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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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zog sich schließlich aufs Deck. Jetzt befand er sich nur noch ein paar Fuß entfernt vom Großmeister der Deutschritter, der übers Deck tigerte und Drohungen übers Meer rief, mit Beleidigungen um sich warf und seine Wachen befehligte, die unter ihm umhereilten.
    Sibrand war so gut wie tot, dachte Altaïr, als er sich von hinten an ihn heranpirschte. Er war schon an seiner eigenen Angst gestorben, nur war er zu dumm, um es zu merken.
    „Bitte  … tut das nicht“, flehte er, als Altaïr ihm die Klinge an den Hals setzte und zustieß.
    „Ihr fürchtet Euch?“, fragte der Assassine. Er zog die Klinge zurück.
    „Natürlich fürchte ich mich“, erwiderte Sibrand, als spräche er mit einem Tölpel.
    Altaïr rief sich in Erinnerung, wie gnadenlos Sibrand vorhin mit dem Priester umgesprungen war. „Aber jetzt werdet Ihr in Sicherheit sein“, sagte er, „in den Armen Eures Gottes.“
    Sibrand lachte leise und feucht. „Habt Ihr von meinen Brüdern nichts gelernt? Ich weiß, was mich erwartet. Was uns alle erwartet.“
    „Wenn es nicht Euer Gott ist, was dann?“
    „Nichts. Nichts erwartet uns. Und das ist es, wovor ich mich fürchte.“
    „Ihr glaubt nicht  … “, sagte Altaïr. War das wahr? Sibrand hatte keinen Glauben? Keinen Gott?
    „Wie könnte ich angesichts dessen, was ich weiß? Was ich gesehen habe? Unser Schatz war der Beweis.“
    „Beweis wofür?“
    „Dass dieses Leben alles ist, was wir haben.“
    „Dann haltet noch ein wenig aus“, drängte Altaïr, „und sagt mir, welche Rolle Ihr spielen solltet.“
    „Ich sollte eine Seeblockade errichten“, verriet Sibrand. „Um die dummen Könige und Königinnen daran zu hindern, Verstärkung zu schicken. Sobald wir  … sobald wir  … “ Das Leben floh jetzt schnell aus ihm.
    „Sobald Ihr das Heilige Land erobert hättet?“, half Altaïr ihm aus.
    Sibrand hustete. Als er weitersprach, lag ein blutiger Film auf seinen zusammengepressten Zähnen. „Narr! Sobald wir es befreit hätten. Von der Tyrannei des Glaubens.“
    „Freiheit? Ihr habt darauf hingearbeitet, Städte zu stürzen. Ihr wolltet Menschen unter Eure geistige Knute bringen. Ihr habt jeden ermordet, der Euch Widerworte gab  … “
    „Ich habe meine Befehle befolgt, an meine Ziele geglaubt. Genau wie Ihr.“
    „Fürchtet Euch nicht“, sagte Altaïr und schloss Sibrand die Augen.
    „Wir haben es fast geschafft, Altaïr.“ Al Mualim kam hinter seinem Schreibtisch hervor und durchquerte einen breiten Lichtbalken, der durch das Fenster hereinfiel. Seine Tauben gurrten zufrieden in der Nachmittagswärme, und die Luft war wieder von jenem süßen Duft erfüllt. Trotzdem  – und obgleich Altaïr seinen Rang und, wichtiger noch, das Vertrauen seines Meisters zurückerlangt hatte  – konnte er sich nicht recht entspannen.
    „Jetzt steht nur noch Robert de Sable zwischen uns und dem Sieg“, fuhr Al Mualim fort. „Sein Mund erteilt die Befehle, seine Hände zahlen das Gold aus. Mit ihm stirbt das Wissen um den Templerschatz und jede Gefahr, die er bedeuten mag.“
    „Ich verstehe immer noch nicht, wie ein einzelner Schatz so viel Chaos verursachen kann“, sagte Altaïr. Er hatte über Sibrands letzte rätselhafte Worte nachgegrübelt. Und er hatte über die Kugel nachgedacht, den Edensplitter. Er hatte dessen seltsame Anziehungskraft zwar am eigenen Leib verspürt, aber es konnte doch nicht mehr dahinterstecken, als die simple Macht, einen Betrachter zu verzücken und von allem anderen abzulenken. Oder? Einen regelrechten Zwang auf einen Menschen auszuüben und vielleicht noch mehr  … Altaïr musste zugeben, dass ihm diese Vorstellung arg fantastisch vorkam.
    Al Mualim musterte ihn bedächtig nickend, als läse er seine Gedanken. „Der Edensplitter ist Gestalt gewordene Versuchung. Denk nur daran, was er mit Robert getan hat. Kaum hatte er von der Macht des Splitters gekostet, da vereinnahmte ihn das Ding auch schon. Er sieht darin keine gefährliche Waffe, die vernichtet werden muss, sondern ein Werkzeug, das ihm helfen soll, sein Lebensziel zu verwirklichen.“
    „Dann träumte er also von Macht?“
    „Ja und nein. Er träumte  – und träumt immer noch  – von Frieden, so wie wir.“
    „Aber dieser Mann wollte das Heilige Land vom Krieg aufgefressen sehen  … “
    „Nein, Altaïr“, fiel ihm Al Mualim ins Wort. „Wie kann es sein, dass du es nicht siehst, obwohl du es warst, der mir die Augen dafür geöffnet hat?“
    „Was meint Ihr?“, fragte

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