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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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gemacht. Können Sie sich das vorstellen? Ich verdiene meinen Lebensunterhalt mit Warentermingeschäften.«
    Meine Zuhörer starren mich an, als hätte ich erklärt, ich sei Alchimist.
    »Auf einem schmucken Bauernhof im Mississippi-Delta?« fragt einer der jungen FBI-Agenten. »Wer sind Ihre Klienten? Farmer, die ihre Ernten verschachern?«
    »Ich habe nur einen Klienten.«
    »Wen?« fragt Mayeux argwöhnisch.
    »Sich selbst«, sagt Arthur Lenz.
    Offensichtlich ist Dr. Lenz hier der Alchimist. »Das stimmt. Ich handle nur auf eigene Rechnung.«
    »Sind Sie Millionär oder so?« fragt Mayeux’ Partner. »Ein gottverdammter Gentleman-Farmer oder so was?«
    »Hüten Sie Ihre Zunge, Poché«, schnappt der Chief.
    »Ich komme zurecht.«
    »Was ist mit den letzten fünfzehn Prozent des Kontakts?« fragt Lenz, den das Gezänk eindeutig irritiert.
    »Er macht Fehler. Etwa genau so viele wie jeder andere. Und er tippt langsamer. Viel langsamer.«
    »Vielleicht wichst er mit einer Hand, während der Zeitpunkt des Mordes näher rückt«, schlägt Poché vor.
    Der Chief runzelt die Stirn, läßt es aber dabei bewenden.
    Dr. Lenz nimmt eine Pose intensiver Nachdenklichkeit ein, als hinter mir abrupft die Tür geöffnet wird. Ich drehe mich um und sehe eine Schwarze in den Zwanzigern, die einen Computerausdruck in der Hand hält. Mit blauer Tinte war eine handschriftliche Anmerkung daraufgekritzelt worden.
    »Was gibt es, Kiesha?« fragt der Chief.
    »Wir haben einen David M. Strobekker gefunden.«
    Im Konferenzraum wird allgemein der Atem angehalten. »Vorstrafen?« fragt Mayeux zögernd.
    »Nein.«
    »Eintragungen beim Straßenverkehrsamt von Minnesota?«
    »Keine. Er hatte ein Auto – einen Mercedes –, aber die Zulassung ist letztes Jahr erloschen.«
    »Und was ist das für ein Bursche?«
    »Bilanzbuchhalter einer bekannten Firma in Minneapolis, Minnesota.«
    Ich bemerke, daß Kiesha versucht, Chief Tobin allein durch Blickkontakt etwas mitzuteilen. Trotz ihrer telepathischen Dringlichkeit gelingt es ihr nicht.
    »Was ist denn, Liebes?« fragt Arthur Lenz, als würde er die Frau von Kind an kennen.«
    »Er ist tot«, sagt sie, fast wie gegen ihren Willen. »David M. Strobekker wurde vor elf Monaten in einer Gasse in Minneapolis totgeschlagen.«
    Ein heißes Kribbeln rast über meine Unterarme.
    »Verdammte Scheiße«, sagt Mayeux. »Womit haben wir es denn hier zu tun?«
    Daniel Baxter richtet einen Finger auf Kiesha, der so dick wie der Lauf eines Colt Python ist. »Details?«
    »Die Mordkommission von Minneapolis meint, es sieht aus wie ein Straßenraub, der schiefgegangen ist. Strobekker war alleinstehend, wahrscheinlich homosexuell. Er trieb sich auf einem üblen Abschnitt der Hennepin Avenue herum. Sein Schädel war dermaßen zu Brei geschlagen, daß sein Boß sein Gesicht nicht mehr erkannte.«
    Dr. Lenz gibt ein leises Geräusch von sich, das ich nur als eines des Vergnügens deuten kann.
    »Positive Identifizierung?« fragt Mayeux.
    »Zahnarztunterlagen und ein Daumenabdruck«, erwidert Kiesha. »Seine Firma besteht darauf, daß sich in jeder einzelnen Personalakte ein Daumenabdruck befindet; fragen Sie mich nicht, warum. Aber es war ganz sicher Strobekker.«
    »Nicht ganz sicher«, sage ich, selbst überrascht, meine Stimme zu hören.
    »Warum nicht?« fragt Mayeux scharf.
    »Na ja ... sagen wir, Strobekker ist der Mörder. Sagen wir, er entscheidet sich, seinen eigenen Tod vorzutäuschen, damit er bei späteren Verbrechen nicht verdächtigt wird. Er nimmt einem Penner einen Daumenabdruck ab, schmuggelt den inseine Personalakte, bringt den Penner dann um und schlägt sein Gesicht zu Brei.«
    »Was ist mit den zahnärztlichen Unterlagen?« fragt Baxter.
    Ich zucke mit den Achseln. »Ich habe nur laut gedacht.«
    »Sie sehen sich zu viele Filme an.«
    »Ich muß die Leiche sofort sehen«, sagt Lenz zu Baxter, hat den Blick aber noch immer auf mich gerichtet.
    »Jeff, rufen Sie die Zweigstelle in Minneapolis an«, befiehlt Baxter. »Wir brauchen einen Richter, der uns so schnell wie möglich eine Exhumierungsanordnung verschafft. Dann rufen Sie auf dem Flughafen an und buchen die erste Maschine nach da oben.«
    »Wonach suchen Sie?« frage ich.
    »Unter anderem nach einer Zirbeldrüse«, sagt Lenz und beobachtet mich ganz genau. »Schon mal davon gehört?«
    Ich schüttle den Kopf, während ich mir den Begriff einpräge. Meine anatomischen Kenntnisse sind beschränkt, doch die meiner Frau sind enzyklopädisch.
    »Die

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