Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
wurde dieser kleine Plan durchkreuzt.“
„Wofür uns kaum jemand gedankt hat.“
„Wir tun unsere Arbeit nicht, um Dank zu ernten.“
Yusuf neigte den Kopf. „Ich weiß, Mentor. Aber es war ein ziemlich genialer Streich, das müsst Ihr zugeben.“
Ezio schwieg. Deshalb fuhr Yusuf einen Augenblick später fort: „Die beiden Neffen, die ich erwähnte, waren die Söhne eines anderen Bruders von Bayezid, Tomas nämlich. Auch sie wurden zusammen mit ihrem Vater ins Exil geschickt.“
„Warum?“
„Ob Ihr es glaubt oder nicht, aber auch Tomas hatte es auf den osmanischen Thron abgesehen. Kommt Euch das bekannt vor?“
„Der Name dieser Familie lautet nicht zufällig Borgia, oder?“
Yusuf lachte. „Nein, Palaiologus. Aber Ihr habt recht, es läuft beinahe auf dasselbe hinaus. Nach Cems Tod ließen sich beide Neffen in Europa nieder. Einer blieb dort und versuchte, eine Armee auf die Beine zu stellen, um Konstantinopel selbst zu erobern, was ihm natürlich nicht gelang. Wie ich schon sagte, starb er vor sieben oder acht Jahren, verarmt und ohne einen Erben zu hinterlassen. Der andere kam allerdings zurück, entsagte allen Eroberungsgelüsten, ihm wurde verziehen, und eine Zeit lang schloss er sich sogar der Marine an. Dann verlegte er sich auf ein Leben in Luxus und jagte den Weibern hinterher.“
„Und nun ist er verschwunden?“
„Jedenfalls lässt er sich nicht blicken.“
„Und seinen Namen wissen wir auch nicht?“
„Er führt viele Namen, aber es ist uns nicht gelungen, ihn festzunageln.“
„Aber er plant etwas.“
„Ja. Und er unterhält Verbindungen zu den Templern.“
„Ein Mann, den man im Auge behalten muss.“
„Wenn er auftaucht, werden wir es erfahren.“
„Wie alt ist er?“
„Angeblich wurde er im Jahr von Mehmeds Eroberung geboren. Dann wäre er also nur ein paar Jahre älter als Ihr.“
„Und zählte noch nicht zum alten Eisen.“
Yusuf musterte ihn. „Noch lange nicht, wenn man Euch als Beispiel hernimmt.“ Er sah sich um. Inzwischen befanden sie sich tief im Herzen der Stadt. „Wir sind fast da“, sagte er. „Da lang!“
Sie bogen in eine schmale Straße ein, in der es kühl und schattig war, obwohl die Sonne versuchte, mit ihrem Schein durch die schmalen Durchlässe zwischen den Gebäuden links und rechts zu dringen. Yusuf blieb vor einer kleinen, unauffälligen, grün gestrichenen Tür stehen und hob den Messingklopfer, der daran befestigt war. Damit klopfte er einen Code aufs Holz, so leise, dass Ezio sich fragte, wie er drinnen zu hören sein sollte. Doch schon nach wenigen Sekunden wurde die Tür von einem Mädchen mit breiten Schultern und schmalen Hüften schwungvoll aufgerissen. Auf der Schnalle des Gürtels, der die Tunika des Mädchens hielt, sah Ezio das Emblem der Assassinen.
Er fand sich in einem geräumigen Hof wieder. Grüne Ranken wuchsen an den gelben Wänden empor. Eine kleine Gruppe von jungen Männern und Frauen hatte sich versammelt. Sie sahen Ezio ehrfürchtig an, als Yusuf sich mit einer theatralischen Geste zu ihm umdrehte und sagte: „Mentor, begrüßt Eure Großfamilie!“
Ezio trat vor. „ Salute a voi, Assassini . Es ist eine Ehre, so fern der Heimat solch gute Freunde vorzufinden.“ Zu seinem Schrecken bemerkte er, dass er zu Tränen gerührt war. Vielleicht forderte die Anspannung der vergangenen Stunden nun ihren Tribut. Außerdem war er noch müde von seiner Reise.
Yusuf wandte sich an die Mitglieder des hiesigen Kapitels der Bruderschaft der Assassinen. „Seht ihr, Freunde? Unser Mentor scheut sich nicht, vor den Augen seiner Schüler Tränen zu vergießen.“
Ezio wischte sich mit dem Handschuh über die Wange und lächelte. „Keine Sorge, das wird mir nicht zur Gewohnheit werden.“
„Der Mentor ist erst seit ein paar Stunden in unserer Stadt, und schon gibt es Neuigkeiten“, fuhr Yusuf mit ernster Miene fort. „Wir wurden auf dem Weg hierher angegriffen. Die Söldner scheinen wieder unterwegs zu sein. Deshalb möchte ich, dass Ihr … “ Er zeigte auf drei Männer und zwei Frauen. „… Dogan, Kasim, Heyreddin, Evraniki und Irini, jetzt gleich die Umgebung durchkämmt!“
Die fünf erhoben sich schweigend und verbeugten sich vor Ezio, bevor sie gingen.
„Ihr anderen macht euch wieder an die Arbeit“, befahl Yusuf, woraufhin sich auch die übrigen Assassinen zerstreuten.
Als sie allein waren, wandte sich Yusuf mit besorgtem Gesicht an Ezio. „Mein Mentor, Eure Waffen und Eure Rüstung bedürfen
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