Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
Klinge des ersten Gardisten weg und hieb nach der ungeschützten Seite des Mannes. Einer weniger. Der Zweite war vorsichtiger, aber da er für Lucrezia, die sich jetzt knurrend am Boden wand, verantwortlich war, trat er doch vor, um Ezio zu attackieren. Er stieß seine Waffe nach Ezios Brust, doch dieser parierte von unten nach oben und schwang die linke Hand, in der er den Dolch hielt, nach dem Kopf des Mannes. Zwei weniger. Der letzte Gardist, der die Tatsache ausnutzen wollte, dass Ezios beide Klingen gerade im Einsatz waren, stürmte vorwärts. Ezio drehte seinen rechten Arm ruckartig, und die Klinge des zweiten Gardisten wirbelte auf den neuen Gegner zu. Der musste sein Schwert heben, um die heranfliegende Waffe abzuwehren – zu spät jedoch, die Klinge traf seinen Bizeps. Er zuckte vor Schmerz zusammen, stürmte aber von Neuem vor und schwang das Schwert nach Ezio. Der hatte inzwischen wieder einen festen Stand und wehrte den Angriff mit seinem Dolch ab, wodurch er die Schwerthand frei hatte und nach dem Oberkörper des Mannes schlagen konnte. Dann war es vorbei. Die Wachen lagen tot um ihn herum am Boden – und Lucrezia schwieg zum ersten Mal. Schwer atmend zog Ezio seine Gefangene auf die Füße.
„Und nun kommt“, sagte er. „Und wagt es nicht zu schreien! Sonst sehe ich mich gezwungen, Euch die Zunge herauszuschneiden!“
Er zerrte sie zu der Tür, durch die Pietro verschwunden war, fand sich in einem Gang wieder und stieß Lucrezia vor sich her den Turm hinunter und in Richtung der Zellen.
„Jetzt rettet Ihr also Prinzessinnen aus Burgen, ja? Wie romantisch!“, giftete Lucrezia.
„Seid still!“
„Ich nehme an, Ihr bildet Euch ein, Großes zu leisten, wenn Ihr herumrennt, Chaos verursacht und nach Herzenslust tötet?“
„Ich sagte, Ihr sollt still sein!“
„Aber hat Euer Plan auch ein Ziel? Was glaubt Ihr zu erreichen? Wisst Ihr nicht, wie stark wir sind?“
Vor einer Treppe, die ins nächste Stockwerk hinunterführte, zögerte Ezio. „Welche Richtung?“, fragte er.
Sie lachte und antwortete nicht.
Er schüttelte sie. „Welche Richtung ?“
„Nach links“, erwiderte sie mürrisch.
Sie schwieg eine Weile, doch dann fing sie von Neuem an. Diesmal ließ Ezio sie reden. Er wusste jetzt, wo sie waren. Sie wand sich in seinem Griff, aber er richtete sein Augenmerk auf zwei Dinge – Lucrezia eisern festzuhalten und vor einem möglichen Hinterhalt der Burgwachen auf der Hut zu sein.
„Wisst Ihr, was aus den Resten der Familie Pazzi in Florenz wurde, nachdem Ihr sie in die Knie gezwungen hattet? Euer lieber Freund Lorenzo, der sogenannte Magnifico , nahm ihnen ihren ganzen Besitz ab und warf sie ins Gefängnis. Alle miteinander! Selbst diejenigen, die bei der Verschwörung gegen ihn keine Rolle spielten.“ Widerstrebend dachte Ezio daran zurück, wie Caterina sich in Forlì für einen Aufstand gegen sie gerächt hatte. Ihre Maßnahmen hatten Lorenzos noch weit übertroffen, mehr noch, im Vergleich dazu wirkte das, was Lorenzo getan hatte, geradezu milde. Er verscheuchte diese Gedanken.
„Den Frauen wurde es verboten zu heiraten, und von den Grabsteinen der Familie wurden die Namen entfernt“, fuhr Lucrezia fort. „Ausradiert aus den Geschichtsbüchern. Paff! Einfach so!“
Aber sie wurden zumindest nicht gefoltert und hingerichtet, dachte Ezio. Nun, es mochte sein, dass Caterina ihr Tun seinerzeit für gerechtfertigt gehalten hatte. Dennoch, ihre Grausamkeit hatte sie einen Teil der Loyalität gekostet, auf die sie bis dahin stets hatte bauen können, und vielleicht war es Cesare deshalb möglich gewesen, Forlì endlich einzunehmen.
Nichtsdestotrotz war Caterina nach wie vor eine wichtige Verbündete, und das war es, worauf Ezio sich konzentrieren musste. Das und darauf, jegliche Gefühle, die er für sie hegte – ob sie nun echt waren oder er sie sich nur einbildete –, zu unterdrücken.
„Ihr und Eure Assassinen-Freunde habt die Folgen Eures Treibens nicht bedacht. Es genügte Euch, Dinge in Bewegung zu setzen, aber Ihr wart nie bereit, sie auch zu Ende zu bringen.“ Lucrezia holte Luft, und Ezio stieß sie grob voran, aber das hielt sie nicht auf: „Im Gegensatz zu Euch wird Cesare beenden, was er begonnen hat. Er wird Italien den Frieden bringen. Denn er tötet für einen höheren Zweck – auch das im Gegensatz zu Euch.“
„Die Dummen und die Tatenlosen sind einfache Zielscheiben“, entgegnete Ezio.
„Sagt doch, was Ihr wollt“, erwiderte Lucrezia, die
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