine Abfolge von Emotionen über das Gesicht des alten

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