Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
froh, dass ich euch entgegengegangen bin“, sagte er. „Scheint, als sei ich gerade rechtzeitig gekommen.“
„Ich bin Euch dankbar, wer immer Ihr seid.“
Der Mann lachte abermals, und in seiner Stimme lag etwas Vertrautes.
„Müsste ich Euch kennen?“, fragte Ezio.
„Es ist lange her. Aber es überrascht mich doch, dass du deinen eigenen Onkel nicht erkennst!“
„Onkel Mario?“
„Genau!“
Er umarmte Ezio wie ein Bär, dann wandte er sich Maria und Claudia zu. Kummer trübte seine Miene, als er sah, in welcher Verfassung Maria war. „Hör zu, Kindchen“, sagte er zu Claudia, „ich gehe jetzt mit Ezio zurück zum castello , aber ich lasse meine Männer zu eurem Schutz hier, und sie werden euch zu essen und zu trinken geben. Ich werde einen Reiter vorausschicken, und er wird mit einer Kutsche zurückkommen, um euch abzuholen. Ihr seid für heute genug gelaufen, und ich sehe, dass meine arme Schwägerin …“, er hielt kurz inne, „… sehr erschöpft ist.“
„Danke, Onkel Mario.“
„Gut. Dann sehen wir uns bald wieder.“ Er drehte sich um und erteilte seinen Männern die entsprechenden Befehle, dann legte er einen Arm um Ezio und führte ihn in Richtung seiner Burg, die über der kleinen Stadt aufragte.
„Woher wusstest du, dass wir auf dem Weg zu dir waren?“, wollte Ezio wissen.
Mario schien ihm ausweichen zu wollen. „Ach … ein Freund aus Florenz schickte euch einen Reiter voraus. Aber ich wusste bereits, was passiert war. Ich verfüge zwar nicht über eine Streitmacht, mit der ich gegen Florenz marschieren könnte, aber nachdem Lorenzo nun zurückgekehrt ist, wollen wir hoffen, dass er die Pazzis im Zaum halten kann. Erzähl du mir vom Schicksal meines Bruders – und dem meiner Neffen.“
Ezio schwieg. Die Erinnerung an den Tod seiner Verwandten peinigte ihn noch immer in den dunkelsten Winkeln seines Gedächtnisses.
„Sie … sie wurden wegen Verrats hingerichtet …“ Er schluckte. „Ich bin durch reinen Zufall entkommen.“
„Mein Gott“, hauchte Mario, das Gesicht vor Schmerz verzerrt. „Weißt du, warum es dazu kam?“
„Nein. Aber ich hoffe, du kannst mir helfen, Antworten auf all die offenen Fragen zu finden.“ Und dann erzählte Ezio seinem Onkel von der versteckten Truhe im Palazzo der Familie und ihrem Inhalt sowie von seiner Rache an Alberti und den Dokumenten, die er diesem abgenommen hatte. „Eines davon ist eine Namensliste. Ich glaube, es ist das Wichtigste“, fügte er hinzu, dann brach er ab. „Ich kann nicht fassen, dass das uns widerfahren ist!“
Mario tätschelte ihm den Arm. „Ich weiß das eine oder andere über die Geschäfte deines Vaters“, sagte er, und Ezio fiel auf, dass Mario nicht allzu überrascht gewesen war, als er ihm von der verborgenen Truhe in dem Geheimraum erzählt hatte. „Wir werden die Sache schon aufklären. Aber wir müssen auch dafür sorgen, dass es deiner Mutter und deiner Schwester an nichts fehlt. Meine Burg ist nichts für Frauen höheren Standes, und ein Soldat wie ich lässt sich nirgendwo fest nieder. Aber es gibt da, ungefähr eine Meile entfernt, ein Nonnenkloster, wo sie sicher und gut versorgt sein werden. Wenn du einverstanden bist, werden wir sie dort hinschicken. Denn du und ich, wir haben viel zu tun.“
Ezio nickte. Er würde ihnen helfen, sich einzurichten, und Claudia überzeugen, dass es wenigstens für den Moment die beste Lösung war, denn er glaubte nicht, dass sie lange in solcher Abgeschiedenheit würde leben wollen.
Sie näherten sich dem Städtchen.
„Ich dachte, Monteriggioni stünde Florenz feindlich gegenüber“, sagte Ezio.
„Weniger Florenz als den Pazzis“, erklärte ihm sein Onkel. „Aber du bist alt genug, um über die Bündnisse zwischen Stadtstaaten Bescheid zu wissen, ob es nun große oder kleine sind. Heute sind sie einander freundschaftlich verbunden, morgen sind sie sich spinnefeind, und dann schließen sie wieder Freundschaft. So scheint es immerzu zu gehen, wie eine verrückte Schachpartie. Aber hier wird es dir gefallen. Die Menschen sind ehrlich und arbeiten schwer, und die Waren, die wir produzieren, sind solide und strapazierfähig. Der Priester ist ein guter Mann, trinkt nicht zu viel und steckt seine Nase nicht in Dinge, die ihn nichts angehen. Und ich stecke meine Nase nicht in die seinen. Aber ich war ohnehin noch nie ein sehr ergebener Sohn der Kirche. Am besten aber ist unser Wein – der feinste Chianti, den du je trinken wirst, kommt aus meinen
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