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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Verräter, ebenso wenig wie sonst ein Angehöriger meiner Familie.“
    Der Gardist stieß mit seiner Klinge nach Ezio; sie schnitt durch seinen linken Ärmel und in die Haut darunter. Ezio zuckte zusammen, aber nur für eine Sekunde. Der Gardist drängte nach, sah einen Vorteil, und Ezio erlaubte ihm einen weiteren Ausfall, dann trat er zurück, ließ ihn stolpern und schwang sein Schwert ohne mit der Wimper zu zucken und kraftvoll nach dem Nacken des stürzenden Mannes und trennte ihm den Kopf von den Schultern, noch ehe der Körper auf dem Boden aufschlug.
    Einen Moment lang stand Ezio zitternd in der plötzlichen Stille, die dem Handgemenge folgte, und atmete schwer. Er hatte zum ersten Mal im Leben getötet – oder nicht? Denn er spürte ein anderes, älteres Leben in sich, das erfüllt schien von jahrelanger Erfahrung im Töten.
    Das Gefühl machte ihm Angst. Diese Nacht hatte ihn bereits um Jahre altern lassen – aber dieses neue Gefühl kam ihm vor wie das Erwachen einer dunkleren Macht, die tief in ihm geruht hatte. Es war mehr als nur die Folgen der quälenden Erlebnisse der vergangenen paar Stunden. Mit hängenden Schultern machte er sich durch die dunklen Straßen auf den Weg zu Albertis Villa, fuhr bei jedem Geräusch zusammen und sah fortwährend nach hinten. Endlich, am Rande der Erschöpfung, aber irgendwie doch noch imstande, sich auf den Beinen zu halten, erreichte er das Haus des Gonfalonieres. Er blickte an der Fassade empor und sah hinter einem der Fenster ein schwaches Licht. Mit dem Schwertknauf klopfte er kräftig gegen die Tür.
    Er wurde nervös und ungeduldig, als er keine Antwort erhielt, klopfte abermals, härter und lauter. Immer noch nichts.
    Erst nach dem dritten Versuch wurde eine Luke in der Tür kurz geöffnet und gleich wieder geschlossen. Unmittelbar darauf ging die Tür auf, und ein argwöhnischer Diener ließ ihn ein. Ezio sprudelte sein Anliegen hervor und wurde zu einem Zimmer im ersten Stock geführt, wo Alberti an einem mit Papieren übersäten Schreibtisch saß. Hinter ihm, halb abgewandt und in einem Sessel bei einem fast erloschenen Feuer, glaubte Ezio einen weiteren Mann auszumachen, groß gewachsen und kräftig, aber sein Profil war nur teilweise zu sehen und auch das nur undeutlich.
    „Ezio?“ Alberti stand überrascht auf. „Was tust du denn hier zu dieser Stunde?“
    „Ich … ich …“
    Alberti kam zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Warte, Junge. Atme durch. Sammle deine Gedanken.“
    Ezio nickte. Nun fühlte er sich zwar sicherer, aber auch verwundbarer. Die Geschehnisse des Abends und der Nacht, die auf ihn eingestürzt waren, seit er aufgebrochen war, um die Briefe seines Vaters zu überbringen, holten ihn ein. Laut der Uhr mit dem schweren Messingfuß auf dem Schreibtisch war es fast Mitternacht. War es wirklich erst zwölf Stunden her, seit Ezio, der Junge, seine Mutter begleitet hatte, um aus dem Atelier eines Malers ein paar Bilder abzuholen? Gegen seinen Willen stiegen ihm Tränen in die Augen. Aber er riss sich zusammen, und nun war es Ezio, der Mann, der sprach: „Mein Vater und meine Brüder wurden gefangen genommen, ich weiß nicht, auf wessen Geheiß. Meine Mutter und meine Schwester verstecken sich, und unser Familiensitz wurde verwüstet. Mein Vater trug mir auf, Euch diesen Brief und diese Dokumente zu bringen …“ Ezio zog die Sachen aus seinem Beutel.
    „Danke.“ Alberti setzte eine Brille auf und trat mit Giovannis Brief in das Licht der Kerze, die auf seinem Schreibtisch brannte. Im Raum war nichts zu hören außer dem Ticken der Uhr und dem gelegentlichen Knacken der glühenden Holzscheite im Kamin. Wenn im Raum noch jemand zugegen war, so hatte Ezio ihn vergessen.
    Nun richtete Alberti seine Aufmerksamkeit auf die Dokumente. Er studierte sie eingehend, und schließlich schob er eines davon bedächtig unter sein schwarzes Wams. Die anderen legte er behutsam beiseite, neben die anderen Papiere auf seinem Schreibtisch.
    „Es hat ein furchtbares Missverständnis gegeben, mein lieber Ezio“, sagte er und nahm seine Brille ab. „Es ist wahr, dass Beschuldigungen erhoben wurden, schwere Beschuldigungen, und dass für morgen Früh eine Verhandlung angesetzt ist. Doch es scheint, als sei da jemand etwas übereifrig gewesen, vielleicht aus persönlichen Beweggründen. Aber mach dir keine Sorgen. Ich werde alles aufklären.“
    Ezio wollte ihm kaum glauben. „Und wie?“
    „Die Dokumente, die du mir gegeben hast, enthalten

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