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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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gewährleisten?«
    »Du bist doch derjenige, der gegen diese Verpflichtung verstoßen hat, in dem er der Polizei die Namen von Abonnenten verraten hat.«
    Ich schüttle den Kopf. »Jetzt bist du völlig ausgeflippt, Mann.«
    »Dir ist doch klar«, sagt er kalt, »daß dich aufgrund deines Vorgehens ein Rechtsstreit erwartet. Dein Arbeitsvertrag ist in dieser Hinsicht ziemlich eindeutig. Ich käme mir als dein Freund ziemlich mies vor, würde ich dich nicht davor warnen, daß du in den nächsten Tagen mit großer Wahrscheinlichkeit von Elaine Abrams hören wirst. An deiner Stelle würde ich mit meinem Anwalt sprechen.«
    Plötzlich kommt mir in den Sinn, daß Miles Turner – der in Rain, Mississippi, aufgewachsen ist – ohne jede Spur eines Südstaatenakzents spricht. Er hat endlich sein lebenslanges Ziel erreicht, seine Herkunft auszulöschen.
    »Hör mir zu, Miles«, bitte ich inständig und greife nach einem Zipfel des Jungen, den ich einst so gut kannte. »Unschuldige Frauen werden ermordet und verstümmelt. Ich versuche, das zu stoppen. Wenn du und Krislov das nicht verstehen könnt, wird das FBI euch niederwalzen. Ich habe die Typen kennengelernt, die die Ermittlung leiten. Sie sind bei der Investigative Support Unit – die Burschen, die Serienmörder jagen – und meinen es todernst.«
    »Das hab’ ich mitbekommen«, sagt er und zeigt deutlich einen Anflug von Verärgerung. »Und du und ich, wir sind ihre Hauptverdächtigen.«
    Ich schweige.
    »Das ist dir doch klar, Harper? Du und ich, wir sind die beiden einzigen – von meinem technischen Personal mal abgesehen –, die Zugriff auf die richtigen Namen der Abonnenten haben. Offensichtlich wählt der Mörder seine Opfer mit Hilfe der Kundenhauptliste aus.«
    Offensichtlich. »Wie hat er also Zugriff darauf bekommen?«
    »Das überprüfe ich gerade.«
    »Du hast mir gesagt, diese Dateien seien genauso sicher wie die Abschußkodes von Atomraketen.«
    »Meine Systemarchitektur ist wasserdicht«, faucht er. »Doch selbst das beste Betriebssystem hat bisweilen Schwächen, von denen niemand was weiß. So kommen sie aus der Fabrik.«
    »Wie viele Techniker gibt es, Miles?«
    »Sechs.«
    Mehr, als ich gedacht habe. »Wenn der Mörder sich nicht durch deine Sicherheitsvorkehrungen gehackt hat und wir beide die Morde nicht begangen haben, muß einer von ihnen der Mörder sein.«
    »Nein.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es einfach.«
    Das läßt mich innehalten. Wenn Miles Turner so sicher klingt, hat er immer recht. Die Polizei würde das natürlich nicht akzeptieren, aber ich tue es. Aber wie kann er das wissen? Um nicht zu weit auf diesem Gedankenpfad abzurutschen, sage ich: »Hör mal, bin ich gefeuert oder was?«
    »Gefeuert?« wiederholt er, als sei ihm diese Vorstellung nie in den Sinn gekommen.
    »Du hast gerade gesagt, die Krislov sei sauer auf mich. Es ist ja nicht so, daß das Network ohne mich nicht läuft.«
    »Natürlich läuft es ohne dich nicht. Wir beide sind die einzigen Fulltime-Sysops.«
    »Was ist mit Racquel Hirsch?«
    »Die leckt sich ihre lesbische Zunge auf Montserrat wund. Die kommt erst in einer Woche zurück. Außerdem ist sie nur ’ne Teilzeitkraft und versteht von technischen Dingen nicht mal so viel, daß sie eine Festplatte defragmentieren könnte.«
    »Und was, wenn ich kündige?«
    »Das kannst du nicht.«
    »In meinem Vertrag steht, daß ich es kann. Darauf habe ich geachtet. Die Sache war doch sowieso nur auf Probe, oder hast du das vergessen? Ich wollte mal reinschnuppern.«
    Miles spricht leiser, und seine Stimme klingt plötzlich wie die eines Schlangenbeschwörers. »Aber du bist doch monatelang dabeigeblieben, oder? Dir gefällt es. Und wenn du die Brocken hinwirfst, verlierst du deinen Platz in der ersten Reihe.«
    Mein Gott. »Ich kann auf den ganzen Ärger verzichten, Miles.«
    »Ach ja? Und was wird dann aus deinen Online-Freundinnen? Oder sollte ich Geliebten sagen? Willst du dich für immer von ihnen verabschieden? Dein Arbeitsvertrag verbietet dir, jemals persönlich mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Wenn du kündigst, werde ich Elaine Abrams wohl an diese Klausel erinnern müssen.«
    »Leck mich am Arsch. Ich hau’ in den Sack.«
    »Was ist mit Eleanor Rigby?«
    Ich atme langsam aus, und meine Hand krampft sich um den Telefonhörer. »Was weißt du von Eleanor?«
    »Ich weiß nur, daß sie sehr niedergeschlagen wäre, wenn du ohne jede Erklärung aus EROS aussteigen würdest.«
    Miles weiß, daß er mich an den

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