Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
Antwort.“
„Wie immer.“
„Ihr wollt meine Diebe als Spione für Euch einsetzen.“
„Genau“, sagte Ezio und lehnte sich erwartungsvoll vor. „Werdet Ihr Euch mir anschließen?“
La Volpe hob seinen Becher und nahm einen Schluck von dem Wein, der inzwischen gebracht worden war, bevor er rundheraus antwortete: „Nein!“
Ezio war verblüfft. „Was? Wieso nicht?“
„Weil wir damit Niccolò Machiavelli unter die Arme greifen würden. Nein, danke! Dieser Mann ist ein Verräter an unserer Bruderschaft.“
Diese Worte überraschten Ezio nicht, auch wenn er längst nicht überzeugt war, dass sie tatsächlich zutrafen. Er sagte: „Das ist ein schwerer Vorwurf aus dem Mund eines Diebes. Habt Ihr denn Beweise?“
La Volpe blickte säuerlich drein. „Er war ein Gesandter des päpstlichen Hofes und reiste als persönlicher Gast von Cesare.“
„Das tat er, um unseren Zielen zu dienen.“
„Wirklich? Zufällig weiß ich auch, dass er Euch kurz vor dem Angriff auf Monteriggioni im Stich gelassen hat.“
Ezio winkte ab. „Reiner Zufall. Gilberto, ich gebe ja zu, dass Machiavelli nicht nach jedermanns Geschmack sein mag, aber er ist ein Assassine, kein Verräter.“
La Volpe sah ihn mit festem Blick an. „Davon bin ich nicht überzeugt.“
In diesem Moment eilte ein Dieb, den Ezio als denjenigen erkannte, der ihm den Geldbeutel hatte stehlen wollen, herbei und flüsterte La Volpe etwas ins Ohr. Während der Mann sich wieder entfernte, stand La Volpe auf. Ezio witterte Ärger und erhob sich ebenfalls.
„Ich muss mich für Benitos gestriges Verhalten entschuldigen“, sagte La Volpe. „Da wusste er noch nicht, wer Ihr seid. Er hatte nur gesehen, dass Ihr mit Machiavelli unterwegs wart.“
„Zum Teufel mit Benito! Was ist los?“
„Benito brachte mir eine Nachricht. Machiavelli wird sich schon bald mit jemandem in Trastevere treffen. Ich werde der Sache nachgehen. Habt Ihr Lust, mich zu begleiten?“
„Sehr gern.“
„Wir werden einen unserer alten Wege benutzen – die Dächer. Hier ist es allerdings etwas schwieriger als in Florenz. Seid Ihr in Form?“
„Nur zu, ich folge Euch.“
* * *
Ihr Vorhaben war schwierig. In Rom lagen die Dächer weiter auseinander als in Florenz, und viele waren baufällig, sodass man oft nur mit Müh und Not einen Halt fand. Mehr als einmal rutschte unter Ezios Füßen ein loser Dachziegel weg und zerschellte unten auf der Straße. Dort waren jedoch nur wenige Menschen unterwegs, und sie selbst kamen so schnell voran, dass sie längst außer Sicht waren, wenn die Borgia-Garden reagierten. Schließlich erreichten sie einen Marktplatz, dessen Stände bis auf ein, zwei hell erleuchtete Weinbuden geschlossen waren, in denen sich eine Schar von Leuten drängte. Ezio und La Volpe hielten auf einem Dach inne, von dem aus man einen guten Blick auf den Platz hatte, dann versteckten sie sich hinter Schornsteinen und beobachteten, was unten geschah.
Wenig später trat Machiavelli auf den Marktplatz, wo er sich zunächst vorsichtig umschaute. Ezio behielt die Szene genau im Auge. Ein anderer Mann, der das Borgia-Wappen auf seinem Umhang trug, näherte sich Machiavelli und steckte ihm unauffällig etwas zu, das wie eine Notiz aussah, ehe er, fast ohne langsamer geworden zu sein, einfach weiterging. Auch Machiavelli setzte sich wieder in Bewegung und verließ den Platz.
„Was haltet Ihr davon?“, wollte La Volpe von Ezio wissen.
„Ich folge Machiavelli, Ihr dem anderen Kerl“, gab Ezio knapp zurück.
In diesem Augenblick brach vor einer der Weinbuden ein Tumult aus. Wütende Rufe ertönten, und Waffen blitzen auf.
„Oh, merla ! Das sind ein paar von meinen Männern. Sie haben eine Prügelei mit einem Borgia-Gardisten angefangen“, knurrte La Volpe.
Ezio sah Machiavelli in eine Straße einbiegen, die zum Tiber hinunterführte, dann war er verschwunden. Jetzt war es zu spät, um ihm zu folgen, darum richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Schlägerei. Der Borgia-Gardist lag mit ausgestreckten Gliedern am Boden. Die meisten der Diebe hatten sich davongemacht, kletterten an Mauern hinauf zu den Dächern und in Sicherheit, aber einer von ihnen, ein junger Mann, fast noch ein Knabe, lag stöhnend am Boden und blutete aus einer Armverletzung.
„Hilfe! Hilfe! Mein Sohn ist verwundet!“, erklang eine gepeinigte Stimme.
„Ich erkenne diese Stimme“, sagte La Volpe. „Das ist Trimalchio.“ Er blickte zu dem verletzten Dieb hinunter. „Und der da liegt,
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