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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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er sie.
    Etwa zwanzig Schritte von Lemsack entfernt schälte der Lichtkegel der Taschenlampe eine junge Frau mit schulterlangen blonden Haaren und einen jungen Mann aus der Nacht. Dieser hatte mit seiner linken Hand Bodo im Genick gepackt und hielt ihn vor sich frei in der Luft, während er mit einem Baseballschläger in der rechten Hand soeben zum Schlag ausholte. Lemsack erkannte sofort, dass sich Bodo nicht mehr rührte. Sein Herz krampfte sich zusammen.
    »Nein, nein!«, schrie er und hörte selbst, dass es nicht mehr als ein hilfloses Krächzen war, das sich aus seiner Kehle presste. Aber der Mann schien es gehört zu haben. Mitten in der Ausholbewegung verharrte er mit dem Prügel in der Luft, schaute ebenso wie die junge Frau nun in seine Richtung.
    »Ist das Ihr verdammter Köter?«, blaffte er Lemsack an, als der nur noch wenige Meter von ihnen entfernt war.
    »Ja«, antwortete Lemsack keuchend. Gleich darauf stand er bei dem Mann und wollte ihm Bodo entreißen. Doch der andere wich einen Schritt zurück und drehte sich so um die eigene Achse, dass Bodo an seinem ausgestreckten Arm außer Reichweite von Lemsack war.
    »Geben Sie mir sofort meinen Hund zurück«, forderte Lemsack energisch. Sein Herz schlug ihm dabei bis zum Hals. Insgeheim war er froh, nicht die Abzweigung genommen zu haben. Der junge Mann machte nicht den Eindruck, als würde es ihm sonderlich viel ausmachen, den Knüppel auf Bodos Kopf niedersausen zu lassen. Offenbar hatte er es zumindest einmal schon getan, denn Bodo rührte sich immer noch nicht. Aber wenn der Mann noch einmal zuschlagen wollte, hieß das wenigstens, dass Bodo noch lebte. Lemsack wusste im selben Augenblick, dass er es sich nie verziehen haben würde, wenn er den anderen Weg genommen und Bodo somit im Stich gelassen hätte.
    »So einfach geht das nicht«, herrschte ihn der andere nun an. »Sehen Sie sich meine Freundin an! Sehen Sie, was der verdammte Köter getan hat?«
    Der Mann schien immer noch sehr erbost zu sein. Er senkte seinen Schlagarm nach unten und zeigte Lemsack mit dem Knüppel, wohin er zu schauen hatte. Der verlängerte die durch den Prügel gezeichnete Linie mit dem Strahl seiner Taschenlampe, bis er am linken Bein der jungen Frau angelangt war. Diese hatte bis jetzt noch keinen Ton gesagt. Nun beugte sie sich jedoch nach unten auf den Boden und hob von dort ihre Taschenlampe auf. Als ihr Gesicht in den Lichtkreis eintauchte, meinte Lemsack zu erkennen, dass sie Schmerzen hatte. Nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte, konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf die Stelle an ihrem Bein. Ihre Hose war aufgerissen und Lemsack entdeckte Blut. Langsam wurde ihm klar, was sich abgespielt haben musste. Offensichtlich hatte Bodo die beiden überrascht, war wohl selbst erschrocken und hatte einfach zugebissen. Vielleicht hatte sich das Liebespaar dazuhin noch falsch verhalten, womöglich mit den Füßen nach Bodo getreten. So was reizte jeden Hund. Trotz alledem schien die Verletzung nicht schwerwiegend zu sein. Unwillkürlich fragte sich Lemsack, warum die Frau zweimal geschrien hatte. Er fand keine Erklärung dafür.
    »Nun, was sagen Sie jetzt?«, blaffte ihn der junge Mann an.
    »Es tut mir leid«, erwiderte Lemsack geknickt. Gleichzeitig stellte er fest, dass sich sein Puls wieder normalisierte. Das Wichtigste war zunächst einmal, dass Bodo gerettet war. Alles andere brauchte keine große Sache zu werden, wenn es ihm gelang, den hitzigen jungen Mann zu beruhigen. Und junge Menschen zu beruhigen, hatte er lange genug gemacht. Bis sie ihn … Aber das war jetzt nicht wichtig, warum nur schweifte er ausgerechnet jetzt mit seinen Gedanken in eine Zeit ab, die längst vergangen war?
    »So, es tut Ihnen leid«, äffte der andere ihn im selben Augenblick nach. »Damit ist es aber nicht getan!«
    »Natürlich nicht«, versuchte Lemsack ihn zu beschwichtigen. »Selbstverständlich werde ich für die Kosten aufkommen, das ist doch keine Frage. Jetzt regen Sie sich doch bitte nicht so auf. Ihre Frau schreit auch nicht, und immerhin ist sie ja gebissen worden.«
    »Kein Wunder, dass sie nicht schreit. Sie steht unter Schock. Stimmt’s, Conny?«, ließ sein Gegenüber nicht locker, dabei die Lautstärke seiner Stimme aber tatsächlich etwas zurücknehmend. »Wir werden jetzt zusammen zur Polizei fahren und anschließend ins Krankenhaus.«
    Das hatte Lemsack gerade noch gefehlt. Der Mann schien tatsächlich vorzuhaben, aus der Sache ein Riesending zu machen. Und

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