Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
verstecken? Ha! Ihr habt nichts zwischen den Beinen, hört ihr mich? Nichts! Vous n’avez même pas une couille entre vous tous! Na, wie gefällt euch mein Französisch, ihr bastardi? Wisst ihr was? Ich glaube, ihr habt noch nicht mal Eier!“
Die Franzosen feuerten eine Kanone ab. Ezio und seine Gefährten befanden sich noch innerhalb deren Reichweite, und der Schuss schlug nur ein paar Fuß vor ihnen in den Boden.
„Hört zu, Barto“, sagte Ezio. „Beruhigt Euch! Tot nützt Ihr Eurer Frau nichts. Kommt, wir gruppieren uns neu, und dann stürmen wir das Tor, genauso wie wir es seinerzeit mit dem Arsenal in Venedig gemacht haben, als wir auf der Jagd nach Silvio Barbarigo waren.“
„Das wird nicht klappen“, unkte Bartolomeo. „Vor diesem Tor tummeln sich mehr Franzosen als in den Straßen von Paris.“
„Dann steigen wir über die Mauern.“
„Daran kann man nicht hochklettern. Und selbst wenn, stündet Ihr einer so großen Überzahl gegenüber, dass nicht einmal Ihr Euch gegen sie behaupten könntet.“ Er versank in Grübeln. „Pantasilea wüsste, was zu tun ist.“ Er wurde noch nachdenklicher, und Ezio konnte sehen, dass sein Freund regelrecht verzagte. „Vielleicht war’s das“, fuhr er finster fort. „Ich werde eben tun müssen, was er verlangt – ich finde mich bei Sonnenaufgang in ihrem Lager ein, bringe Versöhnungsgeschenke mit und hoffe darauf, dass der Scheißkerl wenigstens sie am Leben lässt. Der elende Feigling!“
Ezio hatte nachgedacht, jetzt schnippte er aufgeregt mit den Fingern. „Perché non ci ho pensato prima? Warum ist mir das nicht gleich eingefallen?“
„Was? Habe ich irgendwas gesagt?“
Ezios Augen funkelten. „Zurück zu Eurer Kaserne!“
„Was?“
„Ruft Eure Männer zur Kaserne. Dort erkläre ich Euch alles. Kommt schon!“
„Ich hoffe, Eure Idee ist gut“, sagte Bartolomeo und befahl seinen Männern: „Rückzug!“
* * *
Es war Nacht, als sie zurückkehrten. Die Pferde wurden in den Stall gebracht, und Ezio und Bartolomeo gingen in den Kartenraum, wo sie zur Beratung Platz nahmen.
„Also, wie sieht Euer Plan aus?“
Ezio rollte eine Karte auseinander, die die Castra Praetoria und ihre Umgebung in allen Einzelheiten zeigte. Er deutete auf das Innere der Festung. „Wenn wir erst einmal drin sind, können Eure Männer die Lagerwachen überwältigen, richtig?“
„Ja, aber …“
„Zumal, wenn wir sie völlig überraschen.“
„Ma certo. Das Überraschungsmoment ist immer …“
„Dann müssen wir uns eine Menge französischer Uniformen beschaffen. Und Rüstungen. Und zwar schnell. Im Morgengrauen marschieren wir dann einfach hinein. Aber wir dürfen keine Zeit verlieren.“
Auf Bartolomeos zerfurchtem Gesicht dämmerte Verstehen herauf – und Hoffnung. „Ha! Ihr verschlagener alter Halunke! Ezio Auditore, Ihr seid wirklich ein Mann so recht nach meinem Herzen. Und Ihr denkt wie Pantasilea. Magnifico!“
„Gebt mir ein paar Männer! Ich statte dem Turm der Franzosen einen Besuch ab und hole von dort alles, was wir brauchen.“
„Ich gebe Euch so viele Männer, wie Ihr braucht. Sie können den toten französischen Soldaten die Uniformen ausziehen.“
„Gut.“
„Ezio?“
„Ja?“
„Tötet sie so sauber wie möglich! Wir wollen schließlich keine blutgetränkten Uniformen.“
„Sie werden es gar nicht spüren“, antwortete Ezio. „Vertraut mir!“
Während Bartolomeo Männer für die Aufgabe aussuchte, holte Ezio seine Satteltasche und entnahm ihr die Giftklinge.
Schweigend ritten sie zum Turm der Borgia, den die Franzosen befehligten. Die Hufe ihrer Pferde waren mit Lappen umwickelt, um die Geräusche zu dämpfen. Ein Stück vom Turm entfernt saßen sie ab. Ezio wies seine Männer an, hier zu warten, derweil er erfahren wie ein Bewohner der fernen Alpen und mit der Eleganz und dem Geschick einer Katze an der Außenmauer emporkletterte. Ein Kratzer durch die Giftklinge genügte, um zu töten, und die allzu selbstsicheren Franzosen hatten nicht viele Wachen aufgestellt – diejenigen, die man postiert hatte, konnte Ezio überraschen, und sie waren tot, bevor sie begriffen, wie ihnen geschah. Als die Wachen aus dem Weg geräumt waren, öffnete Ezio das Haupttor. Dessen Ächzen bescherte ihm Herzrasen. Er hielt inne, um zu lauschen, doch alles blieb ruhig. Lautlos drangen seine Männer in die Garnison ein und überwältigten die hier stationierten Männer fast kampflos. Ihnen die Uniformen abzunehmen, dauerte etwas
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