Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
bekannt.“
„Ich spiele mit, um am Leben zu bleiben. Und warum möchte ich am Leben bleiben? Weil ich noch so viel zu tun habe!“ Er holte tief Luft. „Ich kann Euch gar nicht sagen, wie mir vor Ideen der Kopf schwirrt!“ Er machte eine Geste, die allumfassend und gleichzeitig völlig verzweifelt wirkte. „Es gibt noch so vieles zu entdecken!“
Ezio schwieg. Auch das war ihm bekannt.
„So“, kam Leonardo zum Schluss, „jetzt wisst Ihr alles.“
„Warum seid Ihr hierhergekommen?“
„Zur Wiedergutmachung. Ich musste Euch persönlich versichern, dass ich nicht mit dem Herzen für die Borgia arbeite.“
„Und was wollen sie von Euch?“
„Was sie bekommen können. In der Hauptsache Kriegsmaschinen. Sie wissen, wozu ich imstande bin.“
Leonardo holte ein Bündel Papiere hervor, das er Ezio reichte. „Das sind ein paar der Entwürfe, die ich für sie angefertigt habe. Hier, das ist ein gepanzerter Wagen, der – wenn er richtig gebaut wird – jedes Terrain überqueren kann, und die darin versteckten Männer können Schusswaffen abfeuern – große Schusswaffen! –, während sie selbst vor jedweden Angriffen geschützt sind. Ich habe diese Erfindung Panzer genannt.“
Ezio fühlte sich beinah verzagt, als sein Blick über die Zeichnungen wanderte. „Und … wird er gebaut, Euer Panzer?“
Leonardo zwinkerte ihm zu. „Ich sagte: Wenn er richtig gebaut wird. Aber basierend auf dem aktuellen Entwurf, kann sich das Ding nur um seine eigene Achse drehen.“
„Aha!“ Ezio grinste.
„Und seht Euch das an!“
Ezio betrachtete die Zeichnung eines Reiters, der zwei nebeneinander geschirrte Pferde lenkte. An langen, horizontalen Stangen, die hinten und vorne zwischen den Tieren hervorstanden und von Rädern gestützt wurden, waren rotierende, sensenartige Klingen befestigt, die jeden Feind niedermähen würden, auf den der Reiter zuhielt. „Ein teuflisches Gerät“, befand er.
„Ja, nur ist der Reiter selbst leider … völlig ungeschützt.“ Abermals blitzte es in Leonardos Augen auf.
Ezios Grinsen wurde breiter, dann verschwand es wieder. „Aber was ist mit den Schusswaffen, mit denen Ihr sie versorgt habt?“
Leonardo zuckte mit den Schultern. „Man muss dem Zerberus auch mal einen Brocken hinwerfen“, erwiderte er. „Ich muss ihnen etwas an die Hand geben, das tatsächlich funktioniert, sonst schöpfen sie Verdacht.“
„Aber das sind sehr wirkungsvolle Waffen.“
„Ja, gewiss, aber nicht annähernd so wirkungsvoll wie jene kleine Pistole, die ich vor Jahren einmal nach den Plänen aus dem Kodex für Euch baute. Wirklich ein Jammer … in diesem Fall musste ich mich sehr beherrschen.“
Ezio dachte mit Bedauern an seine verlorenen Kodexwaffen, aber darauf würde er noch zurückkommen.
„Was befindet sich noch in diesem Bündel Papiere?“
Obwohl sie allein waren, senkte Leonardo die Stimme. „Ich habe nicht nur die Entwürfe für die größten Maschinen kopiert, sondern auch die Pläne, wo sie in der Schlacht zum Einsatz kommen sollen.“ Er hob die Schultern und grinste. „Und schon sind sie nur noch halb so effizient.“
Ezio blickte seinen alten Freund bewundernd an. Das war der Mann, der für die Venezianer ein Unterseeboot konstruiert hatte, das sie gegen die türkischen Galeeren einsetzen konnten. Hätte er keine Schwachstellen in diese Entwürfe eingearbeitet, hätte es im Kampf gegen die Borgia nicht die geringste Hoffnung gegeben. Wie froh er doch war, Leonardo wieder in seine Arme geschlossen zu haben! Dieser Mann war mehr wert als zwei Armeen.
„Um Gottes willen, Leo, so trinkt doch wenigstens ein Glas Wein. Ich weiß, dass ich nie in der Lage sein werde, Euch für all das zu entlohnen.“
Aber Leonardo winkte nur ab, als Ezio ihm die Karaffe hinhielt. „Es gibt noch mehr Neuigkeiten. Ihr wisst, dass sie den Apfel haben?“
„Natürlich.“
„Sie haben ihn mir gegeben, ich soll ihn untersuchen. Wir beide wissen bereits um das Ausmaß seiner Kräfte. Rodrigo weiß nicht ganz so viel darüber, aber er ist intelligenter als Cesare. Dennoch ist es Cesare, vor dem wir auf der Hut sein müssen.“
„Wie viel habt Ihr ihnen über den Apfel verraten?“
„So wenig wie möglich. Ich kann ihnen aber nicht alles verheimlichen. Zum Glück scheint Cesare mit den wenigen Informationen, die ich ihm gegeben habe, so weit zufrieden zu sein. Aber Rodrigo weiß, dass mehr in dem Apfel steckt, und er wird ungeduldig.“ Er schwieg kurz. „Ich habe mit dem Gedanken
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