Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
hattet.“
„Es ist perfekt.“
Fabio lächelte. „ Bene . Nun da Ihr hier seid, entschuldigt mich bitte, aber ich muss leider gehen, und zwar sofort.“
„Was habt Ihr vor?“, fragte Machiavelli.
Fabios Miene wurde ernst. „Ich bin dabei, Vorbereitungen für meinen Aufbruch in die Romagna zu treffen. Heute hat Cesare mein Anwesen und meine Männer zwar noch in seiner Gewalt, aber ich hoffe, dass wir bald wieder frei sein werden.“
„ Buona fortuna.“
„ Grazie.“
„ Arrivederci.“
„ Arrivederci.“
Und dann verschwand Fabio mit einem freundlichen Winken.
Machiavelli machte auf dem Tisch etwas Platz und breitete den verschlüsselten Brief sowie die Dekodierungsanweisungen aus dem Besitz der Wolfsmenschen aus. „Ich werde damit anfangen“, sagte er und wies mit dem Kinn auf die Papiere. „Ihr müsst erschöpft sein. Ihr findet hier etwas zu essen und Wein, aber auch gutes, sauberes römisches Wasser. Macht Euch frisch, derweil ich mich an der Entschlüsselung des Briefes versuche, denn es gibt immer noch viel zu tun.“
„Ist Fabio einer der Verbündeten, von denen Ihr gesprochen habt?“
„So ist es. Und es gibt noch andere. Darunter sogar ein sehr mächtiger.“
„Und wer ist er? Oder ist es eine sie ?“, hakte Ezio nach und dachte automatisch an Caterina Sforza. Er bekam sie einfach nicht aus dem Kopf. Sie war immer noch eine Gefangene der Borgia. Sein persönliches oberstes Ziel war ihre Befreiung. Aber trieb sie nur ein Spiel mit ihm? Ganz ließ sich der Funke des Zweifels nicht aus seinen Gedanken vertreiben. Aber sie war ein Freigeist – sie gehörte ihm nicht. Nur gefiel ihm die Vorstellung nicht, zum Narren gehalten zu werden. Und er wollte auch nicht benutzt werden.
Machiavelli zögerte, als hätte er schon zu viel preisgegeben, doch dann sprach er weiter: „Es handelt sich um den Kardinal Giuliano della Rovere. Er war Rodrigos Konkurrent um das Amt des Papstes, und er verlor. Aber er ist immer noch ein mächtiger Mann, und er hat mächtige Freunde. Er unterhält starke Verbindungen zu den Franzosen, aber er wartet noch auf den rechten Augenblick. Er weiß, dass König Ludwig die Borgia nur so lange benutzt, wie es seiner Sache dient. Vor allem aber hasst und verachtet Giuliano della Rovere die Borgia aus tiefstem Herzen. Wisst Ihr, wie viele Spanier die Borgia in Machtpositionen eingesetzt haben? Wir laufen Gefahr, dass sie in Italien das alleinige Sagen haben.“
„Dann ist er der richtige Mann für uns. Wann kann ich ihn kennenlernen?“
„Dafür ist die Zeit noch nicht reif. Esst, während ich mich an die Arbeit mache.“
Ezio freute sich über die kurze Pause, stellte jedoch fest, dass ihm Hunger und Durst – zumindest nach Wein – vergangen waren. Mit Genuss trank er etwas Wasser, dann knabberte er an einem Hühnerbein herum, derweil er zusah, wie Machiavelli über den Papieren brütete, die vor ihm auf dem Tisch lagen.
„Kommt Ihr voran?“, fragte er zwischendurch einmal.
„Schsch!“
Die Sonne stand schon über den Kirchtürmen von Rom, als Machiavelli endlich die Feder weg und die Hand auf das Blatt Papier legte, auf das er geschrieben hatte.
„Fertig.“
Ezio wartete gespannt.
„Es handelt sich um eine Anweisung für die Wolfsmenschen“, sagte Machiavelli. „Darin steht, dass die Borgia den üblichen Lohn zahlen werden, wenn die Wolfsmenschen in verschiedenen Teilen der Stadt, die noch nicht ganz unter der Herrschaft der Borgia stehen, für Angst und Schrecken sorgen. Diese Attacken sollen zeitlich mit dem zufälligen Auftauchen eines Borgia-Priesters zusammenfallen, der die Macht der Kirche einsetzen wird, um die Angreifer zu vertreiben .“
„Was schlagt Ihr vor?“
„Wenn Ihr, Ezio, einverstanden seid, sollten wir anfangen, unseren eigenen Angriff auf die Borgia zu planen. Setzt die gute Arbeit fort, die Ihr in den Ställen begonnen habt.“
Ezio zögerte. „Glaubt Ihr, dass wir für einen solchen Angriff schon bereit sind?“
„Sì.“
„Ich würde zuerst gern herausfinden, wo die Borgia Caterina Sforza festhalten. Sie wäre eine starke Verbündete.“
Machiavelli sah ihn an. „Wenn sie ihre Gefangene ist, dann wird sie im Castel Sant’Angelo festgehalten. Die Borgia haben aus der Engelsburg eine Festung gemacht.“ Er verstummte kurz. „Zu dumm, dass sie den Apfel in ihrem Besitz haben. Ach, Ezio, wie konntet Ihr das nur zulassen?“
„Ihr wart nicht in Monteriggioni.“ Jetzt schwieg Ezio einen Moment lang verärgert.
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