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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Harper, wir alle sind innerlich zerbrochen.«
    Dann griff er nach der Kamera, und der Bildschirm wurde schwarz. Nachdem mein Herzschlag sich beruhigt hatte, stand ich auf, nahm die Martin, die mir lieb und teuer war, von der Wand, ging zur Haustür hinaus und legte sie mit der Rückseite nach unten auf den Hof. Dann ging ich zum Werkzeugschuppen, holte einen Benzinkanister und begoß die Gitarre vom Kopf bis zum Riemenhalter. Mit Zeitungspapier und Streichhölzern aus der Küche warf ich von der Hintertür aus brennende Papierbälle auf die Martin. Der dritte fiel auf die Oberfläche aus abgelagerten Holz, und eine handgefertigte Gitarre im Wert von achtzehntausend Dollar und ein Körperteil meiner Schwägerin gingen in Flammen auf. Als die Martin verbrannte, gab sie Geräusche von sich, die wie das Brechen von Knochen und das Zerreißen von Sehnen klangen, und nach zehn Minuten waren von ihr nur noch Stimmwirbel und verkohlte Stahlsaiten übrig.
    Miles und Daniel Baxter standen vor Berkmanns Sandsteinhaus in New York, als ich sie über Miles geleastes Handy anrief. Baxter wollte gerade nach Connecticut aufbrechen, um die Suche nach Berkmanns Versteck zu überwachen, das er in der Nähe des kleinen Flughafens von Darien vermutete. Baxter war der Ansicht, daß Berkmann auf dem Videobandseine Identität deshalb so freimütig offengelegt hatte, weil er mein Haus mit der Absicht verlassen hatte, außer Landes zu fliehen. Ich erklärte ihm nicht, daß Berkmann davon ausgegangen war, ich würde das Band dem FBI gegenüber nie erwähnen. Statt dessen wies ich darauf hin, daß er nach Norden und nicht nach Süden geflogen war, als sein Flugzeug abgestürzt war.
    Baxter bat mich, ihm das Originalband per Expreß nach Quantico zu schicken. Ich sagte zu, obwohl ich vorhatte, ihm eine – wahrscheinlich geschnittene – VHS-Kopie zu schicken. Des weiteren war Baxter der Ansicht, daß Berkmanns Schnittverletzung der Absturztheorie eine gewisse Glaubwürdigkeit verlieh.
    Miles widersprach, aber mir war nicht klar, ob logische Überlegungen ihn zu dieser Ansicht geführt hatten oder lediglich die Hoffnung, Berkmann möge den Absturz überlebt haben, damit er ihn eigenhändig umbringen konnte.
    Nachdem ich aufgelegt hatte, durchsuchte ich meine Schreibtischschublade, bis ich die Nummer gefunden hatte, die ich suchte, und wählte dann die Vorwahl von McLean, Virginia. Das Telefon klingelte zehnmal, bis Arthur Lenz abhob.
    »Ich möchte nicht mit Ihnen sprechen«, sagte er.
    »Ich glaube Ihnen nicht, Doktor.«
    »Glauben Sie mir ruhig. Sie sprechen mit einem gedemütigten Menschen.«
    »Da haben Sie allerdings recht. Sind Sie beim EROS-Fall auf dem laufenden?«
    »Daniel hat mich von allen Informationen abgeschnitten. Zu meinem eigenen Wohl, sagt er.«
    »Dann wissen Sie also nicht, was gestern abend passiert ist?«
    »Ich habe noch ein paar treue Freunde in der Einheit. Sie beziehen sich auf den Mord an einer Mrs. Graham und einer Unbekannten indischer Abstammung?«
    »Ja. Wußten Sie, daß Mrs. Graham die Schwester meinerFrau war? Die ›Erin‹, von der ich Ihnen in Ihrem Wagen erzählt habe?«
    Ein kurzes Schweigen. »Die Mutter Ihres Kindes?«
    »Genau.«
    »Nein, das wußte ich nicht.«
    »Dann wissen Sie auch nicht, daß ich den Mörder direkt zu ihr geführt habe.«
    »Wie haben Sie ihn zu ihr geführt?«
    »Indem ich genau das getan habe, was Sie auch getan haben.«
    »Sie haben vorgegeben, eine EROS-Kundin zu sein?«
    »Ja. Erin Graham, um genau zu sein. Ich habe meine eigene geheime Schuld als Köder benutzt, die Geschichte aber aus ihrem Blickwinkel erzählt.«
    »Und Erfolg gehabt, wo ich gescheitert bin.«
    »Es ist mir nur gelungen, jemanden zu töten, an dem mir viel lag.«
    »Nein. Sie haben Strobekker getäuscht, nicht wahr? Er hat geglaubt, daß Sie tatsächlich die Frau wären, die er töten wollte.«
    Plötzlich wurde mir klar, daß Lenz keine Ahnung hatte, daß Berkmann identifiziert worden war. »Hören Sie, ich rufe an, weil ich etwa zwanzig Seiten Gespräche zwischen mir und dem Mörder habe. Und ich habe auch ein Video von ihm, das wie ein Ausschnitt aus einem Film von Fellini aussieht. Ich möchte, daß Sie sich das ansehen.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil die Gespräche seinen gesamten Hintergrund enthalten. Drei Generationen seiner Familiengeschichte. Sie müssen in Begriffen forensischer Psychiatrie eine Goldmine sein.«
    Lenz sagte nichts.
    »Er ist Arzt in dritter Generation, Doktor.«
    Der

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