Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Gotteslästerer!“, keifte Savonarola. „Gott ist Zeuge dieses Sakrilegs! Wie könnt ihr es wagen, mit seinem Propheten so umzuspringen!“ Das wütende Geschrei der Menge übertönte ihn teilweise, aber er war ebenso fuchsteufelswild wie verängstigt, und er ließ nicht nach, denn er wusste – auch wenn er nicht exakt in diesen Begriffen denken mochte –, dass die Würfel fast gefallen waren. „Ketzer! Dafür werdet ihr alle in der Hölle brennen! Hört ihr mich? Brennen! “
Ezio und die anderen Assassinen folgten der Meute, die den Mönch davontrug, der immer noch seine Mischung aus Flehen und Drohungen herausschrie: „Das Schwert Gottes wird schnell und unversehens auf die Erde niederfahren. Lasst mich gehen, denn nur ich kann euch vor seinem Zorn bewahren! Hört auf mich, bevor es zu spät ist! Es gibt nur eine wahre Erlösung, und ihr verlasst den Weg, der zu ihr führt, für bloßen materiellen Besitz! Wenn ihr euch mir nicht wieder beugt, soll der Zorn des Herrn über ganz Florenz kommen – und diese Stadt wird untergehen wie Sodom und Gomorrha, denn er weiß, wie tief euer Verrat geht. Aiutami, Dio! Zehntausend Judasse bringen mich zu Fall!“
Ezio war nahe genug, um zu hören, wie einer der Männer, die den Mönch trugen, sagte: „Schluss mit deinen Lügen. Du hast nichts außer Elend und Hass über uns gebracht, seit du deinen Fuß in unsere Stadt gesetzt hast!“
„Gott mag ja in deinem Kopf sein, Mönch“, meinte ein anderer, „aber von deinem Herzen ist er weit entfernt.“
Sie näherten sich jetzt der Piazza della Signoria, und andere in der Menge fielen in die Triumphrufe ein.
„Wir haben genug gelitten! Wir werden wieder freie Menschen sein!“
„Das Licht des Lebens wird bald in unsere Stadt zurückkehren!“
„Wir müssen den Verräter bestrafen! Er ist der wahre Ketzer! Er verdrehte das Wort Gottes, wie es ihm in den Kram passte!“, rief eine Frau.
„Das Joch der religiösen Tyrannei ist zerbrochen“, jubelte jemand. „Savonarola wird endlich seine Strafe erhalten.“
„Die Wahrheit erleuchtet uns, und die Angst ist geflohen!“, war ein anderer zu hören. „Deine Worte haben hier keine Macht mehr, Mönch!“
„Du hast behauptet, sein Prophet zu sein, aber deine Worte waren finster und grausam. Du nanntest uns Marionetten des Teufels – aber ich glaube, die wahre Marionette warst du !“
Ezio und seine Freunde mussten sich nicht weiter einmischen – die Maschinerie, die sie in Gang gesetzt hatten, würde den Rest ihres Werkes für sie verrichten. Die Führer der Stadt – nur darauf bedacht, sowohl den eigenen Hals zu retten als auch die Macht wieder an sich zu raffen – strömten aus der Signoria, um ihre Unterstützung zu zeigen. Ein Podium wurde errichtet, und darauf schichtete man um drei Pfähle herum Reisig und Holz, während Savonarola und zwei seiner eifrigsten Adjutanten zwecks einer kurzen und mitleidlosen Verhandlung in die Signoria geschleift wurden. So wie er keine Gnade gezeigt hatte, würde man auch ihm keine Gnade erweisen. Schon bald tauchten die Gefangenen in Ketten wieder auf, wurden zu den Pfählen geführt und daran festgebunden.
„Oh Herr, mein Gott, hab Erbarmen mit mir“, konnte man Savonarola flehen hören. „Erlöse mich aus den Klauen des Teufels! Umgeben von Sünde rufe ich dich an und erbitte Erlösung!“
„ Du wolltest mich auf den Scheiterhaufen stellen“, höhnte ein Mann. „Jetzt hat sich das Blatt gewendet!“
Die Henker hielten Fackeln an das Holz rings um die Pfähle. Ezio schaute zu, und dabei dachte er an seinen Vater und seine Brüder, deren Leben vor so vielen Jahren an eben dieser Stelle geendet hatte.
„Infelix ego“, betete Savonarola mit lauter, panischer Stimme, als das Holz Feuer fing. „ Omnium auxilio destitutus … Ich habe die Gesetze von Himmel und Erde gebrochen. Wohin soll ich mich wenden? An wen soll ich mich wenden? Wer wird sich meiner erbarmen? Ich wage es nicht, zum Himmel aufzuschauen, denn ich habe mich schwer gegen ihn versündigt. Aber auch auf Erden kann ich keine Zuflucht suchen, denn auch hier brachte ich nichts als Schande …“
Ezio ging vor und näherte sich dem Mönch so weit wie möglich. Trotz des Leides, das er mir beschert hat … kein Mensch, nicht einmal dieser, verdient es, unter solchen Schmerzen zu sterben, dachte er. Er nahm seine geladene pistola aus dem Beutel und befestigte sie an dem Mechanismus, den er am rechten Arm trug. In diesem Augenblick wurde Savonarola
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