Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
vermißt. Das bedeutet, sie wurde am Abend ...«
    »... nach dem Mord an der Wheat entführt.«
    Ich nicke. »Sie wollten die Wheat entführen, haben es irgendwie vermasselt und entschlossen sich, die May als Ersatz zu nehmen.«
    »Ein bereits vorher entworfener Ersatzplan«, schlägt Miles vor.
    »Aber was ging bei der Wheat schief? Warum haben sie sie umgebracht?«
    Drewe schlägt auf die Tischplatte, und sowohl Miles alsauch ich fahren zusammen. »Es gibt noch ein Opfer«, sagt sie.
    »Was?« fragt Miles.
    »Es muß noch eins geben. Die Wheat war als Transplantatempfängerin vorgesehen. Etwas ging schief, und so haben sie am nächsten Abend Rosalind May entführt. Aber wer ist die Spenderin ? Der letzte Mord an einem jungen Mädchen – von dem wir wissen – fand sechs Wochen vor dem Tod der Wheat statt. Das ist zu lange, als daß eine entnommene Zirbeldrüse lebensfähig bleiben könnte. Das bedeutet, dazwischen wurde eine weitere junge Frau entführt ... oder wird demnächst entführt werden. Sie ist die Spenderin.«
    »Mein Gott«, flüstere ich, und zum erstenmal fange ich an, es zu glauben.
    Drewe sieht mich an. »Wie lange braucht ihr, bis ihr herausfindet, daß eine EROS-Frau tot ist oder vermißt wird?«
    »Normalerweise ein paar Wochen. Bei Karin habe ich es nur so schnell herausgefunden, weil sie prominent war.«
    »Was ist mit Rosalind May? Sie wurde erst vor ein paar Tagen entführt.«
    »Es ist ziemlich kompliziert, aber es läuft auf einen Zufall hinaus. Sie hatte ein anonymes Konto und war eine Zeitlang nicht mehr aktiv, hat aber trotzdem noch die Gebühr bezahlt. Als ihr Konto erlosch, stöberte einer von Miles’ Technikern etwas herum. Vor einer Woche wurde ihr Konto wieder aktiv. Es sieht so aus, als hätte sie bis zum Augenblick ihrer Entführung mit Brahma gesprochen.«
    »Mein Gott. Gibt es noch mehr solcher Konten?«
    »Etwa fünfzig.«
    Drewe verstummt. »Die Spenderin ist eine dieser fünfzig Frauen. Aber ihr Konto ist noch nicht erloschen, und deshalb weiß noch niemand außer dem Mörder, daß sie in die Sache verwickelt ist. Aber sowohl sie als auch die May könnten in diesem Augenblick auf einem Operationstisch liegen und darauf warten ...«
    »Augenblick mal«, sagt Miles und hebt die Hände. »Einsist mir nicht ganz klar. Wenn dein Chirurg ein Mann ist – wie fast alle Serienmörder – und er sein Leben verlängern möchte ... würde er dann nicht Männer entführen?«
    »Das Geschlecht spielt bei Organtransplantationen keine Rolle.«
    »Aber warum vergewaltigt er sie dann, um Gottes willen? Und das auch noch, nachdem sie tot sind? Deiner Theorie zufolge wird dieser Chirurg von einer gewissen Rationalität beherrscht. Ist die Vergewaltigung von Leichen die Tat eines vernünftigen Menschen? Auf EROS sah ich einmal ein Zitat über Nekrophilie, das einem psychiatrischen Lehrbuch entnommen war. ›Bei Nekrophilie ist die Diagnose einer Psychose in allen Fällen gerechtfertigt.‹ Darüber habe ich zwei Tage lang gelacht. Eine der schönsten Untertreibungen, die mir je untergekommen ist. Ich bin kein Missionar, aber das Vögeln von Leichen ist entschieden gestört.«
    »Das kann ich auch nicht erklären«, gesteht Drewe ein. »Aber ich stehe zu meiner Theorie. Und ich will dir noch etwas sagen. Ein Blick auf diese Fotos, die du uns kurz gezeigt hast, verrät mir, daß diese Morde nicht aus ausschließlich sexuellen Gründen begangen wurden.«
    »Wieso das?«
    »Keine dieser Frauen sah einer anderen ähnlich. Die unterschiedlichen Haarfarben, Staturen, der Teint und völlig unterschiedliche Schönheitsmerkmale zeigen ganz andere Persönlichkeiten. Männer werden visuell motiviert. Die einzige Verbindung zwischen diesen Mädchen besteht darin, daß sie jung waren. Und Karin Wheat und Rosalind May waren nicht mal das.«
    Miles legt die Hände flach auf seine Papierstapel. »Na schön, sehen wir uns mal kurz deinen Chirurgen an. Müßte er nicht die Blutgruppe, den Gewebetyp und so weiter der Opfer kennen, wenn er wirklich vorhat, so eine Transplantation zu versuchen?«
    »Das vermute ich«, sagt Drewe, »aber ich kann es nicht genau sagen. Ich bin Frauenärztin. Ich weiß praktisch nichtsüber Transplantationen. Es gibt mittlerweile sehr gute Mittel, die eine Abstoßung verhindern.«
    »Wie will er das anstellen? Er muß eine Drüse mitten aus dem Gehirn entnehmen und dann eine neue an genau dieser Stelle einpflanzen? Oder könnte er sie an eine andere Stelle verpflanzen?«
    »Ich würde

Weitere Kostenlose Bücher