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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Schwabbel, denken Sie nach, bitte! Wie ging es weiter?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na, an der Stelle hatte ich ’nen Filmriss. Mir war hundeübel.«
    Enttäuscht beugte sich Astrella vor und stützte sich mit den Unterarmen auf den Schenkeln ab. Jetzt tat er Schwabbel sogar leid. Außerdem sah er die Aussicht auf eine kleine Unterstützung schwinden.
    »Es war ein heller BMW. Grau oder silbrig.«
    »Na ja, zumindest ist es besser als nichts«, erwiderte Astrella, ohne sich dabei aufzurichten. »Und warum haben Sie der Polizei nichts davon erzählt? Die war doch hier und hat alle gefragt.«
    »Als die gekommen sind, bin ich verschwunden. Hab’ so schon genug Ärger mit denen. Erst vor kurzem haben sie mich wieder mal behandelt wie den letzten Dreck. Warum soll ich denen also helfen? Ne ne, so springt man nicht mit dem alten Schwabbel um!«
    »Wie spät war es eigentlich, als Sie den BMW gesehen haben?«
    »Na, ich würd’ sagen: so gegen zwei, drei Uhr.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Beschwören könnt ich’s nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher. Bin wieder eingepennt, und als ich aufwachte, war es bereits taghell.«
    In diesem Moment kamen drei Kinder vom Spielplatz zu ihnen hergerannt.
    »Spielst du mit uns Fangen, Schwabbel?«, fragte das älteste Kind, ein Mädchen mit langen braunen Haaren und Stupsnase. Das Mädchen und der Junge neben ihr, beide um die fünf, sechs Jahre alt, musterten Astrella aufmerksam.
    »Ja, ja, ihr Quälgeister, ich komme schon«, sagte Schwabbel, als das Mädchen, das gefragt hatte, ihn fordernd an seinem rechten Ärmel zog.
    Astrella stand auf.
    »Na, Schwabbel, dann machen Sie es mal gut. Kann ich Sie immer hier treffen, wenn ich je noch Fragen hätte?«
    »Ja, meistens. Außer ich hab’ gerade wichtige Geschäfte zu erledigen.« Schwabbel lachte laut auf, während die Sonne die Schweißperlen auf seiner Stirn zum Glitzern brachte. »Ach, ich hätte noch ’ne Frage.«
    »Und die wäre?« Astrella, der sich bereits abgewandt hatte, blieb stehen.
    »Meinen Sie nicht, dass meine Informationen ein wenig was wert wären? Ich mein’ ja nur.«
    Astrella lächelte. »Doch, sicher. – Schauen Sie mal neben sich auf die Bank.«
    Schwabbel ruckte unwillkürlich ein paar Zentimeter beiseite. Da lag tatsächlich ein Geldschein. Zufrieden grinsend nahm er ihn auf und wollte sich bei Astrella bedanken. Doch der war bereits einige Meter entfernt.
    »He, danke, Kumpel.«
    Astrella drehte sich nicht um, hob aber zum Abschied seine rechte Hand hoch.
     
    »Also, dann lasst uns mal unser Frage-Antwort-Spiel durchspielen.«
    Zillmann blickte alle nacheinander an, die in seinem Büro um den Tisch herum saßen: Corinna Pfleck, Wolfgang Konnerecker, Markus Lindemann, Egon Wallner, Rosi Tessloh und die fünf Neuen. Er sah ihnen ihre Müdigkeit an, aber auch den Willen, die Ermittlungen in diesem zweifachen Mordfall bis zu einem erfolgreichen Ende durchzustehen.
    »Erste Frage: Gibt es eine Verbindung zwischen Klimnich und Lemsack?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Konnerecker. »Frau Klimnich kann mit dem Namen Lemsack rein gar nichts anfangen. Sie sagte, wenn es wirklich ein wichtiges Ereignis im Leben ihres Mannes gegeben hätte, hätte er mit ihr darüber gesprochen. Von Lemsack wissen wir, dass er am 29. Juni 1930 in Hamburg geboren wurde. Rosi hat die Kollegen in Hamburg, denen wir ein entsprechendes Ermittlungsersuchen geschickt haben, angerufen. Sie wollen uns in den nächsten Tagen den Bericht schicken, machen uns aber wenig Hoffnung. Anscheinend verliert sich seine Spur in den Nachkriegswirren. Angehörige konnten sie bisher keine ausfindig machen. Angesichts seines Alters und vorausgesetzt, er hat selbst nie eine Familie gegründet, ist das nicht unbedingt verwunderlich. Unterlagen in den dortigen Meldebehörden sind im Krieg verbrannt. Also ist es sogar möglich, dass nicht mal das Geburtsdatum stimmt. Lemsack kann den Krieg genutzt haben, sich eine neue Identität aufzubauen. Fragt sich dann natürlich: Warum? In Weingarten ist er seit siebzehn Jahren gemeldet. Über die Rentenversicherung haben wir herausbekommen, dass er bis zu seinem Rentenbeginn unterschiedlichsten Tätigkeiten nachgegangen ist. So war er Straßenkehrer, Vertreter für Damenunterwäsche, Taxifahrer, Fernfahrer und noch ein paar andere Sachen. Nie hielt er es lange irgendwo aus. Die Firmen, bei denen er gearbeitet hat, gibt es teilweise nicht mehr. Bei den anderen konnten wir zwei Personen antreffen,

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