Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
und eröffnete einen steingefliesten Korridor, der nach links führte.
Als Ezio den Gang betrat, senkte sich sein Fuß auf eine Fliese, die sich unter seiner Sohle bewegte, und daraufhin flammten plötzlich Öllampen auf, die in die Wände des Korridors eingelassen waren. Der Gang war kurz, leicht abschüssig und mündete in einen runden Raum, der eher im syrischen Stil als im italienischen verziert war. In Ezios Erinnerung blitzte ein Bild auf, das im privaten Studierzimmer seines Vaters hing und die Burg Masyaf zeigte, einst Sitz des alten Ordens der Assassinen. Aber er hatte keine Zeit, darüber nachzugrübeln, ob dieses seltsame Dekor von irgendeiner besonderen Bedeutung sein mochte. Der Raum war nicht möbliert, nur in seiner Mitte stand eine große, eisenbeschlagene Truhe, die mit zwei schweren Schlössern gesichert war. Er blickte sich nach einem Schlüssel um, aber abgesehen von all den Verzierungen war der Raum leer. Ezio fragte sich, ob er ins Büro zurückkehren oder das Studierzimmer seines Vaters aufsuchen sollte, um dort nach einem Schlüssel zu suchen, und ob er dazu überhaupt Zeit hatte, als seine Hand eines der Schlösser streifte, das daraufhin aufsprang. Das andere öffnete sich ebenso leicht. Hatte sein Vater ihm irgendeine Kraft verliehen, von der er nichts wusste? Waren die Schlösser irgendwie darauf programmiert, auf die Berührung einer bestimmten Person zu reagieren? Ein Rätsel nach dem anderen, aber es blieb keine Zeit, darüber nachzusinnen.
Ezio öffnete die Truhe und sah, dass sie eine alte weiße Kutte enthielt, die aus einem ihm unbekannten wollenen Stoff genäht war. Irgendetwas trieb ihn dazu, sie überzuwerfen, und auf der Stelle durchfloss ihn eine merkwürdige Kraft. Er streifte die Kapuze ab, behielt die Kutte jedoch an.
Die Truhe enthielt außerdem einen ledernen Armschutz, einen zerbrochenen Dolch, der nicht mit einem Griff, sondern einem sonderbaren Mechanismus verbunden war, dessen Funktion sich Ezio nicht erschloss, dazu ein Schwert, ein Blatt Pergamentpapier, das übersät war mit Symbolen, Buchstaben und etwas, das aussah wie der Teil eines Planes, und dann noch der Brief und die Dokumente, die er auf Wunsch seines Vaters zu Uberto Alberti bringen sollte. Er nahm alles aus der Kiste heraus, ging zurück in das Büro seines Vaters und schloss die Geheimtür sorgsam hinter sich. Im Büro fand er eine von Giulios leeren Dokumententaschen, in der er den Inhalt der Truhe verstaute. Dann hängte er sich die Tasche um. Das Schwert gürtete er. Er wusste nicht, was er von dieser Sammlung seltsamer Gegenstände halten sollte, hatte aber auch keine Zeit, darüber nachzudenken, weshalb sein Vater diese Dinge in einer Geheimkammer aufbewahrte. Vorsichtig schlich er zum Haupteingang des Palazzos zurück.
Doch gerade als er in den Vorhof trat, sah er zwei Stadtwachen nahen. Es war zu spät, um sich zu verstecken. Sie hatten ihn entdeckt.
„Halt!“, rief der eine von ihnen, und beide liefen rasch auf ihn zu. Es gab keine Rückzugsmöglichkeit. Ezio sah, dass sie ihre Schwerter bereits gezogen hatten.
„Warum seid Ihr hier? Um mich festzunehmen?“
„Nein“, erwiderte derjenige, der schon vorher die Stimme erhoben hatte. „Wir haben Befehl, Euch zu töten.“
Ezio zog sein eigenes Schwert, während die beiden Wachen auf ihn zukamen. Es war eine Waffe, die ihm nicht vertraut war, aber sie lag leicht und gut in seiner Hand, und es war, als habe er sie schon sein Leben lang geführt. Er parierte die ersten Angriffe, rechts und links; die beiden Gardisten sprangen gleichzeitig auf ihn zu. Funken sprühten von allen drei Schwertern, aber Ezio spürte, wie seine neue Klinge mit scharfer Schneide standhielt. Gerade als der zweite Gardist sein Schwert nach unten fahren ließ, um Ezio den Arm von der Schulter zu trennen, täuschte Ezio rechts an, unter die herabzischende Klinge. Er verlagerte sein Gewicht vom hinteren auf den vorderen Fuß, machte einen Ausfallschritt. Der Gardist verlor das Gleichgewicht, als sein Schwertarm wirkungslos gegen Ezios Schulter prallte. Ezio nutzte seinen eigenen Schwung, um sein neues Schwert nach oben zu stoßen, direkt in das Herz des Mannes. Ezio richtete sich auf, hob den linken Fuß und schob den toten Gardisten von seiner Klinge, um dann herumzuwirbeln und sich dessen Kompagnon zu stellen. Der andere Gardist stürzte sich brüllend auf ihn und schwang sein schweres Schwert. „Mach dich zum Sterben bereit, traditore !“
„Ich bin kein
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