Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
offensichtlich der Erneuerung, und Eure Kleidung ist, verzeiht mir, in einem jämmerlichen Zustand. Wir werden Euch helfen. Aber wir haben nur sehr wenig Geld.“
Ezio lächelte. „Habt keine Angst. Ich brauche keines. Und ich passe lieber auf mich selbst auf. Es ist Zeit, die Stadt allein zu erkunden, damit ich ein Gefühl für sie bekomme.“
„Wollt Ihr Euch nicht erst ausruhen? Eine Erfrischung zu Euch nehmen?“
„Zeit zum Ausruhen ist erst, wenn die Aufgabe erfüllt ist.“ Ezio lud seine Taschen ab und holte die kaputte verborgene Klinge heraus. „Kennt Ihr einen Schmied oder Waffenmeister, der Euer Vertrauen genießt und der geschickt genug ist, diese Klinge zu reparieren?“
Yusuf besah sich die Beschädigung, dann schüttelte er bedauernd den Kopf. „Ich weiß, dass dies eine der Originalklingen ist, die nach Altaïrs Anweisungen aus dem Kodex Eures Vaters gefertigt wurden. Eure Bitte ist vielleicht unerfüllbar. Sollten wir jedoch niemanden finden, der die Klinge reparieren kann, werden wir doch dafür sorgen, dass Ihr nicht schlecht gerüstet seid. Lasst Eure Waffen – die zumindest, die Ihr jetzt nicht mitnehmen müsst – bei mir, und ich werde sie säubern und schleifen lassen. Und wenn Ihr zurückkommt, wird frische Kleidung für Euch bereitliegen.“
„Ich danke Euch.“ Ezio ging zur Tür. Die junge blonde Türsteherin senkte sittsam den Blick, als er näher kam.
„Azize wird Euch führen, wenn Ihr wollt, dass sie Euch begleitet, Mentor“, bot Yusuf an.
Ezio wandte sich um. „Nein. Ich gehe allein.“
19
In Wahrheit sehnte sich Ezio danach, allein zu sein. Er musste seine Gedanken sammeln. Er ging in eine Taverne im genuesischen Viertel, wo es Wein gab, und stärkte sich mit einer Flasche Pigato und schlichter maccaroin in brodo . Den Rest des Nachmittags verbrachte er damit, sich eingehend mit dem Galata-Viertel vertraut zu machen. Ärger vermied er, indem er stets mit der Menge verschmolz, sobald er auf osmanische Streifen oder Banden byzantinischer Söldner traf. Er sah aus wie viele andere von der Reise gezeichnete Pilger, die durch die farbenfrohen, schmutzigen, chaotischen und aufregenden Straßen der Stadt flanierten.
Als er zufrieden war, kehrte er zum Hauptquartier zurück. Im dunklen Inneren der Läden wurden gerade erste Lampen entzündet, in den lokantas deckte man die Tische. Yusuf und ein paar seiner Leute erwarteten ihn bereits.
Der Türke trat sogleich auf ihn zu. „Dem Himmel sei Dank, Mentor! Ich bin froh, Euch unversehrt wiederzusehen. Wir fürchteten schon, Euch an die Verderbtheit der Großstadt verloren zu haben!“
„Ihr neigt zur Melodramatik“, erwiderte Ezio lächelnd. „Und was die Verderbtheit angeht, so genügt mir meine eigene vollauf, grazie! “
„Ich hoffe, Ihr seid einverstanden mit den Vorbereitungen, die wir während Eurer Abwesenheit getroffen haben.“
Yusuf führte Ezio in ein Zimmer, wo man komplett neue Kleidung für ihn bereitgelegt hatte. Daneben befanden sich, ordentlich auf einem Eichentisch, seine Waffen, geschärft, geölt und poliert, und sie glänzten wie neu. Ergänzt hatte man seine Ausrüstung um eine Armbrust.
„Die zerbrochene verborgene Klinge haben wir sicher verwahrt“, sagte Yusuf. „Aber wir stellten fest, dass Ihr keine Hakenklinge habt. Darum haben wir Euch eine besorgt.“
„Hakenklinge?“
„Ja. Schaut!“ Yusuf streifte seinen Ärmel nach hinten und legte frei, was Ezio zunächst für eine verborgene Klinge gehalten hatte. Als Yusuf sie jedoch auslöste und sie hervorschnellte, sah Ezio, dass es sich um eine komplexere Variante handelte. Die ausziehbare Klinge der neuen Waffe lief in einem gebogenen Stahlhaken aus.
„Faszinierend“, bekannte Ezio.
„Ihr habt noch nie eine gesehen? Ich bin mit diesen Waffen aufgewachsen.“
„Zeigt her!“
Yusuf nahm von einem der umstehenden Assassinen eine weitere Hakenklinge entgegen und warf sie Ezio zu. Er wechselte seine verborgene Klinge vom rechten ans linke Handgelenk und schnallte sich die Hakenklinge ums rechte. Er spürte das ungewohnte Gewicht und übte das Auslösen und Einziehen. Er wünschte, Leonardo wäre dort gewesen, um sich das anzusehen.
„Ihr müsst mir diese Waffe einmal vorführen.“
„Gern, jederzeit. Seid Ihr bereit?“
„So bereit, wie es nur geht.“
„Dann folgt mir und schaut genau zu!“
Sie traten hinaus ins Licht des späten Nachmittags und gingen die Straße hinunter zu einem verlassenen Platz zwischen mehreren
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