Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
mit den Wolfsmenschen erzählt.
„Was die Herolde angeht, ein paar Dukaten für jeden sollten genügen, um sie zum Schweigen zu bringen“, fuhr La Volpe fort.
„Oder … ich eliminiere die Zeugen.“
„Das ist nicht nötig“, erwiderte La Volpe. „Ihr wisst, wie man sich unsichtbar macht. Aber seid vorsichtig, Ezio! Die Borgia haben außer Euch zwar noch viele andere Feinde, aber keine, die ihnen ein solcher Dorn im Auge sind wie Ihr. Sie werden nicht ruhen, bis Ihr in der Engelsburg von einem Haken hängt.“
„Dazu müssen sie mich erst einmal erwischen.“
„Bleibt auf der Hut!“
* * *
Auf Umwegen kehrten sie zum Hauptquartier der Diebesgilde zurück, wo Claudio und sein Vater bereits sicher eingetroffen waren. Teresina kümmerte sich um die Verletzung des Jungen, und als die Blutung gestillt war, stellte sich heraus, dass es sich nur um einen tiefen Schnitt handelte. Das tat zwar höllisch weh, war aber kein Grund zur Sorge, und Claudio war schon wieder viel fröhlicher.
„Was für eine Nacht“, seufzte La Volpe müde, als sie sich setzten. Vor ihnen standen zwei Gläser Trebbiano und eine Platte mit grober Salami.
„Das könnt Ihr laut sagen. Von mir aus braucht es nicht so weiterzugehen.“
„Das wird es aber, solange der Kampf noch währt.“
„Hört zu, Gilberto“, sagte Ezio. „Ich weiß, was wir gesehen haben, aber ich bin sicher, dass Ihr von Machiavelli nichts zu befürchten habt. Ihr kennt doch seine Methoden.“
La Volpe sah ihn ungerührt an. „Ja. Sie sind ausgesprochen verschlagen.“ Er schwieg für einen Moment. „Aber ich danke Euch, dass Ihr Claudio das Leben gerettet habt. Wenn Ihr glaubt, dass Machiavelli der Bruderschaft noch immer die Treue hält, bin ich geneigt, Eurem Urteil zu trauen.“
„Wie steht es nun mit Euren Dieben? Werdet Ihr mir helfen?“
„Ich sagte Euch ja schon, dass ich mit diesem Versteck irgendetwas tun möchte“, sagte La Volpe überlegend. „Nachdem wir nun offenbar wieder zusammenarbeiten, würde ich gern auch Eure Meinung hören.“
„Arbeiten wir denn zusammen?“
La Volpe lächelte. „Sieht so aus. Aber ich werde Euren schwarz gekleideten Freund genau im Auge behalten.“
„Nun, das kann nicht schaden. Überstürzt nur nichts!“
Darauf ging La Volpe nicht ein. „Also, sagt mir, was wir Eurer Meinung nach mit diesem Versteck tun sollen.“
Ezio dachte nach. „Wir müssen um jeden Preis dafür sorgen, dass die Borgia nicht darauf aufmerksam werden. Vielleicht könnte man ein richtiges Wirtshaus daraus machen.“
„Die Idee gefällt mir.“
„Das bedeutet natürlich eine Menge Arbeit – neuer Anstrich, neue Dachziegel, ein neues Schild.“
„Ich habe eine Menge Leute. Unter Eurer Anleitung …“
„Dann machen wir es so.“
* * *
Für Ezio folgte eine Atempause von einem Monat, in dem er damit beschäftigt war, das Hauptquartier der Diebesgilde instand zu setzen, unterstützt von vielen Helfern. Unter den Dieben fanden sich Leute mit allen möglichen Fähigkeiten, da viele von ihnen Handwerker waren, die ihre Arbeit verloren hatten, als sie sich weigerten, sich vor den Borgia zu beugen.
Nach diesen vier Wochen erstrahlte das Versteck der Diebe in neuem Glanz. Die Wände waren hell gestrichen, die Fenster sauber und mit Vorhängen versehen. Das Dach war nicht mehr klapprig, und das neue Schild zeigte einen jungen Fuchs, der zwar schlief, aber gewiss nicht tot war. Er machte den Eindruck, als könne er, sobald er erwachte, fünfzig Hühnerverschläge auf einmal überfallen. Die Doppeltür glänzte wie poliert, hing in neuen Angeln und stand offen. Dahinter blickte man auf einen makellosen Hof.
Ezio, der sich in der letzten Arbeitswoche auf eine Mission nach Siena begeben hatte, strahlte, als er nach seiner Rückkehr das Resultat ihrer gemeinsamen Anstrengungen sah. Das Wirtshaus war bei seinem Eintreffen bereits geöffnet und in Betrieb.
„Den Namen habe ich beibehalten“, sagte La Volpe. „Er gefällt mir. La Volpe Addormentata. Keine Ahnung, warum.“
„Dann wollen wir hoffen, dass er dem Feind ein Gefühl von Sicherheit vorgaukelt“, grinste Ezio.
„Die Arbeiten haben jedenfalls keine besondere Aufmerksamkeit erregt. Und wir führen den Laden wie ein ganz normales Wirtshaus. Wir haben sogar ein Kasino. Das war meine Idee. Und es hat sich schon als gute Einnahmequelle erwiesen, da wir dafür sorgen, dass die Borgia-Gardisten, die bei uns einkehren, immer verlieren!“
„Und wo …?“, fragte Ezio
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