Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
so gut bewacht werden, dass Ihr nie und nimmer an ihn herankommen werdet, Ezio. Laut unseren Spionen will er seine Rückkehr geheim halten, vorerst jedenfalls.“
„Er führt irgendetwas im Schilde“, vermutete La Volpe.
„Eine geniale Schlussfolgerung“, meinte Machiavelli, und die beiden Männer wechselten einen Blick, der alles andere als freundlich war.
Ezio dachte nach. „Am besten wäre es wohl, wenn wir ihren französischen General, diesen Octavien, in die Enge trieben und umbrächten. Wenn er aus dem Weg geräumt ist, kann Bartolomeo die Franzosen in die Defensive drängen, woraufhin sie die Bewachung der Engelsburg aufgeben müssten.“
Caterina ergriff zum ersten Mal das Wort. „Auch wenn diese Soldaten nicht mehr zur Verfügung stünden, würde die päpstliche Garde die Brücke und das Haupttor weiterhin bewachen.“
„Aber“, warf La Volpe ein, „es gibt einen Seiteneingang. Und Lucrezias neuestes Spielzeug, dieser Schauspieler Pietro Benintendi, hat einen Schlüssel dafür.“
„Wirklich?“, hakte Ezio nach. „Ich sah ihn mit ihr in der Burg.“
„Meine Männer werden ihn ausfindig machen“, versprach La Volpe. „Das sollte nicht allzu schwierig sein.“
Caterina lächelte. „Das scheint mir eine gute Idee zu sein. Dabei wäre ich gern behilflich. Es müsste uns doch gelingen, ihm diesen Schlüssel abzuluchsen – und dann könnte er sich nicht mehr mit Lucrezia treffen. Mir ist alles recht, um diese Schlampe um ihr Vergnügen zu bringen.“
„Momentino, Contessa“, sagte Machiavelli. „Wir werden ohne Eure Hilfe auskommen müssen.“
Caterina sah ihn überrascht an. „Warum?“
„Weil wir Euch aus der Stadt schaffen müssen, vielleicht nach Florenz, bis wir Forlì für Euch zurückerobern können. Eure Kinder sind dort bereits in Sicherheit.“ Er blickte in die Runde. „Eure Rettung durch Ezio blieb nicht ohne Folgen. Überall in der Stadt verkünden Herolde eine hohe Belohnung für die Gefangennahme der Contessa – egal, ob lebendig oder tot. Und kein Schmiergeld kann sie zum Schweigen bringen.“
Stille trat ein. Dann stand Caterina auf. Der Pelz rutschte zu Boden. „Unter diesen Umständen darf ich nicht länger bleiben“, erklärte sie. „Entschuldigt mich!“
„Was soll das heißen?“, fragte Ezio erschrocken.
„Dass ich hier in Gefahr bin“, erwiderte sie.
„Wir werden dich beschützen!“
„Und, was noch wichtiger ist“, fuhr sie fort, „ich stelle eine Belastung für Euch dar.“ Dabei sah sie Machiavelli an. „Ist es nicht so, Niccolò?“
Machiavelli schwieg.
„Das ist mir Antwort genug“, erklärte Caterina. „Ich werde sofort alles für meine Abreise vorbereiten.“
29
„Bist du sicher, dass du reiten kannst?“, fragte Ezio.
„Ich bin aus der Engelsburg geritten, als du mich gerettet hast, oder etwa nicht?“, gab Caterina zurück.
„Ja, aber da blieb dir keine andere Wahl.“
„Bleibt mir denn jetzt eine andere Wahl?“
Ezio schwieg. Der nächste Tag war angebrochen, und Ezio sah zu, wie Caterina und ihre beiden Helferinnen die wenigen Kleider und den Proviant zusammenpackten, die Claudia für die Reise besorgt hatte. Caterina wollte am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang aufbrechen. Eine kleine Eskorte, die Ezio zusammenstellte, würde sie ein Stück weit begleiten, bis sie Rom sicher verlassen hatte. Ezio hatte sich selbst erboten, mit ihr zu kommen, aber Caterina hatte abgelehnt. „Ich mag keine Abschiede“, hatte sie gesagt. „Und je länger sie hinausgezogen werden, desto schlimmer sind sie.“
Er beobachtete sie dabei, wie sie hin- und herlief und packte. Er dachte an ihre gemeinsamen Zeiten damals in Forlì und später in Monteriggioni, wo er ihre Begegnung für ein romantisches Wiedersehen mit Aussicht auf mehr gehalten hatte. Doch die Bruderschaft der Assassinen schien sein Leben vereinnahmt zu haben – und ihn zur Einsamkeit zu verdammen.
„Ich wünschte, du würdest bleiben“, sagte er.
„Das kann ich nicht, Ezio. Und das weißt du auch.“
„Schick die Frauen fort!“
„Ich muss mich beeilen.“
„Schick sie fort! Es wird nicht lange dauern.“
Sie tat es, aber ihr Widerwille dabei entging ihm nicht, und sie rief ihren Helferinnen noch nach: „Seid in fünf Minuten zurück!“
Als sie allein waren, wusste Ezio nicht, wo er anfangen sollte.
„Nun?“, sagte sie, jetzt schon etwas freundlicher, und er sah Kummer in ihren Augen, auch wenn er nicht wusste, wo dieser Kummer herrührte.
„Ich
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