Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
in Bewegung gesetzt, die all die Korruption und Zügellosigkeit, die sein Vorgänger geschürt hatte, hinwegfegten. Die Kardinalswürde war nun nicht mehr käuflich, und Mörder entgingen dem Galgen nicht mehr, weil sie sich von ihrer Schuld freikaufen konnten. Der pragmatische Grundsatz Alexanders VI . – „Lasst sie leben, auf dass sie bereuen!“ – besaß keine Gültigkeit mehr.
Am wichtigsten aber war, dass Pius III . in allen Kirchenstaaten einen Haftbefehl für Cesare Borgia ausgegeben hatte.
Sein Nachfolger wurde umgehend und mit überwältigender Mehrheit gewählt. Nur drei Kardinäle stimmten gegen ihn; einer von ihnen war Georges d’Amboise, der Kardinal von Rouen, der umsonst darauf gehofft hatte, die dreifache Krone des Papstes für Frankreich zu gewinnen. Nach dem Rückschlag in seiner Karriere, den die Wahl von Pius III . verursacht hatte, machte sich Giuliano della Rovere, Kardinal von San Pietro in Vincoli, sofort daran, seine Unterstützer zu mobilisieren, um sich das Amt des Papstes bei nächster Gelegenheit zu sichern, die sich, wie er wusste, schon bald bieten würde.
Julius II ., wie della Rovere sich nannte, war ein harter Mann von sechzig Jahren und immer noch kraftvoll, geistig wie körperlich. Er steckte voller Energie, wie Ezio bald herausfinden sollte, war ein politischer Intrigant, ein Krieger und stolz auf seine bescheidene Herkunft als Sohn eines Fischers. Denn war nicht der Heilige Petrus selbst auch Fischer gewesen?
Doch die Borgia-Gefahr warf noch immer ihren Schatten.
„Wenn sich Cesare nur zeigen würde“, grummelte Bartolomeo, als er sich im Kartenraum seiner Kaserne mit Ezio beriet.
„Das wird er. Aber erst dann, wenn er dazu bereit ist.“
„Laut meinen Spionen hat er vor, seine besten Männer zu versammeln, um Rom durch eines der Haupttore anzugreifen.“
Darüber dachte Ezio nach. „Wenn Cesare von Norden kommt, was mir ziemlich sicher zu sein scheint, wird er versuchen, durch das Tor in der Nähe der Castra Praetoria hineinzukommen. Vielleicht wird er sogar versuchen, die Castra selbst zurückzuerobern. Sie liegt strategisch sehr günstig.“
„Wahrscheinlich habt Ihr recht.“
Ezio erhob sich. „Ruft die Assassinen zusammen! Wir werden uns Cesare gemeinsam entgegenstellen.“
„Und wenn wir das nicht können?“
„Was redet Ihr denn da, Barto? Wenn wir es nicht können, dann werde ich es eben allein tun.“
Sie trennten sich und verabredeten, sich später in Rom zu treffen. Wenn es zu einem Angriff käme, würde die Heilige Stadt darauf vorbereitet sein.
Ezios Verdacht erwies sich als richtig. Er hatte Bartolomeo angewiesen, die anderen zu einem Kirchplatz in der Nähe der Castra zu bestellen, und von dort aus machten sie sich zusammen auf den Weg zum Nordtor. Es wurde bereits schwer bewacht, denn Julius II . war Ezios Rat nur zu gern gefolgt. Der Anblick, der sich ein paar Hundert Meter entfernt ihren Augen bot, war ernüchternd. Dort saß Cesare auf einem hellen Pferd, umringt von einer Gruppe von Offizieren in der Uniform seiner Privatarmee, und hinter ihm stand mindestens ein Bataillon seiner eigenen Truppen.
Selbst über diese Distanz fing Ezios scharfes Gehör Cesares Prahlereien auf. Er fragte sich, warum immer noch Leute darauf hereinfielen.
„Ganz Italien soll eins werden, und ihr werdet an meiner Seite herrschen!“, verkündete Cesare.
Er drehte sich um und erblickte Ezio und die Assassinen hinter den Zinnen über dem Tor. Dann ritt er allein ein wenig näher heran, allerdings nicht so nahe, dass er sich in Reichweite der Armbrust- und Musketenschützen befunden hätte.
„Seid Ihr gekommen, um Zeugen meines Triumphs zu werden?“, rief er zu ihnen herauf. „Keine Sorge. Das ist nicht meine ganze Streitmacht. Micheletto wird bald mit meiner Armee eintreffen, aber bis dahin werdet Ihr alle tot sein. Ich habe genug Männer, um mit Euch fertig zu werden.“
Ezio musterte ihn, dann drehte er sich um und blickte auf die Menge aus päpstlichen Soldaten, Assassinen-Rekruten und condottieri hinunter, die unter ihm hinter dem Tor warteten. Er hob eine Hand, und die Torwächter zogen die hölzernen Riegel auf, die die Flügel geschlossen hielten. Auf sein nächstes Zeichen hin würden sie das Tor öffnen. Ezio hielt die Hand erhoben.
„Meine Männer werden mich nie und nimmer enttäuschen!“, schrie Cesare. „Sie wissen, was sie erwartet, wenn sie es tun! Bald werdet Ihr von dieser Erde verschwinden, und meine Herrschaft wird
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