Assungas Liebesnest
Einbrüche. Da übernachten dann Leute und so weiter.«
»Es steht also leer?« fragte Suko.
»Es müßte, doch ich bin mir nicht mehr so sicher. Es könnte auch anders sein.«
»Ist es bewohnt?«
»Nicht direkt«, sagte der Förster leise. »Es kommt noch hinzu, daß meine Tochter mir erklärte, sie würde dort gern mal eine Fete feiern. Da habe ich abgesagt, aber sie war auch der Überzeugung, daß die Ruine nicht mehr leersteht. Sie hat Licht gesehen. Vielleicht hat sie auch Stimmen und Musik gehört, ich habe sie danach nicht näher gefragt, aber das Haus gibt es.«
»Licht in der Nacht?«
»Ja, Mr. Sinclair.«
»Ist Ihnen das auch aufgefallen?«
»Nein, ganz und gar nicht. Ich schlafe in der Nacht und beobachte keine einsam stehenden Häuser.«
»Was wissen Sie denn noch darüber?«
»Wenig, ehrlich. Ich habe mich nicht um den alten Bau gekümmert. Er gehört zwar zu meinem Revier, doch was sollte ich dort? Ich weiß nicht einmal, wem das Haus gehört. Früher soll dort mal eine Industriellen-Familie gelebt haben, aber da bin ich mir nicht sicher. Ich kenne die Leute auch nicht. Ich war noch zu jung. Praktisch seit ich denken kann, steht das Haus leer.«
»Das ist ein Hinweis, John«, sagte Suko. »Erinnerst du dich an den Begriff Liebesnest?«
»Und ob.«
»Wie bitte?«
»Nichts, Mr. Blake. Aber es ist gut, daß Sie uns darauf hingewiesen haben. Ich möchte gern von Ihnen wissen, ob Ihnen vielleicht eine fremde Frau aufgefallen ist. Eine Frau mit rötlichen Haaren, die stets mit einem langen Mantel bekleidet ist. Ich meine, hier kennt jeder jeden, und da ist es nur natürlich, wenn eine fremde Person auffällt.«
»Ja, das stimmt.«
»Und?«
»Tut mir leid, Mr. Sinclair, eine solche Person habe ich hier nicht gesehen.«
»Schade.«
Suko hatte ebenfalls eine Frage. »Wird das Haus denn besucht? Haben Sie da etwas gesehen oder gehört?«
»Also von mir nicht«, erklärte er mit Überzeugung. »Meine Tochter wollte hin, doch das konnte ich ihr ausreden.«
»Ich denke eher an fremde Personen.«
Er senkte den Blick. Blake dachte sicherlich intensiv nach, aber er konnte uns nichts sagen. »Ich muß mich nur auf die Worte meiner Tochter verlassen, die von einem Licht gesprochen hat. Dann wurde im Ort selbst mal über fremde Autos geredet, die unterwegs waren. Möglich, daß die Fahrer zu diesem Haus wollten. Ab heute schließe ich wirklich nichts mehr aus.«
Suko blieb am Ball. »Hat Sie die Entdeckung Ihrer Tochter denn nicht mißtrauisch gemacht? Wo das Haus doch so lange leersteht. Und jetzt das Licht...«
»Ich bin davon ausgegangen, daß es kein normales Licht ist, sondern der Widerschein des Mondes, der in der Dunkelheit ziemlich weit geglänzt hat. Wir hätten doch hier bemerkt, wenn jemand in das Haus eingezogen wäre.«
»Das ist auch wahr. Nun gibt es noch eine zweite Möglichkeit.«
»Welche denn?«
Suko lächelte. »Daß dieses Haus nur in der Nacht besucht wird. Wovon Sie und die anderen Menschen nichts mitbekommen. Es sei denn, Sie sind in der Nacht unterwegs.«
»Hin und wieder schon. Nur entdeckt habe ich nichts.«
»Dann müssen wir uns wohl auf die Suche machen.«
Blake gab sich erstaunt. »Glauben Sie denn noch immer, daß diese Ruine in der Nacht hin und wieder bewohnt ist?«
»Ja.«
»Haben Sie denn einen Grund?«
»Nur einen Verdacht«, schwächte Suko ab. »Hier haben wir wohl nichts mehr zu tun – oder?« Er schaute mich an.
Ich schüttelte den Kopf.
»Dann wäre es wohl gut, wenn wir ein paar Worte mit Ihrer Tochter wechseln könnten.«
»Da müssen Sie warten, bis sie aus der Schule kommt.«
»Wir haben Zeit.«
»Sie können bei mir warten. Oder wir holen Jenny gemeinsam ab. Wäre auch zu überlegen. Aber was geschieht denn mit dem Toten hier?«
»Wir werden unsere Kollegen später informieren«, sagte ich. »Ich möchte jetzt keinen Wirbel haben, um nicht aufzufallen. Es ist etwas in der Schwebe. Ich sage Ihnen auch, Mr. Blake, daß dieser Vampir nicht der erste ist, der mit diesem Fall zu tun hatte. Es gibt da schon noch einen anderen.«
»Stimmt, das sagten Sie bereits. Glauben Sie denn, daß wir auf noch weitere Vampire treffen?« fragte er flüsternd.
»Das will keiner von uns hoffen.«
»Und was ist mit den Fledermäusen? Die sind doch auch nicht normal. Nicht in dieser Größe. Sie kamen mir wie Raubvögel vor.« Er breitete die Arme aus, um die Größe anzudeuten. »Das... das... ist für mich ein Rätsel.«
»Für uns auch«, sagte
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