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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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diesen Vorwurf widerlegen?“
    Giovanni wirkte gleichermaßen überrascht wie verunsichert. „Ja, Ihr findet sie in den Dokumenten, die Euch gestern Nacht zugingen.“
    Aber Alberti erwiderte: „Von solchen Dokumenten ist mir nichts bekannt, Auditore.“
    Ezio erkannte sofort, dass es sich hier um einen Schauprozess handelte; allerdings verstand er nicht, warum Alberti solche Hinterhältigkeit vorspielte. Ezio rief: „Das ist eine Lüge!“ Aber seine Stimme ging in den Rufen und Schreien der Menge unter. Er versuchte, sich dem Podium zu nähern, stieß wütende Bürger beiseite, aber es waren zu viele, und er steckte in ihrer Mitte fest.
    Alberti ergriff wieder das Wort: „Die Beweise gegen Euch wurden vorgelegt und untersucht. Sie sind unwiderlegbar. Und angesichts des Mangels gegenteiliger Beweise bin ich von Amtes wegen verpflichtet, Euch und Eure Komplizen, Federico, Petruccio und – in absentia – Euren Sohn Ezio des Verbrechens, dessen Ihr angeklagt seid, für schuldig zu befinden.“ Er hielt inne, als die Menge abermals verstummte. „Hiermit verurteile ich Euch alle zum Tode. Das Urteil ist auf der Stelle zu vollstrecken!“
    Wieder brüllte die Menge. Auf ein Zeichen von Alberti hin machte der Henker die Schlingen bereit, während zwei seiner Helfer als Ersten den kleinen Petruccio, der mit den Tränen kämpfte, zum Galgen führten. Sie legten ihm den Strick um den Hals, während er hastig vor sich hin betete und der anwesende Priester ihm Weihwasser übers Haupt sprenkelte. Dann zog der Henker einen Hebel, der aus dem Gerüst ragte, und im nächsten Moment baumelte der Junge mit den Füßen strampelnd, bis er schließlich reglos in der Schlinge hing. „Nein!“, hauchte Ezio, der kaum glauben konnte, was er da sah. „Nein, Gott, bitte nicht!“ Aber die Worte blieben ihm im Halse stecken, seine Trauer erstickte alles.
    Federico war als Nächster an der Reihe. Er beteuerte lautstark seine Unschuld und die seiner Familie. Vergebens versuchte er, sich von den Wachen zu befreien, die ihn zum Galgen führten. Ezio, der jetzt außer sich war, drängte von Neuem verzweifelt nach vorn und bemerkte, wie eine einzelne Träne über die aschfahle Wange seines Vaters rann. Entsetzt musste Ezio mit ansehen, wie sein älterer Bruder und bester Freund am Ende des Seils zappelte. Er brauchte länger als Petruccio, um diese Welt zu verlassen, aber schließlich hing auch er reglos hin- und herpendelnd am Galgen. In der Stille konnte man den hölzernen Querbalken knarren hören. Ezio rang mit der Fassungslosigkeit, die ihn erfüllte. Konnte das alles denn wirklich wahr sein?
    Die Menge begann zu raunen, doch dann brachte eine feste Stimme die Leute zum Schweigen. Giovanni Auditore sprach. „Du bist der Verräter, Uberto. Du, einer meiner treuesten Gefährten und Freunde, dem ich mein Leben anvertraut hätte! Und ich bin ein Narr. Ich erkannte nicht, dass du einer von denen bist!“ Seine Stimme steigerte sich zu einem Schrei aus Pein und Zorn. „Du magst uns heute unser Leben nehmen, aber merke dir eines – wir werden im Gegenzug das deinige bekommen!“
    Er senkte den Kopf und verstummte. Tiefe Stille, in der nur die gemurmelten Gebete des Priesters zu hören waren, folgte Giovanni Auditore, als er würdevoll zum Galgen schritt und seine Seele in ihr letztes großes Abenteuer verabschiedete.
    Erst war Ezio zu schockiert, um wirklich Trauer zu empfinden. Es war, als habe ihn eine große eiserne Faust niedergeschmettert. Doch als sich die Falltür unter Giovanni öffnete, konnte er nicht mehr anders. „Vater!“, schrie er mit überschnappender Stimme.
    Sofort erfassten ihn die Augen des Spaniers. Wohnte dem Blick dieses Mannes etwas Übernatürliches inne, dass er ihn inmitten eines solchen Getümmels ausmachen konnte? Als liefe die Zeit auf einmal zäh wie Sirup dahin, sah Ezio, wie sich der Spanier zu Alberti hinüberbeugte, etwas flüsterte und mit ausgestrecktem Zeigefinger in die Menge deutete.
    „Wachen!“, rief Alberti und zeigte nun ebenfalls in Ezios Richtung. „Da! Das ist noch einer von ihnen! Ergreift ihn!“
    Bevor jemand reagieren und ihn festhalten konnte, drängelte Ezio sich rücksichtslos zum Rand der Menge durch und schlug mit den Fäusten nach jedem, der ihm im Wege stand. Ein Gardist wartete bereits auf ihn. Er griff nach Ezio und zog ihm die Kapuze vom Kopf. Jetzt ließ Ezio sich von seinem Instinkt leiten, befreite sich aus dem Griff des Gardisten, zog mit einer Hand das Schwert und

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